rheinische ART
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rheinische ART 12/2011

Archiv 2011: aus "Kunst erleben"

Die Kunstakademie und die Düsseldorfer Malerschule

Lebendiger Ruhm

 

 

George Caleb Bingham (1811-1879), Die fröhlichen Prahmschiffer, 1877-78, Öl auf Leinwand, 66,2 x 92,4 cm, Terra Foundation for American Art, Daniel J. Terra Collection, Chicago, Foto: ©Terra Foundation for American Art, Chicago

 

 

Sie schaffte es ohne Widerspruch, regional, national und international zu sein: Die Düsseldorfer Malerschule, die offiziell mit der Wiederbegründung der Königlich-Preußischen Kunstakademie in Düsseldorf im Jahr 1819 begann. Heute ist die Düsseldorfer Malerschule in der Kunsthistorie ein feststehender Begriff. Fast 100 Jahre lang sollte sie eine unnachahmliche Ausstrahlung auf die Künstler des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts ausüben. Mit ihr hat sich Düsseldorf erstmals zu einem Kunstzentrum von internationalem Rang entwickelt - eine Voraussetzung für die bis heute lebendige Kunstszene in der Stadt am Rhein.

 

Das Museum Kunstpalast mit seiner einzigartigen Sammlung von Werken der Düsseldorfer Malerschule zeigt nach mehr als 30 Jahren eine große Überblicksausstellung zu diesem Thema.
    Mit rund 450 bedeutenden Werken - Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken, illustrierten Büchern, Fotografien – wird der Ruhm früherer Zeiten im ganzen Haus wieder ins Licht gerückt. Die breit angelegte Schau präsentiert Gemälde mit Szenen aus der Geschichte und Literatur, Landschaften und Seestücke, Genreszenen, Stillleben und Bildnisse aus dem eigenen Bestand sowie aus international renommierten öffentlichen wie auch privaten Sammlungen, die die Qualität und Vielfalt der Künstler rund um die Düsseldorfer Malerschule verdeutlichen.

 

Friedrich Boser (1809-1881), Die Bilderschau der Düsseldorfer Künstler im Galeriesaal, 1844, Öl auf Leinwand, 82 x 106 cm, Stadtmuseum Landeshauptstadt Düsseldorf, Foto: Horst Kolberg

 

 

Lehr- und Lerngemeinschaft

 

 

Unter Wilhelm von Schadow entwickelte sich die Düsseldorfer Kunstakademie zu einer
internationalen Drehscheibe für neue künstlerische Ideen und Inspirationen. Hierzu gehörte die Art der Lehre und die eng verbundene Lehr- und Lerngemeinschaft von Meistern und Schülern. Zu dem Erfolg der Akademie trug auch bei, dass Schadow, der 1826 aus Berlin kam, seine besten Schüler von dort nach Düsseldorf nachzog: Theodor Hildebrandt, Julius Hübner d. Ä., Christian Köhler, Carl Friedrich Lessing, Heinrich Mücke und Carl Ferdinand Sohn.

 

Andreas Achenbach (1815-1910), Der Akademiehof (Die alte Akademie in Düsseldorf), 1831, Öl auf Leinwand, 65 x 81,2 cm, Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf, Foto: Horst Kolberg

 

Viele der Künstler, die zwischen 1819 und 1918 an der Kunstakademie Düsseldorf gelernt und gearbeitet haben, kamen aus ganz Europa, vor allem aus den skandinavischen Ländern, aus dem Baltikum und Russland und aus anderen Teilen der Welt, viele aus den USA, einige sogar aus Neuseeland und Persien. Manche verweilten nur einige Monate oder wenige Jahre, andere blieben ein Leben lang.

 

Internationalität

 

Die internationalen Verflechtungen unter den Künstlern, aber auch die wechselseitigen Beziehungen zwischen den heimischen Künstlern und den bedeutendsten Malerschulen in Europa und den USA waren bemerkenswert. Viele der hier als Gäste studierenden ausländischen Kreativen trugen das von Peter von Cornelius und Wilhelm von Schadow geprägte Düsseldorfer Schulgut zurück in ihre Heimat und gaben den Anstoß zur Gründung neuer Kunstzentren und -schulen. Die Düsseldorfer Malerschule: sie war die erste große, international ausstrahlende Künstlerbewegung des Rheinlands.
    Ihr Ende setzte mit dem Bruch der akademischen Tradition durch freie Künstlergruppen wie dem „Sonderbund“ (1908) oder dem „Jungen Rheinland“ (1918) ein.

 

1909 schlossen sich die Düsseldorfer Maler Julius Bretz, Max Clarenbach, August Deusser, Walter Ophey, Wilhelm Schmurr und andere zusammen und gründeten die Gruppe Sonderbund. Sie bezog sich auf die 1908 veranstaltete erste Sonder-Ausstellung in Düsseldorf. Die Gruppe, die ursprünglich aus sieben Künstlern bestand, erweiterte sich um Otto von Wätjen, Ernst te Peerdt, Rudolf Bosselt und den Typografen Fritz Hellmuth Ehmke. Später kam der aus Hagen stammende Christian Rohlfs hinzu. In den folgenden Jahren entwickelte sie sich zu einer der bedeutendsten Ausstellungsbewegungen der Moderne in Deutschland. Ihr erster Vorsitzender war Karl Ernst Osthaus (mehr), sein Stellvertreter der Kölner Zigarettenfabrikant Josef Feinhals. Von den Gemeinschaftsausstellungen des Sonderbundes war die "Internationale Kunstausstellung des Sonderbundes westdeutscher Kunstfreunde und Künstler 1912" am bedeutendsten. Sie war die vierte und fand – nach den drei Ausstellungen in Düsseldorf – in Köln statt.


Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

 

Die Ausstellung „Weltklasse. Die Düsseldorfer Malerschule 1819 - 1918“ ist noch bis zum 22. Januar 2012 zu sehen.
Museum Kunstpalast
Kulturzentrum Ehrenhof
Ehrenhof 4-5
40479 Düsseldorf
Tel. 0211 / 8990200

 

Öffnungszeiten:
DI/Mi/FR - SO: 11.00 - 18.00 Uhr
DO: 11.00 - 21.00 Uhr

 

 

 

© Fotos Museum Kunstpalast

  

 

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