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rheinische ART 07/2025

COLOR EVERYWHERE
Sommerliches Farbfest


Bunt, inspirierend, ästhetisch, fast fröhlich, alles in hellen Räumen mit Blick auf das Grün eines Stadtgartens. Das Bottroper Josef Albers Museum lädt zu einem Rundgang ein, der wie ein schöner Sommertag wirkt.

 

 

Ausstellungsansicht »Color Everywhere« – begehbare Installation von Carlos Cruz-Diez Foto: Philipp Ottendörfer, Bildquelle © Josef Albers Museum Quadrat Bottrop 

 

Das liegt daran, dass das Museum die Farbe in seine Schauräume des Erweiterungsbaus geholt hat. Mit Color Everywhere präsentiert es vier künstlerische Positionen, die sich auf unterschiedliche Weise mit Farbe, Material und Raum auseinandersetzen.

     Mit den Werken der vier Künstler wird Farbe nicht nur räumlich, sondern auch körperlich erfahrbar gemacht, betont das Haus. Wo, wenn nicht hier, beim großen Zeremonienmeister der Farbe Josef Albers, könnte man treffender eine derartige Schau anbieten!

 

Ausstellungsansicht »Color Everywhere« – Installation von Polly Apfelbaum  Foto: Philipp Ottendörfer, Bildquelle © Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

 

Wie hatte der große Künstler vor sechs Jahrzehnten einmal erklärt: „Da wir grundsätzlich mit dem Material, mit der Farbe als Farbe beginnen, mit ihrer Wirkung und Wechselwirkung, wie sie sich in unserem Bewusstsein spiegelt, analysieren wir zuerst und hauptsächlich uns selbst.“

     Die Gruppenausstellung vereint Arbeiten von Polly Apfelbaum (*1955), Karla Black (*1972), Carlos Cruz-Diez (1923–2019) und Christof John (*1984). Bewegung und Farbwahrnehmung sind elementare Teile der Arbeiten von Cruz-Diez, dem venezolanischer Künstler, der als wichtiger Vertreter der Op-Art gilt.

 

Ausstellungsansicht »Color Everywhere« – Installation von Christof John Foto: Philipp Ottendörfer, Bildquelle © Josef Albers Museum Quadrat Bottrop 

 

Während Christof John durch geometrische Farb-Form-Kompositionen das Auge verwirrt. Johns Bilder zu betrachten bedeutet, mit einem unmittelbaren Wechsel von Zuständen konfrontiert zu werden, denn die Bilder sind exakt und unscharf zugleich. Auch das ist durchaus ein Seherlebnis.

     Zugleich hat Farbe sehr unterschiedliche Auftritte wie in den pastellfarbenen Skulpturen der Schottin Karla Black. Ihre Kunst erinnert an die Minimal- und Konzeptwerke der 1960er Jahre, großformatig gestaltet aus Alltagsmaterialien. Mit Gips, Zellophan, Make-up und verschiedenen Haushaltsgegenständen erforscht sie die Körperlichkeit von Materialien und deren Beziehung zum Raum.

 

Ausstellungsansicht »Color Everywhere« – Installation von Karla Black Foto: Philipp Ottendörfer, Bildquelle © Josef Albers Museum Quadrat Bottrop

 

Schließlich die farbenfrohen Bodenarbeiten von Apfelbaum. Die New Yorkerin ist bekannt für ihre vielfarbigen Installationen. Die sind auch in Bottrop in nahezu überbordender Fülle zu sehen. Apfelbaums Farbflächen sind jedoch nicht für die Wand sondern für den Boden gedacht. Sie nennt sie „gefallene Gemälde“. Damit kritisiert sie die Hierarchien in der Kunst, in der die Malerei für lange Zeit als die höchste Gattung galt.

 

Großflächige Boden-Installation von Karla Black in »Color Everywhere« Josef Albers Museum Quadrat Bottrop. Foto/ Bildquelle © rheinische ART 2025

 

Alles in allem eine belebende Schau, denn es ist überall Farbe! Ein sommerliches Vergnügen! Wem das nicht genügt, dem sei ein Gang durch die großartige Kollektion von Albers-Werken im Museum empfohlen (mehr). Die Erkenntnisse über das Zusammenwirken der Farben vermittelte Josef Albers, ein Sohn der Stadt Bottrop, in den Vereinigten Staaten unter anderen an der Yale University in Connecticut, deren Direktor er für das Department of Design ab 1950 war.

     Damit lag er im Trend. Schon der Universalkünstler Le Corbusier hatte 1931 einen Farbfächer mit 43 Architektur-bezogenen Farben in zwölf Stimmungen entwicktelt, als Kunstwerke und Handwerkszeug zugleich. Corbusiers „Polychromie architecturale“ gilt noch heute (mehr).

 

Ausstellungsansicht im Erweiterungsbau. Josef Albers Museum Quadrat Bottrop. Bildquelle © rheinische ART 2025

 

Zahlreiche Albers Schüler wurden später weltbekannt. Durch die „Albers-Schule“ gingen unter anderen Robert Rauschenberg, Richard Serra, Cy Twombly, Donald Judd, Willem de Kooning und Kenneth Noland. Albers, der die US-Staatsbürgerschaft annahm, war einer der herausragenden Protagonisten der Moderne.

     Sein Wirken als Lehrer und Künstler hatte großen Einfluss auf die amerikanische Farbfeld-Malerei und die Op-Art und damit auch nachhaltig auf die Entwicklung der europäischen Gegenwartskunst. Seine theoretischen Arbeiten zur Wahrnehmung machten ihn zu einem der einflussreichsten Kunsttheoretiker des 20. Jahrhunderts.
rART/cpw


Die Ausstellung Color Everywhere wird bis zum 31. August 2025 gezeigt.
Josef Albers Museum Quadrat Bottrop
Anni-Albers-Platz 1
46236 Bottrop
Öffnungszeiten
DI – SO 11- 17 Ur
DO 11 - 19 Uhr


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