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rheinische ART 03/2022

Archiv 2022

FOTOGRAFIE
A celebrity for celebrities


Wenn ein Promi andere Promis fotografiert, hat das nicht selten ein „Geschmäckle“. Nicht so bei dem kanadischen Musikstar Bryan Adams.

 

Bryan Adams Queen Elizabeth II, 2008, in lässiger Pose mit Stiefeln vor der Heizung. Foto © Bryan Adams

 

Eine Fotoausstellung im Osthaus Museum in Hagen unterstreicht dies deutlich. Natürlich, so das Haus, fuße die Berühmtheit von Adams auf seinem Schaffen als Musiker und Komponist. Doch habe er sich in den letzten zehn Jahren auch international einen hervorragenden Ruf als Fotograf erworben. Die Retrospektive präsentiert rund 180 Werke aus drei verschiedenen Bildserien: „Exposed”, „Wounded: The Legacy of War” sowie „Homeless”.

 

Bryan Adams Sir Ben Kingsley, Portrait with flower, London 2010. Der britische Schauspieler wurde 2001 von der Queen zum Ritter geschlagen, er ließ sich in ironischer Pose fotografieren. Foto © Bryan Adams, Bildquelle Osthaus Museum Hagen

 

In der Tat: Sein kometenhafter Aufstieg in die Fotowelt ist vor allem seinem Talent zu verdanken, in den Bildern eine zeitlose Eleganz und subtile Tiefe einzufangen, die sowohl visuell stimuliert als auch zum Nachdenken auffordert.

     Adams´ bisheriges Œuvre wurde mit renommierten Preisen ausgezeichnet und hat die Fantasie von Galeriebesuchern in aller Welt angeregt.
     Die Werkauswahl konzentriert sich auf Porträts von Showgrößen aus Unterhaltung, Mode und Kunst. Die bekanntesten Fotografien gehören auch zu den fesselndsten, wie das Museum betont. Sie vermitteln die ständig wechselnden Stimmungen und Trends, die mit dem Ruhm verbunden sind und offenbaren eine Offenheit zwischen dem Fotografen und jedem seiner Sujets - immer mit dem ironischen Bewusstsein, „dass das Foto ein inszeniertes Ereignis und ein Ereignis der Selbstinszenierung ist.“

 

Bryan Adams Portrait von Mickey Rourke. Der Schauspieler auf einer eleganten Chaiselongue, nicht glamourös, sondern eher ermattet. Foto © Bryan Adams. Bildquelle Osthaus Museum Hagen  

 

Bryan Adams Kate Moss. Das „Supermodel“ ließ sich 2013 in London ein einem weißen Mantel fotografieren. Foto © Bryan Adams

 

Bryan Adams Sergeant Rick Clement, ein vom Krieg gezeichneter Veteran, schaut selbstbewusst und mutig in die Kamera. Fotografie aus der Serie „Wounded: The Legacy of War“. Foto © Bryan Adams, Bildquelle Osthaus Museum Hagen

 

Dass sich namhafte internationale Stars derart ablichten ließen, dürfte auch daran liegen, dass sie den Songschreiber als einen der ihren verstanden. Es ist unzweifelhaft so, dass Adams' Fotoserie "Exposed" von der Begegnung mit guten Freunden oder doch wenigstens einigermaßen vertrauten Kollegen aus der Kultur- und Kunstszene lebt.

     Der Promi-Bonus öffnet da schnell eine Tür, vor allem dann, wenn den Fotografen der Ruf der Seriosität begleitet. Adams´ Fotos spiegeln sowohl das Selbstbewusstsein von Weltstars als auch ihre Verletzlichkeit. Es gelang ihm, in seinen Lichtbildern Schönheit und Begehren, aber auch Weltschmerz und Rebellion auszudrücken.

     Es sind teils sehr intime wie auch schonungslose Bilder, mit denen der Besucher konfrontiert wird. Etwa dann, wenn britische Kriegsveteranen, verstümmelt in Einsätzen in Afghanistan und im Irak, mutig, trotzig und dennoch würdevoll in seine Kamera blicken.


Ob der legendäre Ghandi-Darsteller Ben Kingsley, Queen Elizabeth II, Rolling Stone Mick Jagger, das britische Supermodel Kate Moss, Sean Penn, Christoph Waltz oder die Sängerin Victoria Beckham in High Heels auf dem Fahrrad – die Fotografien sind eindrücklich, bestechend, sowohl in Farbe als auch in kontrastreichem Schwarz-Weiß. Dabei wählt der Kanadier Atmosphäre und Räumlichkeit geschickt und lässt seine Protagonisten wirkungsvoll posieren.

     Es mangelt auch nicht an subtilem Humor. Als Adams 2008 die britische Königin ablichtete, war von royalem Pomp nichts zu sehen, ganz im Gegenteil. Die Queen war neben ihren Gummistiefeln platziert und lächelte in die Linse. Vermutlich schienen ihr, die Landleben, Pferdezucht und Moorspaziergänge liebt, diese Staffage häuslicher und authentischer als die üblichen Glanz-und-Glamour-Fotoschauen aus dem Buckingham Palace. Die rustikalen Circumstances mit der Queen brachten dem Fotografen viel Anerkennung ein.
rART/K2M


Bryan Adams (*1959) ist einer der wenigen, die sich erfolgreich zwischen zwei künstlerischen Disziplinen bewegt haben. Für seine Fotoarbeiten erhielt er internationale Preise und Auszeichnungen unter anderen von renommierten Institutionen wie der Royal Photographic Society, London. Adams arbeitete ferner für Magazine wie unter anderen Vogue, Vanity Fair, Harper's Bazaar und Esquire.


► Die Ausstellung erfolgt in Kooperation mit der Düsseldorfer Galerie Geuer & Geuer Art sowie Bryan Adams Kuratorin Anke Degenhard, Crossover.

 

Die Ausstellung Bryan Adams „Exposed“ wird bis zum 24. April 2022 gezeigt.

Osthaus Museum Hagen
Museumsplatz 1
58095 Hagen
Tel 02331 2073138
Öffnungszeiten
DI – SO 12 – 18 Uhr

 

 

 

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