rheinische ART
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rheinische ART 03/2017

Archiv 2017

HAFENWELTEN

Turners Köln in New York


Der Rhein mit dem Hafen von Köln ist derzeit eines der Highlights in einer Ausstellung der renommierten New Yorker Frick Collection. Sie zeigt Arbeiten des berühmten britischen Malers Joseph Mallord William Turner.

 

J. M. W. Turner Cologne, the Arrival of a Packet-Boat: Evening (Köln, die Ankunft eines Postbootes, abends) exhibited 1826, oil on canvas, 66 3/8 x 88 ¼ inches (150 x 225 cm) © The Frick Collection, New York; Photo: Michael Bodycomb

 

Die Schau titelt „Turner’s Modern and Ancient Ports: Passages through Time“ und widmet sich damit dem Faible des Briten für See- und Hafenszenerien.

     Zu den Exponaten gehört auch das berühmte Gemälde „Cologne, the Arrival of a Packet-Boat. Evening“ (Köln, die Ankunft eines Postschiffs, abends) von 1826. Neben weiteren Rheinmotiven werden ferner Hafenbilder aus Großbritannien und Frankreich präsentiert, insgesamt 35 Gemälde und Skizzen in Öl, Wasserfarbe und Graphit.


Das Besondere an dem Köln-Gemälde ist seine Geschichte und die Tatsache, dass sich Turners Kunst bereits zu seinen Lebzeiten gut verkaufen ließ. 1828, da war der Maler 53 Jahre alt, veräußerte er drei seiner Landschaftsbilder, darunter auch „Cologne, the Arrival of a Packet-Boat. Evening“ an den Kunstsammler James Wadmore für insgesamt 700 £.

     Ein Vierteljahrhundert später ging das Kölner Hafengemälde bereits als Einzelstück für 2100 £ an den vermögenden britischen Kunstsammler John Naylor in dem Weiler Leighton Hall in Wales. Damit übertraf das Köln-Bild als erstes von Turners Werken die damals große Summe von 2000 £, wie die Provinienz-Datenbank der Frick Collection erkennen lässt. Naylors Erben wiederum verkauften die Kölner Hafendarstellung mit anderen Werken 1914 für 42.000 £ an die Frick Collection, in der das Werk sich seither befindet.

 

J.M.W. Turner Ehrenbreitstein, ca. 1832, Watercolor on paper, 11 5/8 x 17 1/8 inches, Bury Art Museum © Bury Art Museum, Greater Manchester, UK; Fotoquelle The Frick Collection 2017

 

Der Museumsgründer Henry Clay Frick (1849-1919), ein Stahlindustrieller deutsch-schweizerischer Abstammung, hatte in exponierter New Yorker Lage zwischen 1912 und 1914 ein Herrenhaus als Alterssitz errichten lassen, das heute in Form einer Stiftung als Museum für seine Sammlung dient.

     Die Frick-Collection setzt sich hauptsächlich aus Werken der Renaissance und aus Arbeiten des ausgehenden 19. Jahrhunderts zusammen. Insgesamt umfasst die Kollektion heute über 1100 Exponate. Die 131 Werke aus Fricks ursprünglicher Sammlung, die der Mäzen bis zu seinem Tode zusammentrug, dürfen das Museum gemäß seiner Verfügung nicht verlassen. Und damit natürlich auch nicht an andere Häuser ausgeliehen werden - die Weisung ist bis heute wirksam. Es finden regelmäßig Wechselausstellungen und klassische Konzerte in dem ehemaligen privaten Anwesen Fricks statt. Das Museum bespielt 16 Galerieräume.

 

J.M.W. Turner Selbstbildnis, ca. 1799, oil on canvas, 74,3 x 58,4 cm, © Tate Britain London

 

J.M.W. Turner Cologne from the River, 1820, Watercolor on paper, 12 1/8 x 18 1/4 inches, © Seattle Art Museum; Gift of Mr. and Mrs. Louis Brechemin, Photo Paul Macapia Fotoquelle The Frick Collection 2017

 

Turner und das Rheinland – das ist eine fast unendliche Geschichte. Rund ein Dutzend Reisen unternahm der Künstler etwa ab 1815 in die Rheinlande. Turner war ein Reisefreak, oder anders: ein unersättlicher, fast reisesüchtiger Maler, der es schätzte, zu jeder Tageszeit in der Natur zu arbeiten und der überall zeichnete. Seine Hinterlassenschaft wird diesbezüglich mit 250 Skizzenbüchern - in Schweinsleder gebunden und mit bestem Papier ausgestattet - angegeben (mehr).


Meist zu Fuß
erschloss er sich die Landschaft zwischen Köln und Mainz und skizzierte Pittoreskes entlang des Stroms. Täglich soll Turner bis zu dreißig Zeichnungen in seine Skizzenbücher eingearbeitet haben, die er später als Vorlagen für Ölgemälde oder Aquarelle verwendete.

     So war es auch mit dem abendlichen Kölner Hafen- und Postschiffbild, das er vermutlich 1826 vollendete und das im selben Jahr erstmals in der Royal Academy in London ausgestellt wurde.
     Zu seinen Rheinlandmotiven gehörten populäre Ansichten des Kölner Doms oder diverse aquarellierte Uferszenen. In späteren Arbeitsphasen büßte die topografische Identifizierbarkeit seiner Werke deutlich ein. Gebäude, Burgruinen, Uferpartien und Täler gingen ineinander über, versanken in diffusem Nebel und Licht und ließen, entgegen der Realität, touristische Zielpunkte wieder zu Naturlandschaften werden, die es so nicht gab: Rheinromantik eben (mehr).

 rART/cpw

 

Die Ausstellung „Turner’s Modern and Ancient Ports: Passages through Time“ wird bis zum 14. Mai 2017 gezeigt.

The Frick Collection
1 East 70th Street
New York, NY 10021
Tel 212-288-0700
Öffnungszeiten
DI - SA 10 - 18 Uhr
SO 11 - 17 Uhr

 

 

 

 

 

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