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rheinische ART 06/2010

Archiv

Das neue Albertinum

 

Zwei Giganten in Dresden

 

DIE KUNSTWELT hielt damals den Atem an, als 2002 Dresden in den Elbehochwassern versank. Wasser ist in seiner Macht nicht aufzuhalten, kommt überall hin, dringt überall ein und machte auch vor dem Albertinum, am Terrassenufer der Elbe gelegen und Heimstatt großer und legendärer Kunstsammlungen, nicht halt. Die schnelle Kunstrettungsaktion war dramatisch.

   Was damals als Katastrophe begann, sollte sich alsbald für die Staatliche Kunstsammlungen Dresden als Chance herausstellen. Drei Monate später versteigerten über 40 zeitgenössische Künstler im Rahmen einer Auktion in Berlin jeweils aus ihrem Oeuvre bekannte Werke. Der erzielte Erlös von über 3,4 Millionen Euro war denn auch die Initialzündung für die Komplettsanierung und einen hochwassersicheren Erweiterungsbau.

Mit dem sanierten Haus ist Dresdens Museumsarchitektur eindeutig im 21. Jahrhundert angekommen. Die Ausstellungssäle teilen sich die Galerie Neue Meister und die Skulpturensammlung, die mit ihren Beständen weltweit einen bedeutenden Ruf besitzen.

   Das neue Albertinum ist nach Aussage der Museumsleitung in seiner Gesamtheit auf Begegnungen zwischen Malerei und Skulptur, Romantik und Moderne, zwischen Ost und West, zwischen gestern, heute und morgen ausgerichtet. Wie zur Bestätigung dieser These fanden sich in der 20. Woche des Jahres zwei Künstlergiganten aus dem Rheinland ein, um ihre Werke an diesem bedeutenden Kulturort zu positionieren: Der Maler Gerhard Richter und der Bildhauer Ulrich Rückriem.

Seit dem 20. Juni 2010 ist das Albertinum wieder geöffnet.

 

weiter zu den Künstlern► siehe auch Kasten oben

 

Ulrich Rückriem

 

Tonnenschwer ist die Steinskulptur und es braucht entsprechend schweres Gerät, sie aufzustellen

Der kritische Blick des Künstlers
Foto David Brandt © SKD
 
 
RÜCKRIEM wurde 1938 in Düsseldorf geboren und lebt heute in Köln und London. Schon für den jungen Rückriem galt, dass er eher seinem eigenen Verstand vertraut als dem, was ihm andere als „richtig“ und „falsch“ beizubringen versuchten. Er strebte keine akademische Ausbildung an sondern wurde Lehrling in der Kölner Dombauhütte und später Steinmetz. Seine Arbeiten mit und am Stein sind weltweit richtungweisend. Als Künstler wurde der Steinbruch sein Atelier und als bekannter und namhafter Bildhauer folgte er später auch dem Ruf der Lehre und unterrichtete an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, an der Kunstakademie Düsseldorf und in der Städelschule Frankfurt.

  Rückriems Kunst wird mit abstrakt, avantgardistisch oder Minimal Art bezeichnet. Seine äußerst präzisen Steinskulpturen sind immer dadurch gekennzeichnet, dass der Bearbeitungsvorgang und das Rohmaterial sichtbar sind. Rückriem entwickelte eine Prozesskunst, die Verdoppelung, Teilung und Reduzierung des Ausgangsmaterials zum Thema hat. Ein Thema, dem sich der Künstler in den letzten Jahren verstärkt auch mit Zeichnungen widmete.
  Ursprünglich wollte Rückriem keine Steinskulpturen mehr schaffen. Der Anfrage der Staatliche Kunstsammlungen Dresden nach einem Werk aus seinem Ouevre für die Skulpturensammlung kam er aber nach und schuf jene Skulptur, die nun an dem Platz im Albertinum aufgestellt wurde, den der Bildhauer vorher ausgewählt hatte.
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Ulrich Rückriem, 2009, "Ohne Titel", Anröchter Dolomit - Die Skulptur ist ca. 3,60 Meter hoch

 

Fotos: Alfred Karner (2), © Alfred Karner und Ulrich Rückriem

 
 
 

Gerhard Richter

 

Gerhard Richter mit seinem Bild "Sekretärin" im Hintergrund

RICHTER wurde 1932 in Dresden geboren und kam 1961 durch Flucht nach Westdeutschland, wo ihn sein Weg nach Düsseldorf führte. Kunst hatte er bereits an der Kunstakademie Dresden studiert und in Düsseldorf setzte er sein Studium an der Kunstakademie bei Karl Otto Götz fort.
Richter zählt zu den populärsten und höchstdotierten Malern der Gegenwartskunst und lebt heute in Köln. Er hat sich künstlerisch nie auf eine bestimmte Richtung festlegen lassen. Seine Werke sind der Malerei, der Grafik aber auch dem Bereich Fotografie zuzuordnen.
 
  Aus Verbundenheit mit seiner Heimatstadt stiftete er für die Auktion zugunsten der Staatliche Kunstsammlungen Dresden sein Werk „Der Fels“. 2005 gab der Künstler sein Archiv in die Obhut der Institution. Seither entwickelt sich das "Gerhard Richter Archiv" zu einer renommierten Forschungsstätte zum Leben und Werk des bedeutenden Malers. Im neuen Albertinum sind ihm, dem gebürtigen Dresdner, zwei eigene Räume gewidmet. Der Künstler selbst richtete diese nun mit seinen – auch eigens dafür geschaffenen - Werken ein. Darunter befindet sich eine umfangreiche Arbeit aus 42 abstrakten Hinterglasmalereien und das erstmals ausgeführte monumentale Objekt „9 stehende Scheiben“.

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Andrang bei der Pressekonferenz im Albertinum. Spätstens seit die Sender ARD und ZDF die Neuigkeit in ihren Nachrichtenformaten verkündeten, sind "Richters Räume" weit über die Grenzen Dresdens hinaus bekannt

Fotos: Fotograf David Brandt © SKD


 
 
 
 
 
 

 

 

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