rheinische ART
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rheinische ART 07/2010

 

 

Beruf und Bildung

 

Milchkanne und Butterfass
oder
Jedem Tierchen sein …

 

Man kann sich heute des Eindrucks kaum erwehren, dass wir immer eifriger neuen Bildungszielen hinterher jagen. Turbo-Abitur als Patentrezept, Bachelor hier, Master da – die Bildungspolitik ist dabei, sich selbst zu überholen, wenn es darum geht, ihre Innovationskompetenz und Zukunftsfähigkeit unter Beweis zu stellen.

SICHER: Die Bildungsverantwortlichen sehen sich in immer kürzeren Abständen neuen Herausforderungen gegenüber. Denn: Berufsbilder ändern sich, an den Fachkräftenachwuchs werden – über alle Branchen - hohe Ansprüche gestellt und das alles in atemberaubenden Tempo.

 

- Duales System -

 

Angesichts dieser Hektik sollten wir kurz innehalten, um einen Blick auf bewährte Strukturen und Angebote zu werfen, die unser berufliches Ausbildungssystem immer noch zu bieten hat. Denn das duale System der beruflichen Bildung hat nicht nur kontinuierlich den immer rascheren Wandel in der Arbeitswelt rechtzeitig antizipiert, es hat diesen darüber hinaus aktiv mit gestaltet und dafür Sorge getragen, dass der Wirtschaft stets die von ihr benötigten Fachkräfte zur Verfügung standen.
    Die heutigen anerkannten Ausbildungsberufe, ca. 380 an der Zahl, haben zum Teil tiefgreifende Veränderungen erfahren, quantitativ wie qualitativ. Einige Berufe sind praktisch völlig verschwunden, neue sind dazu gekommen – als Antwort auf neue technische Entwicklungen, auf neue Erfordernisse der Wirtschaft, auf neue gesellschaftliche Bedürfnisse.

 

- 380 zu 8.000 -

 

Diesen 380 Ausbildungsberufen stehen heute, kaum zehn Jahre nach Start des sogenannten Bologna-Prozesses mit der Einführung der verkürzten Studiengänge, sage und schreibe etwa 8.000 zertifizierte Bachelor-Abschlüsse gegenüber. Eine Entwicklung gerade nach der Devise: Jede Milchkanne bekommt ihr eigenes Butterfässchen!
    Angesichts dieser Flut der angebotenen berufsqualifizierenden Studien-Abschlüsse muss die Frage erlaubt sein, ob diese politisch gewollte Akademisierung im Ergebnis die Qualität von überschaubaren hochwertigen Berufsabschlüssen schlägt, von Transparenz und Vergleichbarkeit ganz zu schweigen.

Mechthild Teupen

 



Mechthild Teupen ist als Geschäftsführerin
bei der IHK Düsseldorf für die berufliche Weiterbildung
verantwortlich.

 

 

 

 

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