rheinische ART
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rheinische ART 02/2012

 

ARCHIV 2012

Fotografie: Kanjo Také in der Galerie Kunstraum 49

 

 

NOWHERE

 

 

Nowhere funfair (Ausschnitt)

 

Die Länge seiner Werke scheint unendlich. Meterlang ziehen sie sich über die Wand hin und zeigen ihre Bildgeschichten. Die ungewöhnlichen Maße erlauben es, diese auch um Ecken herum weiterzuführen. Animiert zu diesen bemerkenswerten Strecken, die leicht zehn Meter erreichen, haben den japanisch-deutschen Fotokünstler Kanjo Také die traditionellen japanischen Bildrollen.

 

IN DER Düsseldorfer Galerie Kunstraum 49 sind seine jüngeren Fotografien derzeit ausgestellt. Bis zu zehn Bildern der Größe 100 x 100 cm addieren sich ohne Zwischenraum nebeneinander hängend zu einem Werk. Jede Arbeit ist so komponiert, dass eine einzelne Tafel auch für sich alleine stehen kann oder – wenn man es möchte – sogar die Veränderung der Bildabfolge zulässt. Zu dieser Ordnung angeregt haben den Künstler - ebenfalls der fernöstlichen Kultur entlehnt - die traditionellen Schiebewände der japanischen Architektur.

 

Die Katastrophe als mahnendes ästhetisches Kunstwerk

 

Nowhere Fukushima (Ausschnitt)


Zwei Hauptwerke Takés dominieren die Ausstellung: „Nowhere 15 Fukushima“ und „Kyoto“. Alle Arbeiten zeichnen sich durch eine Fülle an Details aus. Dabei nutzt der Fotograf keine Originale wie Reportageaufnahmen sondern findet seine Motive in seiner nächsten, ganz alltäglichen Umgebung. So ist für die Arbeit Fukushima, die die atomare Apokalypse mit der Erinnerung an die unglaublichen Fernsehbilder eindringlich wieder aufleben lässt, kein einziges dokumentarisches Foto verwendet worden. Es ist die erste politische Arbeit des Künstlers.

   Takés Motivsuche ist subtil: „Nowhere Fukushima zeigt die Düsseldorfer U-Bahnbaustelle am Kö-Bogen, den Ausflugsdampfer Stadt Düsseldorf, Paddler auf dem Rhein, Radfahrer aus Düsseldorf, Verkehrsszenen aus Shanghai oder Telegrafenmaste aus Hakone in Japan“, erzählt der Künstler. Grafiken und Manga-Zeichnungen, die ihm in Tokio oder Shanghai begegnen, finden ebenfalls ihre fotografische Verwendung. Der Computer ist das Werkzeug, mit denen er seine Visionen umsetzt. Der Künstler scheut sich nicht, auch mal zum digitalen Malpinsel zu greifen, um seinen Bildern eine eingängige Farbsymphonie zu geben.

 

Die alte Kaiserstadt Kyoto

 

Nowhere Kyoto (Ausschnitt)


Die Fotoarbeit Kyoto aus dem Zyklus „Nowhere oder die 36 Ansichten des Fujiyama“ ist, wie für Takés Arbeit bezeichnend, im Grenzbereich zwischen Malerei und Fotografie angesiedelt. Hier knüpft der Künstler an den großen japanischen Meister Hokusai an und zeigt ein Kyoto, das für Tradition und verfeinertes Handwerk steht, aber genau so für Lebensfreude und Lebenskunst. Auch bei diesem Werk ist die ungewöhnliche Motivsuche Takés, der sich in seiner Wahlheimat Düsseldorf umtat, nicht vordergründig sichtbar. Für Nowhere Kyoto hielten u.a. das Düsseldorfer Rheinufer mit dem Fischmarkt, die Platanen aus dem Rheinpark sowie Scooter auf dem Rhein her.
Irmgard Ruhs-Woitschützke


Die Ausstellung „Kanjo Také – Nowhere oder die 36 Ansichten des Fujiyama“ ist bis zum 31. März 2012 zu sehen.
Galerie Kunstraum 49
Graf-Adolf-Straße 49
40210 Düsseldorf
Tel.  0211 / 220 57 940


Öffnungszeiten nach Vereinbarung

 

 

© Fotos Kanjo Také

© rheinische-art.de

 

 

 

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