rheinische ART
Start | | Über uns | Anzeigen | Impressum | Kontakt | Datenschutz

rheinische ART 02/2011

Archiv 2011: aus "Besuchenswert"

Kerstin Brätsch und DAS INSTITUT

 

(„Nichts, Nichts!“)

 

BuyBrätschWörst, DAS INSTITUT 2010, Foto: Viola Yesiltac, (C-print, 3 + 2 AP), Courtesy the artists

Who´s Kerstin Brätsch? I am Champagne – so oder so ähnlich betitelt Kerstin Brätsch ihre Arbeiten schon mal lakonisch. Die Malereien der in New York lebende Künstlerin sprechen mal distanziert in der dritten Person über Brätsch, dann wiederum bewerben sie sloganartig die Marke „Kerstin Brätsch“. Seit 2007 betreibt sie mit Adele Röder die Agentur DAS INSTITUT und folgt ihrer Ansicht, dass das Ein-Mann-Künstler-Modell konservativ ist, das Ein-Frau-Modell nur das Gegenbild.

 

DIE KÜNSTLERIN betreibt malerische Institutionskritik, die energisch aufs Machen setzt. Sie hat sich für die Kollaboration entschieden und dafür, die Klischeevorstellungen und klassischen Künstlerbilder in ihren Arbeiten humorvoll zu unterwandern. Dabei beschränkt sie sich nicht auf subversive Strategien, sondern geht lautstark in die Offensive und sprengt die Mittel einer auratischen Malerei, indem sie die malerischen Gesten ihrer männlichen Vorgängergeneration ironisch verwertet. Brätsch greift Desillusionierungsstrategien von Malern wie Martin Kippenberger und Albert Oehlen auf und stellt auf lapidare Weise Verführungsmuster und expressive Rhetoriken der Malerei in Frage.
   Ihre eigenen Arbeiten schleust sie wie Muster oder Vorlagen in die Agentur für Corporate Abstraction ein und setzt sie bewusst ökonomischen Produktionsprozessen aus. Das, was zunächst wie eine starke Übertreibung ausschaut, die den schmalen Grat zwischen Kunst, Strickware, Rollenspiel und Marketing betritt, ist gleichzeitig eine pointierte Beobachtung des Kunstbetriebs und ein Plädoyer für die Malerei und ihre Möglichkeiten.


 

Duerty Girl, Öl und Münzen auf Papier, Kerstin Brätsch für DAS INSTITUT, 2009, Privatsammlung

Multifunktional


Malerei wird in dieser Ausstellung zum multifunktionalen Material. Große, auf Edelholzrahmen aufgelegte Papiermalereien sind im Ausstellungsraum in Reihe aufgestellt oder gestapelt. Dem gegenüber steht die fünfteilige Arbeit THUS!. Dies sind „Malereien“ auf Polyesterfolie (Kerstin Brätsch für DAS INSTITUT) und Stoff (Adele Röder für DAS INSTITUT), die wie Wäsche über einer Holzleiste hängen. Ebenfalls gemeinschaftlich produziert wurde die Diaprojektion Viola. In einem schmalen, laufstegartigen Tunnel projizieren Röder und Brätsch Portraitfotos von sich, in denen ihre Körper zur Leinwand werden und der Schleichwerbung für ihre Produkte dienen. Make-up wird hier zur Kunstform erhoben.


Besucher oder Passant


Kerstin Brätsch und DAS INSTITUT schlagen für die Ausstellung zwei Leseweisen vor: eine für den Besucher, der die Ausstellungshalle betritt und eine zweite für den Passanten, der von der Straße in den Kölnischen Kunstverein blickt. Von außen schaut man einerseits auf Gemälde, die wie Werbetafeln ins Schaufenster gestellt sind und kann andererseits wie bei einer Luxuskarosse durch getönte Plexigläser schemenhaft die Ausstellung im Inneren erahnen.
rArt

 

Die Künstlerin Kerstin Brätsch, geboren 1979 in Hamburg, lebt und arbeitet in New York. 2010 waren ihre Arbeiten in einer Einzelausstellung im Parc Saint Léger (F) zu sehen, darüber hinaus war sie zur Gwangju Biennale (K) 2010 eingeladen.     Zuletzt zeigte sie ihre Arbeiten auf dem Art Statement der Galerie Balice Hertling, Art Basel 2010, dem Projektraum Canal 179, NYC (2010) sowie bei Hermes und der Pfau, Stuttgart (2009). DAS INSTITUT gestaltet aktuell den Ringier-Jahresbericht.
Im Sommer 2011 erscheint das erste Künstlerbuch von Kerstin Brätsch bei Christoph Keller Editions, gemeinschaftlich produziert vom Parc Saint Léger, Pougues-les Eaux, der Kunsthalle Zürich und dem Kölnischen Kunstverein.

Die Ausstellung ist bis zum 20. März zu sehen.
Kölnischer Kunstverein
Die Brücke

Hahnenstraße 6
50667 Köln
Tel. 0221 / 217021
Öffnungszeiten
DI - FR 13 - 19 Uhr
SA + SO 11 - 18 Uhr
Ausstellungsführungen finden freitags um 17 Uhr statt.

 

 

 

 

 

Fotos: Kölner Kunstverein
 

 

Die 
rheinische ART.
empfiehlt:

Mit GOOGLE ins Museum.


Das Google Arts & Culture Projekt zeigt Meisterwerke aus den Museen und Sammlungen dieser Welt.

► 
mehr

Und geht der Frage nach: Was ist Contemporary Art?

mehr