ARCHIV 2012
„ZERO auf Papier“ im Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren
Null. ZERO
Installationsansicht mit Heinz Mack ZERO-Uhr, 1961 - ZERO foundation, Düsseldorf, Schenkung Heinz Mack, Foto: Peter Hinschläger © Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren 2012 |
Zurück an den Anfang, wo nichts ist und von dem aus nichts muss aber alles möglich ist. Es war schon ein großer Wunschgedanke, der die künstlerische Avantgarde der Nachkriegszeit trieb. Nicht für und nicht gegen das Vergessen, sondern für die Zukunft, die neu sein sollte, neu sein musste. Heute, über 50 Jahre später, hat die ZERO-Bewegung trotz ihres zeitgenössischen Auftritts bereits kunsthistorischen Wert.
Installationsansicht ZERO auf Papier, Foto: Peter Hinschläger © Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren 2012
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EIN „Neuanfang“ war gewollt und sie setzten ihn in die Tat um, Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker (mehr). Die drei rheinischen Künstler stehen sicherlich im Zentrum der heute legendären künstlerischen ZERO-Bewegung, doch es waren sehr viel mehr Aktive dabei. Yves Klein gehörte dazu, Jef Verheyen (mehr), Jean Tinguely (mehr) oder Lucio Fontana.
Doch wie mit der neuen Botschaft ein breites Publikum erreichen? Ein Neuanfang fragt zwangsläufig nach neuen Wegen. Heinz Mack und Otto Piene wurden zu Herausgebern und veröffentlichten 1958 zwei Ausgaben einer Zeitschrift mit dem Namen ZERO. Damit schufen sie eine Plattform, eine auch literarische Bühne für die künstlerische Neuausrichtung, denn der Titel war Programm.
Beide Hefte wurden, so darf rückblickend konstatiert werden, für die internationale Kunstbewegung zum Manifest des ZERO-Gedankens. Beispielhaft allein die „Beigaben“. So lag einem Heft ein Streichholz bei, um die Lektüre nach dem Lesen zu „vernichten“ und meint eben - zurück auf Null. Dem anderen lag ein Sonnenblumenkern bei mit der Empfehlung, diesen einzupflanzen. Dieser Kern versinnbildlichte das Leben und seinen steten Neuanfang.
ZERO-Demonstration: Uecker streicht die Straße weiß, Galerie Schmela, Hunsrückenstraße, 5. Juli 1961, Foto: Reiner Ruthenbeck, Quelle: Archiv künstlerischer Fotografie der rheinischen Kunstszene (AFORK) © ZERO foundation Düsseldorf |
In der Galerie Schmela
Aufgrund der zahlreichen positiven Rückmeldungen von Künstlerkollegen und Kunstkritikern entschieden sich Mack und Piene, eine dritte Ausgabe der Zeitschrift zu konzipieren. Diese wurde in einer spektakulären Aktion in der Trends setzenden Düsseldorfer Galerie Schmela im Jahr 1961 präsentiert. Es war die umfangreichste der drei Ausgaben, der keine mehr folgen sollte.
Die Ausstellung „ZERO auf Papier“ in Düren dokumentiert nun die Aktivitäten und den Werdegang der internationalen Kunstbewegung ZERO um Piene, Mack und Uecker in den 1950er und 1960er Jahren. Neben zahlreichen Kunstwerken illustrieren Ausstellungsplakate, Einladungskarten, Fotos, persönliche Briefe und ein Film die vielfältigen Aktionen, die eine konsequente Erneuerung der Kunst forderten.
► Die seit Jahrzehnten vergriffenen Zeitschriften sind von der ZERO Foundation in Düsseldorf und dem richter|fey Verlag jetzt neu herausgegeben worden. Die auf 100 Ausgaben limitierte Sonderedition der faksimilierten ZERO-Zeitschriften (1958-1961) sind mit signierten und nummerierten Editionen von Heinz Mack und Otto Piene erschienen und werden in einem von den Künstlern gestalteten Schuber offeriert.
► Ein einfacher Nachdruck der Zeitschriften wird von einem Buch begleitet, in dem die Ergebnisse eines wissenschaftlichen Forschungsprojekts der ZERO Foundation zu den ZERO-Zeitschriften veröffentlicht sind.
Irmgard Ruhs-Woitschützke
Die Ausstellung „ZERO auf Papier“ ist bis zum 17. Februar 2013 zu sehen.
Leopold-Hoesch-Museum
& Papiermuseum Düren
Hoeschplatz 1
52349 Düren
Tel. 02421 / 252561
Öffnungszeiten
DI - SO 10 - 17 Uhr
DO 10 - 19 Uhr