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rheinische ART 09/2022

Archiv 2022

FOTOGRAFIE
40 Jahre laif

 

Als sich 1981 in Köln die Fotoagentur laif gründete, war kommerzieller und publizistischer Erfolg nicht garantiert. Aus dem Start-up in einer WG in der Südstadt wurde eine namhafte Gesellschaft mit global 400 Fotografen.

 

Foto © Axel Krause/laif, Kolumbien, Medellin, 1990, Autodefensa-Gruppen kämpfen gegen Jugendbanden. Bildquelle MAKK Köln 2022

  

Zum Geburtstag zeigt das Museum für Angewandte Kunst Köln (MAKK) eine Ausstellung von 40 Positionen aus dem laif-Bestand, die dokumentarische und journalistischer Fotografie über vier Jahrzehnte spiegeln.

     Die Arbeiten reflektieren, wie die Kuratoren betonen, die Welt anhand ihrer Konflikte und Bruchlinien, zeigen aber auch, wie Kunst und Solidarität Menschen verbinden. Darüber hinaus ermöglichen die laif-Fotografien einen Blick auf die ästhetische Entwicklung der Dokumentarfotografie von den 1980er Jahren bis heute. Anhand der Präsentation werden damit „40 Jahre Zeitgeschichte lebendig“, wie das MAKK betont.

 

Foto © Manfred Linke/laif, Wackersdorf 18.05. - 19.05.1986: bei Protesten von Gegnern der geplanten atomaren Wiederaufbereitungsanlage bei Wackersdorf, kam es zu schweren Auseinandersetzungen mit der Polizei. Bildquelle MAKK Köln 2022


Dass sich die Agentur gerade in der Rheinmetropole gründen konnte, mag auch mit der einzigartigen Verbindung der Stadt mit der Fotoszene und -wirtschaft zusammenhängen.

     Es sei daran erinnert, dass Köln mit der Photokina bis zum Jahr 2018 stets eine der weltweit größten Fotomessen ausrichtete. Gleichzeitig war die Stadt historisch wie neuzeitlich Standort mehrerer professioneller Berufsfotografen wie etwa August Sander, Hermann Claasen, Hugo Schmölz, Walter Dick, Hugo Erfurth und Chargesheimer sowie Sitz der Fotosammler Fritz und Renate Gruber, die bis 1980 „Bilderschauen“ auf der Photokina organisierten.
     Der Name laif ist hingegen kein Akronym, sondern geht – so die Erklärung – auf eine Wuppertaler Musikband zurück, die sich im Jahr der Agenturgründung aufgelöst hatte. Dass laif dabei an das große US-Magazin LIFE erinnert, war seither ein schöner Nebeneffekt.

 

Foto © Katharina Bosse/laif, Aufnahme aus der Monographie „Surface Tension“. Bildquelle MAKK Köln 2022

 

Zu der Ausstellung erklärte die laif-Geschäftsführerin Silke Frigge: „Die Positionen sind alle einem Jahr zwischen der Gründung von laif 1981 und heute zugeordnet. Sie sind entweder in dem jeweiligen Jahr entstanden, prominent veröffentlicht, ausgestellt worden oder gewannen einen wichtigen Preis. Sie repräsentieren, wofür die Agentur steht und bilden gleichzeitig die Vielfalt und die Entwicklung dokumentarischer und journalistischer Fotografie von 1981 bis 2021 ab.“

     Die chronologisch aufbereitete Schau wird eingeleitet von den Arbeiten zweier Mitbegründer der Agentur, Manfred Linke und Günter Beer, gefolgt von künstlerisch-dokumentarischen Bild-Textarbeiten zu Menschen an der Berliner Mauer von Bettina Flitner (1990). Weitere Exponate stammen zum Beispiel von Katharina Bosse, die in ihrer Arbeit „Surface Tension" (1997) oft Frauen weltweit portraitierte. Von Michael Lange ist eine experimentelle Arbeit über Los Angeles zu sehen, fotografiert auf schwarz-weißem Polaroid Dia-Film, die als Hommage an den „Film Noir" gelesen werden kann (1999).

 

Foto © Hannes Jung/laif, Björn Höcke raises his hands after his speach to be celebrated by the audience. The event is the start of the electional campaigning of the AfD. Picture taken August 3rd, Helbra, Saxony-Anhalt. Bildquelle MAKK Köln 2022

 

Jüngeren Datums sind etwa Fotografien von Hannes Jung, dessen Reportage-Fotografie über die Neue Rechte mit fast demagogischer Wirkung (2017) auffällt.

     Von Andreas Herzau stammen aus seiner Langzeitarbeit über Kanzlerin Merkel die subjektiv kombinierten Bildausschnitte. David Klammer wurde 2019 zu einem ständigen Chronisten des Widerstands gegen die Abholzung des Hambacher Waldes.

     Und 2020 schließlich fuhr der laif-Fotograf Ingmar Björn Nolting kreuz und quer durch Deutschland und schafft ein einmaliges, zu Recht mehrfach preisgekröntes Zeugnis der Corona-Krise. Den Abschluss bildet in der Ausstellung das Jahr 2021 mit Fotografien der Flutkatastrophe im Westen des Landes.
rART/K2M


 Mit dem Vertrieb von Bildlizenzen hochwertiger Fotoproduktionen und der Vermittlung von Editorial und Corporate Shootings, besonders im internationalen Kontext, gehört laif zu den führenden Bildagenturen Deutschlands. laif vertritt darüber hinaus mehr als 40 internationale Partneragenturen im deutschsprachigen Raum und ist Syndicationpartner der New York Times.

 

► Gefördert wird die Ausstellung aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Förderprogramms „Neustart Kultur“ sowie mit Unterstützung von Whitewall, Lempertz, Ströer und der VG Bild-Kunst. Medienpartner ist ARTE, Kulturpartner WDR 3.

 

Die Ausstellung „40 Jahre laif – 40 Positionen dokumentarischer Fotografie“ kann bis zum 25. September 2022 besucht werden.
MAKK – Museum für angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule 7
50667 Köln
Tel 0221 22123860
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr

 

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