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rheinische ART 08/2010

Archiv 2010: aus "Besuchenswert"

Bis 24. Oktober 2010

 

Meister der gestischen Malerei

Götz, Hoehme, Sonderborg – Arbeiten auf Papier

 

Das Museum Kurhaus Kleve würdigt mit dieser Ausstellung eine großzügige Schenkung aus 2009. Über 100 Arbeiten auf Papier von namhaften und herausragenden deutschen Meistern der Kunstrichtung Informel erhielt das Museum von dem im Rheinland beheimateten Sammlerehepaar Harald und Helga Bongartz.

 

IM Focus der Ausstellung stehen die Künstler, die in der Schenkung Bongartz die stärkste Präsenz haben. Diese sind K.O. Götz, Gerhard Hoehme und K.R.H. Sonderborg. In ihrer aller Werk spielen Zeichnungen und Druckgrafiken eine zentrale Rolle. Die Arbeiten von K.O. Götz, des wohl bedeutendsten noch lebenden Künstlers des deutschen Informel, bilden in der Schenkung den größten Block. Er ist denn auch mit entsprechend gewichtigen, charakteristischen Lithografien aus dem Zeitraum 1966 - 2000 vertreten. Von Gerhard Hoehme sind seltene, frühe Blätter zu sehen und von K.R.H. Sonderborg werden sowohl Druckgrafiken als auch eine Reihe Tuschezeichnungen in großen Formaten gezeigt.

 

  Während der Abstrakte Expressionismus, auch Action Painting genannt, als künstlerisch-emanzipatorische Bewegung seine Anerkennung und internationale Beachtung schon früh fand, hatte die deutsche Entsprechung dieser Kunstrichtung, das Informel, es schwerer. Die freie gestische Malerei mit ihren eigenen unkonventionellen Regeln erlangte, obwohl ihre Anfänge in den 1930er Jahre liegen, ihren auch international anerkannten Durchbruch erst auf der documenta II 1959 in Kassel.

 

 

Zu den drei Künstlern und Namensgebern der Ausstellung:

 

K.O. Götz, Karl Otto Götz, geboren 1914 in Aachen

Der junge Götz studierte an der Kunstgewerbeschule in Aachen. Bereits seit 1933 malte er – trotz Mal- und Ausstellungsverbot – abstrakte Bilder. Er war seit 1949 einziges deutsches Mitglied der Künstlergruppe „COBRA“ und reiste im selben Jahr nach Paris. 1950 – 1959 war er in Frankfurt am Main tätig. 1952 folgte die legendäre „Quadriga“-Ausstellung in der Zimmergalerie Franck in Frankfurt mit ersten informellen Bildern. Seit 1959 in Düsseldorf, hatte er hier bis 1979 eine Professur an der Kunstakademie. Einer seiner Schüler sollte zu großem Ruhm gelangen: Gerhard Richter.

 

Gerhard Hoehme, geboren 1920 in Greppin bei Bitterfeld, gestorben 1989 in Neuss-Selikum

Hoehme hatte mehrere Talente, darunter das Fliegen. Er war als Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg im Einsatz. Nach dem Krieg ging er in seine Heimat zurück und studierte in der Künstlerhochburg Burg Giebichenstein in Halle / Saale die künstlerische Buch- und Schriftgestaltung. 1952 floh er nach Westdeutschland und übersiedelte nach Düsseldorf. Bei Aufenthalten in Paris kam er mit der aktuellen französischen Kunstszene – u.a. mit Jean Dubuffet und Jean Fautrier – in Kontakt. Er war Mitglied der „Gruppe 53“, Teilnehmer an der documenta II und erhielt 1960 ein Stipendium der Villa Massimo in Rom. Er wurde an die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf berufen, wo er bis 1984 lehrte.

 

K.R.H. Sonderborg, Kurt Rudolf Hoffmann, geboren 1923 in Sonderborg / Dänemark, gestorben 2008 in Hamburg

Der junge Hoffmann studierte in Hamburg Malerei und Grafik. In den 1930er Jahren gehörte er der Gruppe „Swing Boys“ an, deren „staatsfeindliches“ Verhalten Grund für die Inhaftierung des Künstlers durch die Gestapo war. Er änderte seinen Namen um in Sonderborg und schloss sich 1953 der Gruppe „Zen 49“ an. Die zahlreichen Aufenthalte in verschiedenen europäischen Ländern und Amerika zeugen von der Dynamik und Bewegung in seinem Leben, die sich auch in seiner Kunst widerspiegeln. Gerne funktionierte Sonderborg Hotelzimmer oder leer stehende Räume in Ateliers um, in denen er sich konzentriert seiner gestischen, vorwiegend in schwarz/weiß gehaltenen Malerei widmete, in der sich auch Einflüsse durch die ostasiatische Kalligrafie zeigen. Sonderborg war auf der documenta I und II vertreten sowie auf der Biennale in Venedig 1964.

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Museum Kurhaus Kleve

Tiergartenstraße 41

47533 Kleve

Tel. 02821 / 75010

 

Öffnungszeiten

DI – SO 11 – 17 Uhr

 

Ein Interview mit den Sammlern Harald und Helga Bongartz finden Sie hier

 

Fotos: Museum Kurhaus Kleve, Annegret Gossens

© für Karl Otto Götz und Gerhard Hoehme bei VG Bild-Kunst, Bonn 2010


©rheinische-art.de

 

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