rheinische ART
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rheinische ART 02/2021

Archiv 2021

RESTITUTION

Schieles „Kauernde“ wird zurückgegeben

 

Das Aquarell „Kauernder weiblicher Akt“ des Wiener Expressionisten Egon Schiele (1890 –1918) soll nach einer Empfehlung der Beratenden Kommission für NS-Raubgut von der Stadt Köln an die Erben des jüdischen Vorbesitzers und Sammlers Dr. Heinrich Rieger restituiert werden.

 

Egon Schiele Kauernder weiblicher Akt, Aquarell und Bleistift, 1917 Foto © Stadt Köln, Museum Ludwig

 

Die Arbeit stammt aus dem Jahre 1917 und wird bislang im Museum Ludwig aufbewahrt. Seit 2016 beanspruchen die Erben die Rückgabe des Werkes.

     Der Zahnarzt Dr. Heinrich Rieger hatte etwa ab dem Jahr 1900 damit begonnen, eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufzubauen. Die Kollektion umfasste rund 800 Werke, unter anderen von Künstlern wie Oskar Kokoschka, Gustav Klimt und Egon Schiele.

     Einen Raum seines Hauses widmete der Arzt seinem Patienten Schiele, der damals umstritten wie hochproduktiv war (mehr). Nach Angaben der Kommission erhielt Rieger das Kunstwerk vermutlich von Schiele selbst, da er auch bei anderen Künstlern Zahnbehandlungen gegen Zeichnungen und Gemälde leistete.

 

Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das NS-Reich 1938 wurde Rieger von den Nationalsozialisten verfolgt, 1942 nach Theresienstadt deportiert und ermordet. Die Kunstsammlung bestand bis März 1938, ging dann durch Notverkäufe und NS-Raub verloren, genaue Vorgänge sind nicht bekannt.

     Der Verein „Freunde des Wallraf-Richartz-Museums e.V.“ hatte das Aquarell 1966 unter Vermittlung der Züricher Kunsthandlung Feilchenfeldt von Walter Geyerhahn, Rio de Janeiro, erworben. Dieser entstammte ebenfalls einer Wiener Familie, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft verfolgt worden war und nach Brasilien fliehen musste.

 

1976 war das Aquarell vom Museum Wallraf an das Museum Ludwig überwiesen worden. Trotz umfangreicher Forschungen seitens der Stadt Köln und der Anspruchsteller konnte nicht abschließend ermittelt werden, zu welchem Zeitpunkt und unter welchen Umständen Heinrich Rieger das Akt-Bild verloren oder abgegeben hatte. Wegen der unklaren Quellenlage verständigten sich die Stadt und die Erben darauf, die Beratende Kommission in Berlin anzurufen, die zum Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg (mehr) gehört. Nach ausführlicher Anhörung beider Parteien und Erörterung des Falles empfahl die Kommission nun, das Bild zurückzugeben.
rART/K2M

 

 

 

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