rheinische ART
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rheinische ART 12/2012

 

ARCHIV 2012

Architektur im Rheinauhafen Köln

 

Stromkilometer 686,4

 

Ungezählte Male hat Klaus Kuschek immer an der selben Stelle mit seiner ganz gewöhnlichen analogen Spiegelreflexkamera gestanden. Sein Fixpunkt war ein alter Metall­ring, an dem Schiffe fest machen können. Für Kuschek war es auch der Mittelpunkt des Kölner Rheinau­hafens und das Zentrum seiner Arbeit.

 

Was lange währt, wird breit. Der Blick in den Rheinauhafen vom Ufer gegenüber ziert das Buchcover

 

DIE ungewöhnliche Perspektive verdankt der Fotograf auch dem bissigen Verbot eines Platzwarts. Als Kuschek vor zehn Jahren an der damals noch fest verschlossenen Pforte des Hafengeländes anklopfte, wurde ihm klipp und klar verkündet: Hier herrscht Foto­gra­fier­verbot. Das entmutigte ihn keine Sekunde. Er wechselte auf die andere Rheinseite und fand auf den dortigen Wiesen seinen ganz persönlichen Fixpunkt für ein überwältigendes Panorama.
   Was lange währt, wird breit, verkündet denn auch der Greven Verlag und scheute sich nicht, ein unhandliches, kaum in ein Bücherregal passendes Fotobuch mit 42 Zentimetern Breite herauszugeben. Vielleicht darf man es als Coffee Table Book bezeichnen, denn so breit der Bildband daher kommt, so ungewöhnlich ist auch sein Inhalt mit der Architektur in Kölns neuem Vorzeige-Veedel (Veedel meint Stadt-Viertel). Kein Bau-Ensemble – außer dem Dom – prägt die Skyline der Millionenstadt so sehr wie das Gesamtkunstwerk Rheinauhafen mit seinen Kranhäusern.
 

Um den Wandel dieses neuen Stadtquartiers zu dokumentieren, hat Klaus Kuschek zehn Jahre fotografiert – bei Tag und bei Nacht, bei Sonnenschein und Regen, in der Dunkelheit und in der Dämmerung.

 

So sind Bilder entstanden, die auch die unter­schiedlichsten Stimmungen widerspiegeln. Die Wechsel der Natur waren Kuscheks Kulisse und so konnte er – genau am Strom­kilo­me­ter 686,4 – miterleben, wie viele, jahrelang den Hafen mit seinem Güterumschlag prägende, Bauwerke abgerissen wurden, zu Schutt und Asche zerfielen. Ebenso bannte der Fotograf auf Zelluloid, wie danach langsam aber stetig ein ganz neues „Veedel“ mit Wohnungen und Büros entstand. Modern, mittlerweile sehr lebendig und architektonisch weltweit bewundert.
   Diese Veränderungen zeigt Kuschek in seinem „Breitband-Buch“ mit einzigartigen Panorama-Bildern. Das ungewöhnliche Format macht es auch erst möglich, dass der Fotograf beim Bröckeln der Gebäude genauso wie beim Entstehen der Neubauten Perspektiven präsentiert, die dem Besucher oder auch dem Bewohner des Rheinauhafens bisher verborgen blieben. Und das in den stets variierenden Stimmungslagen der jeweiligen Jahreszeit.


Begleitet wird das Buch von einer Ausstellung in den Räumen der Firma Marquardt Produktion im Rheinauhafen. Darin sind 20 Originalfotografien von Klaus Kuschek zu sehen – einige bis zu drei Meter breit.

Franziska Bradel

 

Die Ausstellung ab dem 9. Dezember 2012
Marquardts Showroom
im Zollhafen 12
Kranhaus Vista
50678 Köln

Das Buch
Klaus Kuschek
686,4 DER RHEINAUHAFEN KÖLN
Text von Hajo Steinert
108 Seiten mit 47 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
Format: 42 cm breit x 22 cm hoch
Greven Verlag Köln, 68 Euro

 

Der Fotograf: Klaus Kuschek, geb. 1952, hat Völkerkunde, Theater-, Film- und Fernsehwissenschaften studiert. Er ist Trickfilmgestalter und Fotograf. Nach etwa 20 Jahren bei den Berliner Filmfestspielen lebt und arbeitet er seit 2000 wieder in Köln.
Der Autor: Dr. Hajo Steinert, geb. 1952, lebt in Köln. Leiter der Abteilung Kulturelles Wort beim Deutschlandfunk, Literaturkritiker und Autor zahlreicher Bücher u.a. zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Im Greven Verlag Köln erschien von ihm "Chargesheimer im Zoo".

 

Anmerkung der Redaktion: Auch wir erfuhren mit den Panorama-Bildern unsere zumindest technischen Grenzen. "Die muss man quer nehmen", war der Gedanke, der uns veranlasste, einmal zu ungewöhnlichen Mitteln zu greifen. "Quer nehmen" können die rheinische ART. jene Leser, die uns am Tablet und iPad lesen. Für die nun haben wir einige der Panorama-Aufnahmen "hoch" gestellt und zur Ansicht heißt es: "Bitte quer nehmen."

 

       

 

 ©Fotos (4) Klaus Kuschek / Greven Verlag Köln

 

 

 

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