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rheinische ART 02/2019

Archiv 2019

ISENBURGER KUNST

Eine attraktive Schenkung


Auch ohne Ankaufsetat gelingt es Museen, Bestände bemerkenswert zu erweitern. Das Zentrum für verfolgte Künste im Kunstmuseum Solingen erhielt jetzt als Geschenk 25 Werke des lange nahezu fast vergessenen jüdischen Künstlerpaares Eric und Jula Isenburger.

 

Eric Isenburger ohne Titel (Jula in Schweden), 76 x 60 cm, 1937, Öl auf Leinwand; ehemals Sammlung der Isenburger Gesellschaft e. V., Neuburg a.d.Donau, Foto © Zentrum für verfolgte Künste, Solingen 2019

Es handelt sich um diverse Arbeiten, vom Bühnenbildentwurf über Aquarelle bis hin zu Porträts des Kunsthändlers Wolfgang Gurlitt (mehr) und des Kunstkritikers Paul Westheim.

     Das Konvolut beinhaltet auch Gemälde, mit denen der Maler Eric Isenburger (1902-1994) in Berlin 1932 bis Ende Januar 1933 großen Erfolg hatte. Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Marlene Dietrich, so erklärte das Solinger Zentrum, hatten sich in jener Zeit für Porträtaufträge an den gebürtigen Frankfurter gewandt. Zur Verwirklichung kam es allerdings nicht mehr.

 

Der Künstler und seine Frau Jula (1908-2000), geborene Elenbogen, von Beruf Ausdruckstänzerin, die später in Paris unter dem Künstlernamen Jula Géris auftrat, mussten über Nacht aus Deutschland flüchten, da sie sich ab 1933 zunehmend Repressalien der nationalsozialistischen Diktatur ausgesetzt sahen. Es begann eine Odyssee.

     Das Paar gelangte über Paris und Stockholm nach Südfrankreich. Dort wurden sie in den französischen Internierungslagern Les Milles bei Aix-en-Provence und später im Camp de Gurs nördlich der Pyrenäen gefangen gehalten. In dem Lager war auch die deutsche Publizistin Hanna Arendt interniert.

     Schließlich erhielten die Isenburgers 1941 ein Visum für die USA. Sie konnten Europa über Lissabon Richtung New York verlassen, wo sie bis zu ihrem Lebensende wohnten.

 

Eric Isenburger Jula in Blau, 116 x 89 cm, 1934, Öl auf Leinwand; ehemals Sammlung der Isenburger Gesellschaft e. V., Neuburg a.d.Donau, Foto © Zentrum für verfolgte Künste, Solingen 2019

 

Die 25 Werke befanden sich bislang im Besitz der Eric Isenburger Gesellschaft e.V. in Neuburg an der Donau. Sie waren in Ausstellungen in Frankfurt, Bayreuth und Solingen präsentiert worden. Die Gesellschaft sah mit den Expositionen ihr Ziel erreicht, den verfemten Maler und seine Muse Jula „wieder in die deutsche Kunstgeschichtsschreibung“ integriert zu sehen.

     Die Gesellschaft löste sich auf und veräußerte die Kunstwerke an einen Solinger Bürger, der sie umgehend in die „Bürgerstiftung für verfolgte Künste – Else-Lasker-Schüler-Zentrum – Kunstsammlung Gerhard Schneider“ einbrachte. Die Zuwendung an die Stiftung und damit an das Zentrum habe diesem zu einer weiteren Attraktion verholfen, teilte Museums-Direktor Rolf Jessewitsch mit. „Ein wahrhaftig großzügiges Geschenk.“
rART


Die Arbeiten zeigt das Zentrum für verfolgte Künste „außer der Reihe“, wie betont wird, vom 27. Februar bis zum 13. März 2019 im Ratssaal des Kunstmuseums Solingen. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

 

 

 

 

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