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rheinische ART 05/2020

Archiv 2020

NACHRUF
Kraftwerk-Gründer Schneider verstorben


Wie erst in den letzten Tagen bekannt wurde, verstarb Florian Schneider, Mitbegründer der Band Kraftwerk, der „wahrscheinlich wichtigsten deutschen Popformation“ (Der Spiegel), im Alter von 73 Jahren.

 

Florian Schneider (1947–2020) vollsynthetischer, elektronischer Sound aus dem Synthesizer. Der französische Komponist und Musikstar Jean-Michel Jarre auf Twitter an seinen verstorbenen Freund: „Mein lieber Florian, deine Autobahn wird niemals enden, die Tour de France wird nie wieder dieselbe sein.“ Foto © Wikipedia CC BY2.0 Daniele Dalledonne 2005

 

Der musikalische Einfluss von Schneider, seines Weggefährten Ralf Hütter sowie anderen, teils  wechselnden Musikern der Elektro-Band aus Düsseldorf, wird heute als epochal bewertet.

     Ihren Durchbruch schaffte die Gruppe ab Mitte der 1970er Jahre mit einer völlig neuen Art von Popmusik. Es waren die universellen, als typisch deutsch geltenden Elektronikklänge ihrer Alben, die die internationale Musikwelt faszinierte, sprachlos machte und den Düsseldorfern Weltruhm einbrachte.

 

Cover des Kraftwerk-Album „Die Mensch Maschine“ von 1978. Foto © Amazonmusic

 

Die Mitteilung über den Tod des studierten Flötisten Florian Schneider meldete nun die Plattenfirma Sony unter Berufung auf Ralf Hütter wie folgt:

     „Kraftwerk-Co-Gründer Ralf Hütter hat die sehr traurige Nachricht übermittelt, dass sein Freund und jahrzehntelanger Weggefährte FLORIAN SCHNEIDER leider nach kurzer Krebserkrankung wenige Tage nach seinem 73. Geburtstag verstorben ist.

     Im Jahr 1968 begann die musikalische und künstlerische Zusammenarbeit von Florian Schneider und Ralf Hütter. 1970 gründeten sie ihr elektronisches Kling Klang Studio in Düsseldorf und starteten das Multi-Media Projekt KRAFTWERK. Alle wegweisenden Kraftwerk-Alben wurden dort von ihnen konzipiert und produziert: Autobahn (1974), Radio-Aktivität (1975), Trans Europa Express (1977), Die Mensch-Maschine (1978), Computerwelt (1981), Techno Pop (1986), Minimum Maximum (1991) Tour De France (2003). 2014 wurden Ralf Hütter und Florian Schneider mit dem Grammy für ihr Lebenswerk geehrt.“

     Über den genauen Todestag wurde in dem Statement keine Aussage getroffen.

 

KRAFTWERK Auftritt bei der Eröffnung der Tour de France in Düsseldorf 2017. Fotoquelle Stadt Düsseldorf, Foto © Peter Boettcher Courtesy Sprüth Magers

 

Kraftwerk, in den ersten Jahren als Krautrockband im anglophonen Raum eher verspottet, gilt als Wegbereiter der sogenannten „Düsseldorfer Schule“ in der elektronischen Musik.

     Ihre Werke sind bis heute Impulsgeber für zahlreiche Musikstile. Nachweislich ist ihr Einfluss auf Synth-Pop, Electro-Funk, Detroit Techno und die Anfänge des Hip-Hop. In Musik-Fachkreisen und im Feuilleton galten die Kraftwerk-Musiker in den 1990er Jahren als die „Beatles der elektronischen Tanzmusik“ (New York Times). In einigen Medien wurde ihre Bedeutung über die der englischen Beatles gestellt.

 

Mit dem Tod von Florian Schneider verliert das Rheinland einen der profiliertesten Pioniere der elektronischen Musik. Der zurückhaltend wirkende Schneider war in höchstem Maße kultur- und kunstaffin. Sein Vater war der renommierte Düsseldorfer Architekt Paul Schneider-Esleben (mehr), der unter anderem das erste Autoparkhaus der Bundesrepublik baute. Gepflegtes Äußeres, gute Manieren und Kunstkennerschaft gehörten bei Florian Schneider zur Grundausstattung. Gute Kontakte und ein Blick für die künstlerische Avantgarde ebenfalls. Zeitweise studierte der junge Schneider beim rheinischen Experimental-Komponisten Karlheinz Stockhausen in Köln (mehr). Das Debütalbum mit dem Titel „Kraftwerk“ von 1970 enthielt auf dem Innencover das Schwarz-Weiß-Foto eines Transformators, aufgenommen von dem Künstlerehepaar Bernd und Hilla Becher (mehr).
rART/bra


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Die ARTE Dokumentation "Kraftwerk - die Erfinder des Techno" auf Youtube (hier)

Kraftwerk in Japan auf Youtube (hier)

 

 

 

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