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rheinische ART 11/2010

Archiv 2010: aus "Gelesen"

Sagen, Märchen und Legenden: Alte Überlieferungen modern interpretiert

 

Sagenhafte Geschichten

 

Industriekulissen, Straßen, Gewerbe und Großstadtlärm: Es fällt schwer, sich die Region zwischen Düsseldorf, Mönchengladbach, Köln und Krefeld als Ursprungsort geheimnisvoller Sagen und Legenden vorzustellen. Vom Gefühl her erinnert man sich bei Märchen und Erzählungen vielmehr an Landstriche, in denen Fortschritt und Modernität noch weit weniger triumphieren konnten als an Rhein und Erft. Dieser Schein freilich trügt.

 

Die Raubzüge von Mathias Weber, genannt „der Fetzer“und  Räuberhauptmann der Rheinlande, waren gefürchtet und spektakuär
 

Im Schlossturm soll es spuken! Dabei geht es um die Geschichte der schönen Jakobe von Baden, die im Düsseldorfer Schlossturm ums Leben kam.
Jakobe von Baden findet keine Ruhe und erinnert auch noch nach über 400 Jahren an ihr Schicksal

DER GRAFIKER Helmut Coenen hat jetzt gemeinsam mit Monika Götz (Text) und dem Illustrator Jan Hillen einen weiteren Band mit „Sagenhafte Geschichten“ herausgegeben, die den Leser in jene längst vergangene Jahrhunderte entführen, als die Volksüberlieferung auch hierzulande noch ein fester Bestandteil des bäuerlichen und kleinstädtischen Lebens war. Wer sich in das Buch vertieft, dem begegnen plötzlich kuriose Gestalten wie der „Sinstedener Goliath“ oder aber die 1676 in Wevelinghoven verstorbenen Anna Floeren, der nachgesagt wird, ihren Tod vorausgeahnt zu haben.
  Die Lektüre des rund 60 Seiten umfassenden Bändchens gerät indessen nur thematisch zu einer Zeitreise; sprachlich wurden die Texte weitgehend entschlackt und heutigen Gepflogenheiten angepasst. Entstanden ist eine leicht verständliche, moderne Annäherung. Den altgewohnten Stil und charakteristischen Duktus herkömmlicher Märchenbücher wird mancher deshalb freilich vermissen.
  Wie weit die Aufzeichnung regionaler Sagen und Legenden zurückreicht, beleuchtet Dr. Friedrich Schmitz in seinem Vorwort. Der versierte Regionalhistoriker erinnert daran, dass nach Jahrhunderten relativer „Funkstille“ erst der Grevenbroicher Notar Vincenz von Zuccalmaglio (1806-1876) – der unter dem Pseudonym „Montanus“ deutschlandweit Berühmtheit erlangte – um 1860 das mündlich überlieferte Volksgut zu erfassen begann. Im Jahre 1871 brachte er dann seine Veröffentlichung „Die Vorzeit – Sagen und Geschichten der Länder Cleve-Mark, Jülich-Berg und Westphalen“ heraus. Weitere Publikationen anderer Autoren, die sich mit der heimatlichen Sagenwelt befassten, datieren aus der ersten und zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, beispielsweise „Was sich die Leute zwischen der unteren Erft und oberen Niers erzählen“ (1925) und „Der Stein der Weisen – Sagen und Erzählungen aus dem Land an Erft, Niers und Niederrhein“ (1968).
Simon Hopf

 

 

 

Sagenhafte Geschichten – Band 2ist im Buchhandel (ISBN 978-3-00-032172-6) erhältlich. Das Buch kostet 16,90 Euro

 

 

 

 

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