rheinische ART
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rheinische ART 06/2010

Archiv 2010 - Übrigens

Kultureinrichtung Archiv

 

Standards und Normen im Alltag der Archive

 

Was für Laien zunächst völlig unaufregend klingt, hat es in Wirklichkeit ganz schön in sich. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) behandelte dieses Thema auf dem Archivtag 2010 in Bad Godesberg ausführlich.

 

ES IST schon erstaunlich. Der vielbeklagte Einsturz des Kölner Stadtarchivs hat keine neue Zeitrechnung bei den Archiven, den Gedächtnissen für Kultur und Geschichte, eingeläutet. Die Aufmerksamkeit, die diese Kulturinstitute in der Öffentlichkeit erfahren, hängt allein stark vom Engagement der Verantwortlichen vor Ort ab. Dabei werden Archive nicht für einige wenige Interessierte bereit gehalten, sie sind für alle Bürger da. Und in sie wird viel Geld investiert. Allein das Land NRW gibt derzeit für den Bau seines neuen Landesarchivs in Duisburg die stattliche Summe von 120 Mio Euro aus.
 
- 350 nichtstaatliche Archive -
 
Im Rheinland bietet der Landschaftsverband seine beratenden Leistungen rund 350 nichtstaatlichen Archiven, zu denen Kommunal-, Privat- und Wirtschaftsarchive zählen, an. Jede Kommune und jeder Kreis ist verpflichtet, ein Archiv – allein oder im Zusammenschluss mit anderen – unter fachkompetenter Führung zu unterhalten. Archive sind also keineswegs eine freiwillige Einrichtung kommunaler Verwaltungen. Freiwillig ist allerdings manchmal die Art und Weise der Durchführung.
   Die auf der Tagung vorgestellten Standards und Normen dienen dazu, Folgekosten zu vermeiden und die Archivarbeit zu professionalisieren. So gibt es beispielsweise die Empfehlung, bei behördlichen Vorgängen alterungsbeständiges Papier zu benutzen, das zwar geringfügig teurer in der Anschaffung ist, aber keine Folgekosten verursache.
 
- Restaurierungskosten der Zukunft minimal halten -
 
Die Archivare stehen heute vor der Herausforderung, Millionen archivierter Seiten durch Entsäuerung vor dem Verfall zu bewahren. Allein 2,1 Mio Blätter werden vom LVR jährlich quasi „neu geschöpft“ und so erhalten. Doch soll die beachtliche Anzahl Blätter angesichts der Menge nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein.
   Was die Archivprofis aus dem Zusammensturz des Kölner Stadtarchivs gelernt haben, ist die Tatsache, dass der bekannte stabile Pappkarton, der zur Aufbewahrung von papiernem Archivgut empfohlen wird, standfester ist als gemeinhin angenommen. Trotz der tonnenschweren Trümmer, die auf diesen Kartons durch den Einsturz lasteten und des eindringenden Wassers schützten die Pappkartons dort fast ausnahmslos ihren kostbaren Inhalt.
 
- digitale Vorgänge -
 
Ein weiteres Thema, das die Archivare beschäftigt, ist die Frage nach dem Sinn machenden Umgang mit digitalen Vorgängen. Manche Institute drucken eMails als digitale Briefe aus, andere behandeln sie wie ein Telefongespräch und archivieren sie als Notiz.
   Während fast 200 Archivare der Einladung des Landschaftsverband folgten, war das Medieninteresse eher bescheiden. Doch gibt es immer wieder Unternehmen und Institutionen, die aus Überzeugung und gesellschaftlicher Verantwortung heraus für die Archive einstehen. Jüngst widmete die Kölner Privatbank Sal. Oppenheim ihr traditionsreiches Pferderennen Oppenheim-Union-Rennen in Köln dem Historischen Archiv der Stadt Köln und unterstützte den Wiederaufbau des eingestürzten Instituts mit einer Spende über 50.000 Euro.
Übrigens: Die Restaurierungsarbeiten des beschädigten Archivguts werden geschätzte 30 Jahre dauern.
ruwoi

 

 

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