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rheinische ART 05/2018

Archiv 2018

MONET UND ARCHITEKTUR 

Stadt, Land, Fluss


Es ist in der Tat so: Wer an Claude Monet denkt, denkt zuerst an Landschaften, Gärten, Seerosen, Meeres- und Flussidylle, an sinnliches Spiel mit Licht und Farbe. Aber an Gebäude und Architektur?

 

Claude Monet The Thames below Westminster (La Tamise et le Parlement), about 1871. Oil on canvas, 47 x 73 cm, Foto © The National Gallery, London

 

In London hat sich die National Gallery der Aufgabe gestellt, den beliebten Impressionisten einmal anders zu betrachten. "Monet & Architecture" titelt die Schau. Die Kuratoren lenken den Blick auf Monet-Gemälde mit Architektur-Charakter und das, so kann festgestellt werden, ist durchaus selten.

 

Claude Monet Street in Sainte-Adresse, 1867, Oil on canvas, 80 × 59.5 cm (Sterling and Francine Clark Art Institute, Williamstown, Massachusetts (523) © Sterling and Francine Clark Art Institute, Williamstown, Massachusetts)

 

Claude Monet Dolceacqua, la vieux pont sur la Nervia, 1884, Oil on canvas, 65 × 81 cm (Sterling and Francine Clark Art Institute, Williamstown, Massachusetts, USA, Gift of Richard and Edna Salomon, 1985.11 © Sterling and Francine Clark Art Institute, Williamstown, Massachusetts, USA)

 

Der Maler, der Beete, Blumen und Blüten über alles liebte und in allen Varianten malte (mehr) – hatte er auch einen Blick für Balustraden, Brücken und Bahnhöfe?
     Bauwerke, so heißt es in London, spielen in Monets Bildern eine wesentliche und vielfältige, ja geradezu unerwartete Rolle.

     Er hat sie gemalt, in Dörfern und Städten, als monumentale Kirchenbilder wie bei der Kathedrale von Rouen bis zum faszinierenden Technik-Kunstwerk wie dem Pariser Vorortbahnhof Saint Lazare.

     Der Maler nutzte die Architektur zu Aufzeichnungen von Orten, zur Identifizierung eines Dorfes, Weilers oder einer Stadt etwa durch deren Kirchen – so die Darstellungen „Die Kirche in Varengeville" (1882) wie auch „Straße in Sainte-Adresse“ (1867). Auch die eine oder andere pittoreske Brücke war dabei, wie jene des ligurischen Örtchens Dolceacqua (1884), die der Künstler als einen "Juwel der Leichtigkeit" prieß.

     Oder Monet malte eine historisch aufgeladene Stadt wie Venedig ("Der Dogenpalast", 1908) und in Serie Gebäude in London unter wechselnden Lichtverhältnissen. Drei mal innerhalb von fünf Jahren reiste er in den Londoner Nebel, um die Atmosphäre der dunstigen Agglomeration im Herbst und Frühjahr zu malen. Die Motive dort waren mehr als überschaubar: Parlament und die Themse bei Westminster, Leister Square, Charing Cross Bridge und Waterloo Bridge.

     Es waren somit in der Regel keine reinen Architekturdarstellungen, sondern Gemische aus diversen Lichtstimmungen und oft von Monumenten einer neuen Zeit.

 

Claude Monet The Saint-Lazare-Railway Station (La Gare Saint-Lazare), 1877. Oil on canvas, 543 x 73,6 cm, Foto © The National Gallery, London

 

Zahlreiche Gemälde entstanden deutlich unter den Einwirkungen der sich wandelnden Gesellschaft und der expandierenden Technik, die auf allen Ebenen zu beobachten war. Ingenieurbauten wie das glasüberdachte Innere des Bahnhofs Saint-Lazare (1877) sprechen da für sich.

     Ohne Zweifel gaben Häuser und andere Bauwerke Claude Monet Impulse für seine Malerei. Ein rotgedecktes Dach etwa bot einen komplementären Kontrast zum dominierenden Grün der umgebenden Vegetation. Die strukturierten Oberflächen von Gebäuden boten ihm mit Schirmen, auf denen Lichteffekte tanzten, solide Äquivalente zu Spiegelungen auf dem Wasser.

 

Claude Monet The Grand Canal (Le Grand Canal), 1908, Oil on canvas, 73 x 92 cm, Foto The National Gallery, London © Fine Art Museums of San Francisco. Gift of Osgood Hoocker 1960


Die Ausstellung in der National Gallery ist in drei Sektoren gegliedert. Sie zeigt Architektonisches im ländlichen Raum unter der Überschrift „Das Dorf und das Malerische". Eine weitere Abteilung bietet Gemälde zu „Die Stadt und die Moderne", die dritte Gruppe präsentiert „Das Denkmal und das Mysteriöse". Insgesamt umfasst die Schau mehr als 75 Gemälde des Impressionisten, sie ist ein Spiegel seiner langen Karriere von den Anfängen Mitte der 1860er Jahre bis zur öffentlichen Präsentation seiner Venedig-Gemälde im Jahr 1912.

K2M


Mehr als ein Viertel der Arbeiten in der von der Credit Suisse AG gesponserten Ausstellung stammen aus Privatsammlungen auf der ganzen Welt; sind wenig bekannt und werden selten ausgestellt.


Die Ausstellung „Monet & Architecture" kann bis zum 29. Juli 2018 besucht werden.
The National Gallery

Sainsbury Wing
Trafalgar Square
London WC2N 5DN
Tel: +44 020 7126 5573.
Öffnungszeiten
Täglich 10 – 18 Uhr
Freitags 10 – 21 Uhr

 


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