rheinische ART
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rheinische ART 09/2018

Archiv 2018

JOSEF ALBERS 
Zeremonien in Farbe und Quadrat

 

In einer großen retrospektiven Werkschau ist derzeit die unverwechselbare Kunst von Josef Albers in der Essener Villa Hügel zu sehen. „Interaction“, so ihr Titel, fordert die Wahrnehmung des Betrachters heraus.

 

Josef Albers „Kaiserlich“ um 1923, Glasassemblage, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © The Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2018

 

Ob die Häufung von Erinnerungsterminen zu der sehenswerten Ausstellung anregte oder sie schlicht eine Art rheinischer Prolog zu den anstehenden Bauhaus-Festivitäten im Jahre 2019 bildet, sei dahingestellt (mehr).

 

Villa Hügel, von 1873 bis 1945 Wohnhaus der Familie Krupp und seit 1953 Ort für Wechselausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen. Gartenansicht © Historisches Archiv Krupp, Essen

 

Josef Albers „Selbstporträt“, 1917/18, Lithographie auf Papier, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © The Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst, Bonn 2018

 

Fest steht, dass die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, Eigentümerin des Essener Hügel- Areals, anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens in diesem Jahr diese aktuelle Albers-Rückschau in Kooperation mit dem Albers Museum Quadrat Bottrop ermöglichte.

     Weitere runde und bemerkenswerte Zeitmarken: 1888, also vor 130 Jahren, wurde Josef Albers, der wegweisende Künstler, Lehrer und Kunsttheoretiker, in Bottrop geboren. Vor 90 Jahren übernahm Albers, der als „spätberufener“ Student am Weimarer Bauhaus tätig war, dort von Marcel Breuer dessen Möbelwerkstatt.

     Fünf Jahre später, nach der Schließung des Bauhauses durch die NS-Machthaber, gingen Albers und seine Frau Anni auf Einladung des heute legendären Black Mountain Colleges in die USA – und blieben dort (mehr).

     Schließlich ist die Essener Ausstellung über das Schaffen eines Mannes, der in Farben dachte und einst schrieb: „Nur der Schein trügt nicht.“ die erste große Ausstellung seit 30 Jahren. 170 Arbeiten haben die Kuratoren Heinz Liesbrock und Ulrike Growe zusammengestellt. 21 internationale Leihgeber verzeichnet der Katalog, den Hauptteil der Exponate stellen bedeutende amerikanische Sammlungen sowie das Josef Albers Museum in Bottrop.

 

Josef Albers Homage to the Square, 1964 Öl auf Masonit 121 x 121 cm Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © 2017 The Josef and Anni Albers Foundation / VG Bild-Kunst

 

Josef Albers „Kinetic VIb“, 1945, Öl auf Masonit, Josef Albers Museum Quadrat Bottrop © The Josef and Anni Albers Foundation / Foto: Werner J. Hannappel / VG Bild-Kunst, Bonn 2018

 

Das Herausragende dieser Exposition ist die Zeitspanne, die sie erfasst. „Interaction“ spannt nämlich einen Bogen von Albers´ Bauhaus-Jahren in Dessau über seine Karriere in den USA, die schließlich in der Berufung an die Yale-University (Connecticut) gipfelte, deren Direktor er ab 1950 für das dortige Department of Design war, bis hin zu den prägenden Begegnungen mit der Kultur Mexikos in den Dreißigerjahren.

     Letzteres wird mit einer Reihe von bemerkenswerten Schwarz-Weiß-Fotoarbeiten und zeichnerischen Adaptionen verdeutlicht (mehr).

     Eine Gegenüberstellung mit religiösen Bildwerken verdeutlicht die geistig-spirituelle Dimension seiner Kunst, betonen die Ausstellungsmacher. Ferner wird seine große Wirkung auf die amerikanische Kunst der 1960er-Jahre beleuchtet. Denn durch die sogenannte „Albers-Schule“ gingen unter anderem Künstler wie Robert Rauschenberg, Richard Serra, Cy Twombly, Donald Judd, Willem de Kooning und Kenneth Noland.

     Überaus großen Einfluss hatte Albers Wirken auf die amerikanische Farbfeld-Malerei sowie die Op-Art und damit auch nachhaltig auf die Entwicklung der europäischen Gegenwartskunst. Seine theoretischen Arbeiten zur Wahrnehmung machten ihn zu einem der einflussreichsten Kunsttheoretiker des 20. Jahrhunderts.
cpw


Zeitgleich zur Josef Albers-Ausstellung in Essen zeigt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf im K20 die Retrospektive Anni Albers in Kooperation mit Tate Modern, London. Damit bietet sich die einmalige Gelegenheit, das Lebenswerk dieses herausragenden Künstlerehepaares des 20. Jahrhunderts in unmittelbarere Nachbarschaft zu erleben.

 

Die Ausstellung „Josef Albers. Interaction“ wird bis zum 7. Oktober 2018 gezeigt.
Villa Hügel
45133 Essen
Tel 0201 / 61629-17
Öffnungszeiten
DI – So 10 - 18 Uhr

 

 

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