rheinische ART
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rheinische ART 12/2012

 

ARCHIV 2012

Das Künstlerhaus B.C. Koekkoek

 

Pallas Athene auf dem Belvedere

 

In Kleve nahmen engagierte Bürger den 150. Todestags des niederländischen Landschaftsmalers Barend Cornelis Koekkoek zum Anlass, eines der früheren und weithin sichtbaren künstlerischen Wahrzeichen der ehemaligen Residenzstadt wiederher- und aufzustellen: die Statue der Pallas Athene. Bei der Figur handelt es sich um eine Rekonstruktion der originalen „Göttin der Künste“, die der Künstler B.C. Koekkoek auf dem Dach seines Atelierturms aufstellen ließ. „Seht her, ein Ort der Künste!“ scheint sie zu verkünden.

 

Die Pallas Athene auf dem Dach von Koekkoeks Belvedere um 1900

 

IN DEN 1840er Jahren errichtete Koekkoek (Middelburg 1803 - 1862 Kleve) in der niederrheinischen Stadt in einer steil ansteigenden, parkartigen Anlage im Verlauf der alten Stadtmauer ein turmartiges Atelier, das „Belvedere“ (1843), und einige Jahre später knapp davon entfernt ein palaisartiges Wohnhaus, wo er seine Auftraggeber und Kunstsammler empfing, das heutige B.C. Koekkoek-Haus. Atelier und Künstlerhaus sind zusammen ein eindrucksvolles Zeugnis für die nach heutigen Begriffen wohl eitel zu nennende, aber damals durchaus angebrachte, selbstverständliche Auffassung des Künstlers über seine Position als Maler.

Aufstellung der rekonstruierten Pallas Athene 2012

    Das von Koekkoek errichtete Ensemble entspricht einer romantischen Auffassung des Künstlertums, nach der das Atelier als eine Art „Elfenbeinturm“ und nur für den Künstler zugänglich verstanden wurde. Die Aufstellung einer so monumentalen Statue der Göttin der Künste als Wahrzeichen für das dort residierende Künstlergenie ist - nach Auskunft des Hauses – in dieser Form in Europa beispiellos.

 

Zur Geschichte

 

Die nach dem Zeitgeist des Spätklassizismus grau angestrichene Skulptur, erschaffen vom niederländischen Bildhauer Franz Ignatius Stracké, war in den 1930er Jahren in sich zusammengebrochen und abmontiert worden. Bereits wenige Jahre später gab es vom damaligen Bewohner des Koekkoek-Hauses, des Klever Arztes Dr. Heinrich van Ackeren, einen Versuch, die Statue in einer Leichtmetallfassung zu rekonstruieren und wieder auf dem Turm zu platzieren. Er beauftragte den Bildhauer Wilhelm Matthäi mit einer Rekonstruktion.
    Das fertig gestellte Gipsmodell wurde 1941 in die WMF-Fabrik in Geißlingen transportiert. Dort wurde es allerdings nie wie vorgesehen in Leichtmetall gegossen sondern die Figur im Laufe des Krieges zudem noch beschädigt. Später kam das Modell wieder in die Werkstatt Matthäi in Kleve, bis es 1995 für das B.C. Koekkoek-Haus angekauft wurde.

 

„Gemalt für den König“ - Ausstellung im Koekkoek-Haus

B.C. Koekkok, Luxemburgische Landschaft, Blick aus Schoenfels, 1846, Privatsammlung USA

 

William Turner, Luxemburg vom Fetschenhof aus gesehen, 1839, Musée National d`Histoire et D`Art, Luxemburg

 

Derzeit ist im B.C. Koekkoek-Haus eine Ausstellung über seine berühmtesten Werke zu sehen. Es handelt sich um eine Reihe von luxemburgischen Gemälden, die er im Auftrag des niederländischen Königs Willem II. (regierte 1840-1849) gemalt hat. Die Bilder aus dem ursprünglich neunteilig geplanten Zyklus bilden den Ausgangspunkt für die Schau, die zum einen Koekkoeks Auftrag dokumentiert, die Sammelleidenschaft des Königs zeigt und die luxemburgische Landschaft zum Thema hat.

   Der König verstarb 1849 und seine berühmte Sammlung wurde in einer spektakulären Kunstauktion in Amsterdam 1850 versteigert. Auch Koekkoeks Gemälde wurden dabei in ganz Europa verstreut – und sind erst jetzt für die Ausstellung wieder zusammen getragen worden. Sie werden ergänzt durch Zeichnungen, Vorstudien und Aquarelle von Koekkoek, sowie durch Archivmaterial, das die Reise nach Luxemburg 1845 dokumentiert. Darüber hinaus werden in der Ausstellung auch Werke zu dem luxemburgischen Thema von Koekkoeks Zeitgenossen – von denen William Turner und Victor Hugo die bekanntesten sind - vorgestellt.
bra


Die Ausstellung „Gemalt für den König. B.C. Koekkoek und die Luxemburgische Landschaft“ ist bis zum 27. Januar 2013 zu sehen.
B.C. Koekkoek-Haus
Koekkoekplatz 1
47533 Kleve
Tel. 02821 / 76 88 33
Öffnungszeiten
DI - SO 11 – 17 Uhr

 

 

 

 
Anlässlich des B.C. Koekkoek-Jubiläums 2012 hat der Freundeskreis Museum Kurhaus und Koekkoek-Haus Kleve e.V. die Initiative zur Wiederherstellung der Skulptur aufgegriffen, die letztlich möglich gemacht wurde durch die Unterstützung der NRW-Stiftung für Natur, Heimat, Kultur, den Landschaftsverband Rheinland (LVR), die Stadt Kleve und Dipl. Arch. Werner van Ackeren. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von dem Skulpturenexperten Prof. Dr. Frits Scholten vom Rijksmuseum Amsterdam, ausgeführt wurde es vom Atelier Willem Noyons, Utrecht.
 

 

© Fotos (4) B.C. Koekkoek-Haus

 

 

 

 

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