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rheinische ART 12/2020

Archiv 2020

AUKTION
Der Drei-Millionen-Euro Comic


Originale Zeichnungen aus der Kunstsparte Comic sind seit Jahren gefragt. Die Preise gehen in astronomische Höhen!

 

Hergé Le Lotus Bleu (Der Blaue Lotos), Tusche, Aquarell und Gouache auf Papier, 1936. Foto © ARTCURIAL/Hergé/Moulinsart 2020. Das Auktionshaus: „Diese Zeichnung ist ein wahres Meisterwerk, das die ganze Genialität Hergés widerspiegelt, vielleicht ist es sogar das schönste Titelbild von Tim und Struppi!"

 

Als Comic-Klassiker gelten seit Langem die „Tim und Struppi“-Hefte des belgischen Zeichners Hergé alias Georges Remi (1907–1983). Wer bislang glaubte, derartige Bildergeschichten oder auch Zeichentrickfilme – wie etwa „Heidi“ oder die japanischen „Anime“ (mehr) – seien alles andere als Hochkultur und somit nichts für das anspruchsvolle Feuilleton sondern eigentlich nur was für Kinder, der irrt gewaltig.

 

Georges Prosper Remi (1907–1983) Künstlername Hergé, mit einer „Tintin“-Büste des belgischen Bildhauers Nat Neujean (1923 –2018). Hergé zeichnete von 1929 bis zu seinem Tode die Tim und Struppi-Geschichten. Sein Pseudonym ist die französisch-sprachige Umkehrung der Initialien GR. Fotoquelle © Wikipedia.org

 

Hergé „Schritte auf dem Mond“ (frz. On a marché sur la Lune, 1954). Eines der exotischsten Abenteuer des Teams, 15 Jahre vor der Mondlandung von Apollo 11. Foto © Carlsen Verlag Tim und Struppi Bd.16,1998

 

Tim und Struppi, um beim konkreten Beispiel zu bleiben, erfreuen sich seit fast 100 Jahren höchster Popularität in aller Welt, übersetzt in viele Sprachen. Und Originalblätter des Brüsseler Meisters erzielen, vor allem in den letzten zehn Jahren, auf Auktionen Preise, die von einem Rekord zum anderen eilen. Jetzt war es wieder so weit!

     Bei dem Pariser Auktionshaus ARTCURIAL kam am 14. Januar eines der wohl berühmtesten Hergé-Umschlagbilder unter den Hammer: die Originalzeichnung für das Titelbild des fünften „Tim und Struppi“-Bandes Le Lotus Bleu (Der Blaue Lotos). Nach einer "Bieterschlacht", so meldete das Haus, zahlte ein Privatsammler 3,2 Millionen Euro einschließlich Gebühren. Das ist eine neue Rekordzahl für ein Comic überhaupt.

 

Derartig hohe siebenstellige Preise für Comics seien mittlerweile aber keine Seltenheit mehr, meldet das Handelsblatt mit Blick auf die Auktion bereit im Vorfeld. Vor allem nicht bei Hergé-Werken mit dem Helden „Tintin“, wie „Tim und Struppi“ auf Französisch bezeichnet werden.

     Bereits 2012 gab ARTCURIAL einem anonymen Käufer für 1,3 Millionen Euro den Zuschlag für ein „Tintin“-Heft. Vier Jahre später gab es im selben Auktionshaus den Rekordpreis von 1,55 Millionen Euro für eine Originalzeichnung aus dem „Tim und Struppi“-Album „Schritte auf dem Mond“ (1954). Die meisten Cover befinden sich heute im Hergé-Museum in Louvain-la-Neuve (Belgien).


Der Blaue Lotos stammt aus dem Jahr 1934, bei der Story geht es um Abenteuer, die der Reporter und Serienheld Tim mit seinem Drahthaar-Foxterrier Struppi in China erlebt.

     Es ist ein mehrfarbiges, aufwendiges Blatt mit Tusche, Wasserfarbe und Gouache, das im Jahre des Entstehens aufgrund zu hoher Druckkosten für Farben nicht in Produktion ging. Die ursprüngliche Fassung wurde im selben Jahr in der Kinderbeilage der belgischen Tageszeitung „Le Vingtième Siècle“ in Schwarz-Weiß abgedruckt. Später wurde das Cover neu gezeichnet und koloriert und 1946 als Album Le Lotus Bleu herausgegeben.

     Wie so oft gibt´s auch noch eine schöne Geschichte dazu. Denn die versteigerte farbige Zeichnung soll einst ein Geschenk gewesen sein. Hergé hätte sie, nach Ablehnung der Farbreproduktion, dem Sohn seines Verlegers Louis Casterman vermacht. Der Junge soll sie sorgfältig gefaltet und stets sicher aufbewahrt haben, schließlich wurde sie vergessen. Erst kürzlich tauchte sie wieder auf und die Erben gaben sie zur Auktion.

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Als bislang teuerster Comicstrip der Welt galt die Erstausgabe von „Superman" („Action Comics No.1“) von 1938. Das gut erhaltene Exemplar wechselte 2014 bei einer eBay-Versteigerung für rund 3,2 Millionen USD (2,4 Millionen Euro) den Besitzer. Dass in Fachkreisen als „Mona Lisa unter den Comics“ bewertete Heft kostete bei Erscheinen Ende der Dreißigerjahre 10 US-Cents.

 

Musée Hergé

Université catholique de Louvain

Rue des Labrador 26

1348 Ottignies-Louvain-la-Neuve, Belgien.

 

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