rheinische ART
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rheinische ART 05/2015

Archiv 2015

FRANKREICHS BILDERREVOLUTION
Seltene Sicht

 

Um diese erstklassige Kollektion zu sehen, muss man normalerweise weit reisen. Zweieinhalb Jahrhunderte französische Malerei mit Werken aus den Beständen der Dubliner Nationalgalerie sind jetzt im Arp Museum Rolandseck zu sehen. Ein Glücksfall!

 

Simon Vouet Die vier Jahreszeiten, 1644-45 © Foto: National Gallery of Ireland, Dublin

 

Der Hintergrund: Die National Gallery of Ireland in Dublin ist wegen Renovierungen bis 2016 geschlossen. In derartigen Fällen ist es in Museumskreisen ein guter Brauch, die eigenen Werke auf Reisen zu schicken.

     Das ist auch hier der Fall. Profiteure sind von diesem Umstand einmal das Arp Museum in Rolandseck und ab Herbst auch das Bucerius Kunst Forum in Hamburg. Unter dem Titel „Revolution der Bilder. Von Poussin bis Monet“ stellt das rheinische Haus 38 hochkarätige irische Leihgaben aus, zusammen mit Werken der UNICEF-Sammlung Rau (mehr). Viele Bilder aus der weltweit so anerkannten Dubliner Frankreich-Kollektion haben somit erstmals die Heimatgrenzen verlassen! 

 

Nicolas Poussin Acis und Galatea, 1627/28 © Foto: National Gallery of Ireland, Dublin

 

Gemälde aus dem eigenen Haus ergänzen die ungewöhnliche Konstellation von Exponaten. Es ist eine Ausstellung, die Frankreichs revolutionäre Kunstphasen vom 17. bis zum 20. Jahrhundert reflektiert. Rund 250 Jahre liegen zwischen dem Wirken von Nicolas Poussin und Claude Monet, den beiden künstlerischen Polen der Schau. In dieser langen Zeitspanne war die französische Malerei vielfach Vorbild und oft Maßstab für die Entwicklung der Kunst in ganz Europa.

 

Pierre-Auguste Renoir Junge lesende Frau in Weiß, 1873 © Foto: National Gallery of Ireland, Dublin

 

Vincent van Gogh Blick auf die Dächer von Paris, 1886 © Foto: National Gallery of Ireland, Dublin

 

Im 17. Jahrhundert entstanden in Frankreich die strengen Regeln der Königlichen Akademie. Die gesellschaftlichen Umwälzungen leiteten im 18. Jahrhundert die Abwendung von diesen Regeln ein und schufen die Basis für Neuerungen in der Bildenden Kunst.

     Markantes Datum war die Französische Revolution 1789, eine Zeitenwende und – wie der Trierer Karl Marx (mehr) bemerkte – eine ‚Lokomotive der Geschichte‘, der Motor für eine Revolution in Gesellschaft und Wissenschaft, die sich auch in den Werken herausragender Künstler Frankreichs niederschlug.
      Doch es gab noch einen weiteren "Motor": Das erstarkte Bürgertum des 19. Jahrhundert ermöglichte durch seine Aufträge den avantgardistischen Künstlern häufig, völlig neue Wege zu gehen – bis zur revolutionären Verwendung von Licht und Farbe im Impressionismus.

 

Die Ausstellung bietet rund 50 Gemälde und Skulpturen auf, von Malerstars wie Jean-Siméon Chardin, Jean-Antoine Houdon, Auguste Renoir, Paul Signac, Vincent van Gogh oder Paul Cézanne.

     Ferner sind selten außerhalb Irlands gezeigte Sammlungsteile wie die des Rokoko-Meisters Jean-Honoré Fragonard, des brillanten Landschaftsmalers und Protagonisten der Pariser Kunstszene, Jean-Baptiste-Camille Corot, oder des Historien- und Hofmalers Jacques-Louis David zu sehen. Aus der Sammlung Rau hat Kuratorin Susanne Blöcker weitere Gemälde etwa von Monet und Caillebotte hinzugefügt.

 

Roderic O’Conor Bretonin, um 1903/04 © Foto: National Gallery of Ireland, Dublin

 

Seltenes Eine überschaubare, aber sehenswerte Exposition, die auch manche Überraschung bei den Irland-Leihgaben bereit hält. So etwa Vincent van Goghs (mehr) Blick über die Dächer von Paris. Es ist ein wenig bekanntes Gemälde, das der 33-Jährige 1886 gefertigt hatte. Ebenso bedeutend sind zwei Werke des Iren Roderic O´Conor (1860-1940), der zum post-impressionistischen Freundeskreis um Paul Gauguin in der bretonischen Malerkolonie von Pont-Aven gehörte und dort Portraits und Landschaftsbilder schuf.

     „Kunst braucht kreative Freiräume – heute wie gestern“, sagte Oliver Kornhoff, Direktor des Arp Museums, bei der Eröffnung. Die Ausstellung, so Kornhoff, erzähle von der Loslösung von erstarrten Regeln der stilbildenden Kunst-Akademie, von „...der Demokratisierung der Kunst, von den lichtdurchfluteten Freiräumen der Impressionisten, die der Moderne den Weg bereiteten.“
K2M

 

Die Präsentation findet in Kooperation mit dem Bucerius Kunst Forum, Hamburg, statt. Dort läuft die Schau unter dem Titel »Von Poussin bis Monet. Die Farben Frankreichs« vom 10. Oktober 2015 bis zum 17. Januar 2016.

 

Die Ausstellung „Revolution der Bilder. Von Poussin bis Monet“ kann bis zum 6. September 2015 besucht werden.

Kunstkammer Rau
Arp Museum Bahnhof Rolandseck

Hans-Arp-Allee 1,
53424 Remagen
Tel. 2228 / 9425-0
Öffnungszeiten

DI - SO 11 - 18 Uhr


 

 

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