rheinische ART
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rheinische ART 10/2024

REVOLUTIONÄR
Yoko Ono: Eine lebende Legende

 

Die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen präsentiert im k20 in Kooperation mit der Tate Modern das Werk der Künstlerin und Aktivistin Yoko Ono (*1933, Tokio) in einer 200 Arbeiten umfassenden Einzelausstellung. Ono gilt als eine Pionierin der frühen konzeptuellen und partizipativen Kunst, des Films und der Performance, ist eine gefeierte Musikerin und engagiert sich auf beeindruckende Weise für den Weltfrieden.

 

Yoko Ono Freedom, 1970, Performance: Yoko Ono, Regie: Yoko Ono, Soundtrack: John Lennon, 16-mm-Film, Farbe, Ton (Mono), 1:05 Min., © Yoko Ono


Die Schau titelt „Yoko Ono. Music of the Mind“ und zeigt die nun sieben Jahrzehnte dauernde, auch revolutionäre, Leistung der Künstlerin Ono. Ihr innovatives Werk hat unstrittig einen Einfluss auch auf unsere zeitgenössische Kultur.

     Ono ist keine bildende Künstlerin im klassischen Sinne, die Musik ist ihr eigentliches Terrain, auf dem sie Bedeutendes erreichte. Wenn Immaterielles transformiert wird in eine visuelle Sprache – Yoko Ono hat ihre gefunden. Ihre Installationen, Filme, Partituren und Fotografien bieten ein bildreiches Potpourri und zeigen ihren beeindruckend radikalen Ansatz in Bezug auf Sprache, Kunst und Partizipation auf, vermeldet das ausstellende Haus.

 

YOKO ONO. MUSIC OF THE MIND. Installationsansicht, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 2024. Foto: Achim Kukulies

 

Keine Frage: Yoko Ono ist eine lebende Legende. Wieviel zu diesem extraordinären Status ihre Ehe mit John Lennon und seinem tragischen Ende beigetragen haben, mag ein jeder für sich entscheiden. Onos Praxis, die sich auch vor Utopischem nicht scheut, besetzt eine wegbereitende Stellung innerhalb der Konzeptkunst und des Fluxus. Die avantgardistische Kunstszene der 1960er Jahre in New York ging bei ihr aus und ein!


Wer sich auf ihre Kunst einlässt, kann enorm profitieren. Die Kunstsammlung schreibt dazu: „Im Zentrum von Onos Kunst stehen Ideen, die sie oft auf poetische, humorvolle und tiefgründige Weise zum Ausdruck bringt. Die Ausstellung beginnt mit einer Untersuchung ihrer Schlüsselrolle in den experimentellen Avantgarde-Kreisen in New York und Tokio, einschließlich der Entwicklung ihrer ‚Instruktionen‘ – schriftliche Anleitungen, welche die Leser*innen auffordern, sich ein Werk vorzustellen, es zu erfahren oder zu vollenden. Einige dieser Instruktionen bestehen aus einem einzigen Wort wie FLY (FLIEGE[N]) oder TOUCH (BERÜHRE). Andere reichen von kurzen Sätzen wie Listen to a Heartbeat (Höre einen Herzschlag) oder Step in all the puddles in the city (Trete in alle Pfützen der Stadt) bis hin zu Aufgaben, die die Vorstellungskraft anregen wie Painting to Be Constructed in Your Head (Gemälde zum Entwurf in Deinem Kopf). Jedes Wort, jeder Satz soll den Geist der Leser*innen stimulieren und weiten.“

 

YOKO ONO. MUSIC OF THE MIND. Installationsansicht, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, 2024. Foto: Achim Kukulies


Ono brach mit der bestehenden Ordnung – und sprach bei deren Zerstörung Verstand und Sinne der Menschen gleichermaßen an. Diesem Gedanken folgend ist man schnell bei der „Partizipation“. Wer lässt sich schon gerne die Kleider vom Leibe schneiden? Ono ließ es in ihrer Performance Cut Piece (1964) zu!

 

Yoko Ono Shadow Piece, 1963, erstmals realisiert 1966, erneut realisiert für Yoko Ono. Music of the Mind, Tate Modern, London, 2024, Scheinwerfer, Leinwand, Stifte, Instruktion der Künstlerin, Maße variabel, Foto: © Tate (Lucy Green) / Kunstwerk: © Yoko Ono

 

Dieser Logik folgend kann in der Schau der Besucher selbst aktiv werden. Die Ausstellungsmacher vermelden dazu: „Die Besucher*innen sind zudem eingeladen, Onos Instruktionen zu aktivieren: Sie können bei Painting to Shake Hands (Gemälde zum Schütteln von Händen, 1961) fremden Menschen die Hand schütteln, sich bei der interaktiven Arbeit Bag Piece (1964) in einem Sack verstecken (von Ono erstmals in Kyoto gemeinsam mit ihrem ikonischen Werk Cut Piece [Schneide-Stück, 1964] aufgeführt) – oder in Shadow Piece (Schatten-Stück, 1963) ihre Schatten zusammenführen.“


Der Titel der Ausstellung geht auf den Wunsch der Künstlerin zurück, die Vorstellungskraft anzuregen. Ono bemerkt: „Der einzige Klang, der für mich existiert, ist der Klang des Geistes. Meine Arbeiten sind nur dazu da, den Menschen eine Musik des Geistes einzugeben. […] In der Geisteswelt breiten sich die Dinge aus und reichen über die Zeit hinaus.“
rART/ruwoi


Die Ausstellung „Yoko Ono. Musik of the Mind“ ist bis zum 16.03.2025 zu sehen.
K20 Kunstsammlung NRW
Grabbeplatz 5
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 / 83 81-204
Öffnungszeiten
DI – SO 11 – 18 Uhr