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rheinische ART 06/2019

Archiv 2019

BAYER LEVERKUSEN
Das Lackkabinett


Im Bauhausjahr gibt es immer wieder neue, manchmal kleine und sehr spezielle Rückblenden auf die legendäre Zeit der Hochschule.

 

Oskar Schlemmer „Entwurf für ein Lackkabinett“. 1941, Aquarell/ Zeichnung, Gouache, Karton, 19,4 x 28,9 cm, Detail Foto © Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-Museum Wuppertal 2019

 

Im Rheinland geht eine bemerkenswerte Schau derzeit der Frage nach: Wie haben jene Künstler des Bauhauses, die nicht ins Exil gingen, die Jahre der Diffamierung überstanden?

     Das Erholungshaus von Bayer Kultur in Leverkusen zeigt unter dem Titel „So viel Bauhaus hier“ einen recht unbekannten Vorgang, der mit der Überschrift „Der Wuppertaler Arbeitskreis“ eher unspektakulär umschrieben wird.

     Bekanntlich sind viele der Bauhausmeister und Studierenden nach 1933 emigriert, wobei sich einige der wichtigsten Gestalter und Architekten in Chicago wiederfanden. Weniger bekannt ist, dass im Westen Deutschlands, also im späteren Nordrhein-Westfalen, eine große Anzahl von ihnen Arbeits- und Lebensmöglichkeiten fanden.


In Wuppertal traf sich auf Vermittlung des Architekten Heinz Rasch ab 1937 in der Lackfabrik von Dr. Kurt Herberts & Co. ein hochkarätig besetzter Arbeitskreis. Mit den aus ihren Lehrämtern entlassenen Professoren Oskar Schlemmer und Willi Baumeister sowie dem Architekten und Künstler Fritz Krause, der auf dem Stuttgarter Weißenhof Bauleiter war, wurden Auftragswerke vereinbart, die das wirtschaftliche Überleben der als „entartet“ kaltgestellten Künstler sicherte.

     Im eigens eingerichteten „Maltechnikum“ widmeten sie sich der historischen Untersuchung und den künstlerischen Anwendungsmöglichkeiten von Lack, wobei die erhaltenen Ergebnisse der Versuchsreihen bis heute Gültigkeit haben und damals Elemente des „Informel“ (mehr) vorwegnahmen.

 

Oskar Schlemmer Figurinen „Entwürfe zum Reigen in Lack“ 1941. Foto © Kunst- und Museumsverein im Von der Heydt-Museum Wuppertal 2019

 

Mit den Krefelder Kollegen und auch mit dem ehemaligen Bauhausmeister und Bildhauer Gerhard Marcks, der später nach Köln übersiedelte, war man im persönlichen Austausch, so dass Schlemmer nach einem Treffen an seine Frau schrieb: „So viel Bauhaus hier und alles brauchbare Leute.“

     Schon Anfang der 1930er-Jahre waren mit Paul Klee, der von 1931 bis 1933 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie war und Johannes Itten, von 1932 bis 1938 Direktor der Textilfachschule Krefeld, zwei Bauhausmeister der ersten Stunde in den Westen berufen worden. Beide emigrierten jedoch nach ihrer Entlassung durch die Nationalsozialisten in ihr Geburtsland Schweiz.

     Georg Muche, der Itten 1938 in Krefeld nachfolgte, baute dort während des Krieges eine kleine „Bauhaus-Enklave“ auf, da die örtliche Textilindustrie und die Ausbildungsstätten den Gestaltern Wirkungsmöglichkeiten boten.
rART


Die Ausstellung "So viel Bauhaus hier: Bauhäusler im Westen" wird bis zum 30. Juni 2019 gezeigt.
Erholungshaus Bayer Kultur
Nobelstraße 37
51373 Leverkusen
Tel 0214 30-41283/ -84
Öffnungszeiten
SA, SO, feiertags 11 – 17 Uhr

 

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