rheinische ART
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rheinische ART 12/2010

 

Archiv 2011: aus "Kunst erleben"

Auf der Suche nach Traditionslinien zwischen plüschigem Gründerzeitstil und glitzerndem Futurismus.

 

Der Name ist Programm: Claus Richter

 

"Nothing is easy & Selected Works from the Hoesch Collection" lautet der Titel der musealen Einzelschau des Künstlers Claus Richter. Durch Rauminszenierungen, Installationen und Videos verwandelt Richter das Leopold-Hoesch-Museum in eine prächtige Kulissenlandschaft und beginnt damit bereits im opulenten Treppenhaus.

Claus Richter, Phototaxis, 2010, Pappe, Elektrik, teilweise Motor
Courtesy Galerie Marietta Clages und Galerie Eva Winkeler, Foto: Peter Hinschläger

 

DIE PRÄSENTATION beinhaltet noch eine ganz außergewöhnliche Note. Richter hat ausgesuchte Werke aus der bedeutenden Hoesch-Sammlung des Hauses in seine Inszenierungen eingebracht. Die Arbeiten wählte er im Vorfeld unter dem Aspekt „Emotionale Zustandsbeschreibung von Gesellschaft“ aus. Den Stichworten "Spektakel, Sehnsucht und Melancholie" folgend konzentrierte er sich dabei auf jene, die das Lebensgefühl um die Wende ins 20. Jahrhundert wie auch Leitmotive seines eigenen Schaffens veranschaulichen. Hier begegnet man Größen wie James Ensor, Max Liebermann oder Edvard Munch. Und eben: Claus Richter.

Installationsansicht, Leopold-Hoesch-Museum ©Leopold-Hoesch-Museum & Papiermuseum Düren
Foto: Peter Hinschläger

FACADE, 2007, Styrodur, Elektrik, Acryl, Holz, Sammlung Michael Neff, Foto: Peter Hinschläger

Chocolate almond and cream chandelier, All you can eat, Come here, alle 2010
Courtesy der Künstler u. Galerie Eva Winkeler, Courtesy Galerie Marietta Clages
Foto: Peter Hinschläger


Mit Blick auf Hollywood


Richter hat etwas Vehementes. So lässt er, beeinflusst von der schieren Begeisterung für Hollywood und Themenvergnügungsparks, beispielsweise in RATS (2009) die düsteren Straßen East Londons oder in Facade (2007) die schillernden Broadway-Kulissen der 1940er Jahre auferstehen. Dabei zielt Richter nicht auf die perfekte Kopie dieser Rezeptionen, sondern verwendet für deren Nachbau einfache Materialien wie Wellpappe und Papier. Mit der Nachbildung Facade, der eine charmante Provanität eigen ist, gestattet sich Richter einen schelmischen Blick auf die vermeintliche Hohlheit Hollywoods und agiert zugleich als Konsument, Fan und Skeptiker dieser Vergnügungsindustrie.

 

Neue Arbeiten


Neben diesen Installationen zeigt Richter in Düren auch neue Arbeiten wie ein beduftetes Lebkuchenzimmer, dessen Wandschmuck aus überdimensioniertem Weihnachtsgebäck besteht. Im Kinosaal werden drei seiner Videos gezeigt, in denen er sich mit der lauten wie verlockenden Ästhetik der Massenunterhaltung auseinander setzt. Und unübersehbar zieht sich ein aus Packpapier gefertigter Bergwerksstollen durch die Räume des Neubaus, gelegentlich flankiert von Maschinen. Diese wiederum bringen – gefüttert mit im Licht vergangenen Faltern - Kunst hervor.
ruwoi


Die Ausstellung ist bis zum 6. März 2011 zu sehen.
Leopold-Hoesch-Museum
& Papiermuseum Düren

Hoeschplatz 1
52349 Düren
Tel. 02421/ 25-0

 

Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 17 Uhr
DO 10 – 19 Uhr

 

Im Februar 2011 wird erstmalig der Dahlmann-Preis in Höhe von 3.000 Euro an Richter verliehen.

Fotos (4) Leopold-Hoesch Museum, Düren

 

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