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rheinische ART 08/2011

 

 

Archiv 2011: aus "Übrigens"

Ein bedeutendes Frühwerk Gerhard Richters im Kunst-museum Bonn

 

"Schwestern" von Gerhard Richter

Zwei Schwestern

 

 

 

Das Gemälde „Schwestern“ ziert seit kurzem den Gerhard-Richter-Saal des Kunstmuseums Bonn. Richters „Schwestern“ gingen direkt nach der Ersteigerung bei Sothebys / London vor wenigen Wochen in die Hände des Kunstmuseums Bonn und bilden seitdem eine prägnante Erweiterung der Sammlung.

 

Das kleinformatige und in schwarzweiß gehaltene Ölbild aus dem Jahr 1967, eine zunächst zehnjährige Dauerleihgabe des Mönchengladbacher Kunstsammlers Jürgen Hall, stammt aus der frühen Phase Richters, in welcher dieser das Motiv einer Fotovorlage unscharf auf die Leinwand überträgt. Es nimmt den Platz der großformatigen „Mondlandschaft“ ein. Diese geht auf Reisen und wird im Rahmen einer Richter-Retrospektive in London, Paris und Berlin zu sehen sein.
   Es ist nicht das erste Mal, dass sich der Mönchengladbacher Jürgen Hall dem Kunstmuseum in Bonn gegenüber generös zeigt. Seine Schulzeit hatte er in der Stadt verbracht, seine dortigen Lehrer weckten sein Interesse an der bildenden Kunst – und legten damit den Grundstein für die Verbundenheit des Sammlers zur Bundesstadt. Denn ebenso ist das von ihm erworbene und viel besprochene Nolde-Werk „Nadja“ als Dauerleihgabe in der Abteilung Expressionismus zu bewundern.
   Dass der Expressionismus auch Halls große Leidenschaft ist, wird an der Schenkung des Gemäldes „Stilleben mit Apfelschale und japanischem Fächer“ von August Macke deutlich, welches einstmals im Besitz des Kunstmuseums war und Dank Hall in dieses zurückfinden konnte. Auch dies ein Akt aus Überzeugung, denn, so Jürgen Hall, der sich privat lieber bescheidener umgibt: Wirklich große Kunst gehört ins Museum und sollte jedem zugänglich sein.


Und nun die „Schwestern“

 

Ein kleines Ölgemälde mit einer starken Ausstrahlung von Laszivität, das im Kontext der weiteren Richter-Gemälde im Raum seine Facetten offenbart. Etwa durch die unmittelbare Nachbarschaft zu Richters „Vorhang“ von 1965. In den „Schwestern“ zeichnet sich ein ganz ähnlicher Vorhang im Hintergrund ab. Man möchte zunächst annehmen, dass es sich um ein Fenster handelt – oder ein Bild im Bild? Ist es vielleicht tatsächlich das Gemälde „Vorhang“, dass Richter in den „Schwestern“ selbtreflexiv darstellt? Die neue Hängung bietet Raum für Spekulationen.

Robert Woitschützke

 

 

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