rheinische ART
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rheinische ART 10/2021

Archiv 2021

JAPAN / DEUTSCHLAND
Mit Freunden

 

Die Düsseldorfer Kunsthalle lud fünf japanische Künstler ein – und präsentiert eine Ausstellung mit zehn internationalen Künstlern, die in einer Gruppenschau mit den veralteten Deutschland- und Japanbildern gründlich aufräumen.

 

Nakahara Masao Gestell für schwere Gedanken, 2020. Foto ©Christopher Nakahara

 

Anlass ist die nun 160 Jahre dauernde deutsch/japanische Freundschaft (mehr). Gerade in der Stadt Düsseldorf, die nach eigenen Angaben die größte japanische Community in Deutschland aufzeigt, ist dieses Jubiläumsjahr 2021 Grund genug, der japanischen Verortung in der hiesigen Kunstszene nachzugehen.


Die Zahlen sprechen für sich. Seit den 1960er Jahren haben mehr als 300 Künstler aus dem Land der aufgehenden Sonne ein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf absolviert. Viele von ihnen sind geblieben, andere sind nach Hause zurückgekehrt und wieder andere haben woanders eine neue Heimat gefunden. Die Kunsthalle ging ihren Spuren nach.


Das Ergebnis ist eine bemerkenswerte und damit sehenswerte Schau. Sie titelt „tomodachi to“ und meint - Google gibt Auskunft - übersetzt: „mit Freunden“ respektive „mit Freundinnen“. Die fünf eingeladenen und mit der Kunstakademie verbundenen japanischen Künstler – aus jeder Dekade ab 1940 geborene einer - forderte das ausstellende Haus auf, selbst einen befreundeten Künstler zu dieser Präsentation einzuladen. Ein solches Vorgehen enthält natürlich einige Unbekannte, doch es hat sich gelohnt. Das künstlerische Vokabular der Präsentation ist beachtlich. 

 

Takeoka Yūji Absperrung II, 2012, Foto © Rüdiger Lubricht

 

Takeoka Yūji / 竹岡 雄二 (*1946 in Kyōto) studierte zunächst von 1968 bis 1972 an der Kyōto City University of Arts und bis 1979 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Erwin Heerich und Klaus Rinke. Seine Werke waren unter anderem 1992 bei der documenta IX zu sehen, wurden in zahlreichen Ausstellungen in Europa und Japan gezeigt und befinden sich in internationalen Sammlungen wie S.M.A.K. Gent, dem National Museum of Art Osaka oder der Deutsche Bank Sammlung. Von 1995 bis 2012 war er Professor an der Hochschule für Künste Bremen. Takeoka lebt und arbeitet in Düsseldorf.
 

Nara Yoshitomo Dead Flower, 1994 , Leihgeber / Loan: Private Sammlung, Dauerleihgabe an das Toyota Municipal Museum of Art Foto: Katja Illner

 

Nara Yoshitomo / 奈良 美智 (*1959 in Hirosaki) studierte bis 1987 an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music und im Anschluss bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck und Michael Buthe. Gemeinsam mit Murakami Takashi gilt er als wichtiger Teil des japanischen Neo Pop und der Superflat-Bewegung. Seine Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gezeigt und befinden sich in den Sammlungen wie des MOCA Los Angeles und des MoMA in New York. Nara lebt und arbeitet in Tokio.

 

 

 

 

 

Murase Kyōko Around the lilac rock(#3), 2008 © Murase Kyōko

 

Murase Kyōko / 村瀬 恭子 (*1963 in Gifu) kam nach einem Studium an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music an die Kunstakademie Düsseldorf und studierte dort bis 1996 bei Konrad Klapheck. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen bisher vor allem in Japan gezeigt (Toyota Municipal Museum of Art, Aichi, The National Museum of Art, Ōsaka, Nagoya City Art Museum, Aichi), aber auch bereits in den USA und Europa. Murase lebt und arbeitet in Tokio.

 

Andō Yukako Wall Path, 2021 Leihgabe Andō Yukako Foto rheinische ART.

 

Andō Yukako / 安藤 由佳子 (*1972 in Osaka) schloss ihr Studium am Department of Sculpture der Kyōto Seika University 1994 ab. Im Anschluss studierte sie bis 2001 in der Klasse von Magdalena Jetelová an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Werke wurden bisher in Einzel- und Gruppenausstellungen vor allem in Deutschland, aber auch in Europa und den USA gezeigt. Andō lebt und arbeitet in Düsseldorf und Los Angeles.

 

Kinoshita Ryō / 木下 遼 (*1985 in Nagasaki) studierte zunächst bis 2011 an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music und von 2013 bis 2018 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tal R, Enrico David und Tomma Abts. Seit seinem Abschluss wurden seine Arbeiten bereits in Einzelausstellungen in Essen, Amsterdam und Düsseldorf gezeigt. Kinoshita lebt und arbeitet in Düsseldorf.

 

Kinoshita Ryō Galaxy, 2021 Foto © Gert Jan van Rooij

 

Von den Künstlern eingeladene Künstler:


Karin Sander (*1957 in Bensberg) eingeladen von Takeoka Yūji.
Sander studierte zunächst von 1981 bis 1987 an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart und im Anschluss bis 1990 am Independent Study Program of the Whitney Museum in New York. Ihre Werke sind im öffentlichen Raum und in diversen Sammlungen weltweit zu sehen. Seit 2007 hat sie den Lehrstuhl für Architektur und Kunst an der an der ETH Zürich inne. Sander lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.


Nakahara Masao (*1956 in Saitama), eingeladen von Nara Yoshitomo.
Nakahara besuchte von 1978 bis 1980 eine Kunstschule in Tokio mit dem Schwerpunkt Ölmalerei, bevor er 1981 nach Deutschland kam. 1982 bis 1983 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Peter Voigt und von 1983 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Bobek und Dieter Krieg. Nakahara lebt und arbeitet in Düsseldorf. (Bild siehe oben "Gestell für schwere Gedanken".)


Anca Muresan (*1965 in Bukarest), eingeladen von Murase Kyōko.
Muresan studierte bis 1990 an der Universitatea Nationala de Arte Bucuresti und im Anschluss bis 2000 an der Kunstakademie bei Konrad Klapheck. Ihre Arbeiten wurden in diversen Ausstellungen in Deutschland und Rumänien gezeigt und sind auch häufig im öffentlichen Raum zu sehen. Muresan lebt und arbeitet in Düsseldorf und Bukarest.

 

Installationsansicht Die Wandmalerei ist von Anca Muresan. Kunsthalle Düsseldorf. Foto: Katja Illner


Magdalena Jetelová (*1946 in Semily), eingeladen von Andō Yukako.
Jetelová besuchte von 1965 bis 1971 die Akademie für Bildende Künste in Prag. Von 1990 bis 2004 war sie Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf und im Anschluss bis 2012 Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München. Ihre Arbeiten wurden bereits weltweit in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Jetelová lebt und arbeitet in München, Düsseldorf und Prag.

 

Arakawa Sōya (*1984 in Hamamatsu), eingeladen von Kinoshita Ryō.
Arakawa schloss sein Studium am Kanazawa College of Art 2007 ab und studierte von 2011 bis 2015 in der Klasse von Rita McBride an der Kunstakademie Düsseldorf. Er zeigte zahlreiche Solo- und Gruppen-Performances in Deutschland, Europa und Japan. Arakawa lebt und arbeitet in Krefeld.

 

Arakawa Sōya Das Zentraal Theater – Boku Ha Unagi Da, 2021, Leihgabe Arakawa Sōya, Foto: Katja Illner

Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

 Die Ausstellung wurde kuratiert von Gregor Jansen und Alicia Holthausen.

 

Die Schau „tomodachi to“ ist bis zum 24.10.2021 zu sehen.
Kunsthalle Düsseldorf
Grabbeplatz 4
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 / 8996240
Öffnungszeiten
DI – SO 11 – 18 Uhr

 

 

 

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