rheinische ART
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rheinische ART 07/2018

Archiv 2018

FOTOGRAFIE
Schöpferische Präzision


Tomas Riehle hat Bilder geschaffen, die bleiben. Eindrücklich im Kopf – und, natürlich, auf Papier. Im Siza-Pavillon auf der Raketenstation Hombroich sind seine Fotografien jetzt ausgestellt.

 

Tomas Riehle Landwaage, 1979-80, 15 x flaches Land - Polder, Flevoland, Niederlande, 100 x 65 cm, Agfa P90, Foto © Tomas Riehle

 

Dass diese Überblicksausstellung aus seinem Lebenswerk von der Stiftung Insel Hombroich ausgerichtet wird, kommt nicht von Ungefähr.

     Tomas Riehles (1949-2017) Bilddokumente der begehbaren Skulpturen, den architektonisch so ungewöhnlichen Bauten des Bildhauers Erwin Heerich auf der Museumsinsel Hombroich, finden sich so ziemlich auf dem Titel einer jeden Publikation der Stiftung. Schon längst, so hat es den Eindruck, sind sie zu optischen Synonymen, zu Ikonen, für die Insel Hombroich mutiert.
     Kuratiert hat die Ausstellung Katsuhito Nishikawa (mehr) aus dem Nachlass des Fotografen. Der bildende Künstler war wie der Fotograf Tomas Riehle Schüler von Erwin Heerich und beide haben das Werden der Insel Hombroich auf ihre Art jahrzehntelang begleitet.

 

Tomas Riehle Ausstellungsansicht im Siza Pavillon 2018. Foto © Ivo Faber und VG Bild Kunst Bonn 2018


So erlebt der Besucher bei einem Rundgang durch die Ausstellung, was Objekt und Ästhetik bei der Bildfindung eines Tomas Riehle miteinander zu tun haben. Der Architektur- und Landschaftsfotograf hat sich in einem Interview, nachzulesen unter koelnarchitektur.de, dahingehend geäußert, dass die Fotografie seiner Auffassung nach nie einfach nur Abbildung, sondern Interpretation sei. Und dass seine Arbeitsweise mehr mit dem Erspüren als dem Sehen von Objekten zu tun habe.
     Nishikawa hat es verstanden, genau diese Schlüsselmomente mittels der Auswahl der Werke für den Besucher erkennbar zu machen. Nicht nur das reine optische Erkennen eines Objektes, sondern die besondere Sensibilität des Künstlers für Formen, Architektur und Raum sind zum Ausdruck gebracht. Dabei hat sich der Kurator nicht zuvörderst auf die bekannten Fotoarbeiten vom Kulturraum Hombroich konzentriert, sondern stellt Riehles Œuvre umfassend vor.

 

Der Siza Pavillon, Ort der Ausstellung von "Tomas Riehle. Fotografie" ist von ihm selbst für den Kulturraum Hombroich fotografiert worden. Hier ein Blick von "oben". Foto © Tomas Riehle und Kulturraum Hombroich


So beginnt die Schau auch mit dessen Abschlussarbeit als Meisterschüler in der Bildhauerklasse Erwin Heerichs (mehr), der Serie Lichtraum Akademie von 1975. Riehle hat hier die Treppenaufgänge und Flure der Kunstakademie Düsseldorf fotografiert. Das Haus Lange in Krefeld, 1977, als Riehle das Gebäude fotografierte ein international bekannter Kunstraum der Avantgarde, ist von ihm in Szene gesetzt wie die Klosterkirche Pforta an der Saale. Riehles Wahrnehmung dieses klösterlichen Gebäudes, das, was er letztendlich auf Zelluloid festhielt, zeigt über die Architektur hinaus die Größe und Bedeutung des ehemaligen Zisterzienserklosters auf.
     Die Serie Rheinbrücken (1994-2017), für die der Künstler verständlicher Weise Jahre brauchte, setzt die Brückenbauten von der Quelle des Rheins bis zu seiner Mündung in einer sich wandelnden Umgebung sprichwörtlich ins Bild. Besonders eindrücklich sind die Polder-Abbildungen von 1979. Landwaage nennt Riehle diese Arbeiten, die in dem von Menschen geschaffenen Land, dem Meer abgerungen, in den Niederlanden entstanden. Unbebauter und unbegrenzter Raum in der Fläche, scheinbar unendlich und faszinierend im Gleichmaß. Zu erleben übrigens in einem Film von Riehle, den dieser bei einer Fahrt durch die Polderlandschaft gedreht hat.
ruwoi


Die Ausstellung „Tomas Riehle. Fotografie“ ist bis zum 01. Juli 2018 zu sehen.
Siza Pavillon
Raketenstation Hombroich
41474 Neuss
Tel. 02182 / 8874000
Öffnungszeiten
FR – SO 12 – 18 Uhr

 

 

 

 

 

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