rheinische ART
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rheinische ART 05/2012

 

ARCHIV 2012
Nicht zwangsläufig weiß

 

Rückseiten

 

Schon so manchesmal hat der Blick auf das Rückseitige von Gemälden in der kunsthistorischen Wissenschaft zu erhellenden Erkenntnissen geführt. Bemerkenswertes zum Thema „Rückseite von Gemälden“ meldete nun die Restaurierungswerkstatt des Kölner Museum Ludwig. Es geht um die Wiederentdeckung von drei expressionistischen Gemälden von Ernst Ludwig Kirchner, Max Pechstein und Alexej von Jawlensky.

 

FÜR DIE vorgesehene umfassende Publikation der ab August beginnenden Neupräsentation der Sammlung Haubrich galt es, etwa 250 Werke neu zu fotografieren. Im Zuge der intensiven Beschäftigung mit der Sammlung nutzte man die Gelegenheit und befreite gezielt drei Gemälde von Rahmen und Rückseitenschutz. Damit legten die Restauratoren auf den Rückseiten jeweils ein weiteres Bild der prominenten Maler frei. Die wieder entdeckten Malereien werden restauriert und sollen nach dem Wunsch der Ausstellungsmacher öffentlich präsentiert werden.

 

Max Pechstein, Das grüne Sofa, 1910
Öl auf Leinwand, 96,5 x 96,5 cm
© Pechstein Hamburg-Tökendorf

 

Max Pechstein, Rückseite von „Das grüne Sofa":
Bildnis der Gattin des Künstlers, 1910

Zunächst das „Das grüne Sofa“ des akademisch ausgebildeten Malers und Brücke-Mitglieds Max Pechstein (1881-1955). Das durchaus wegen seiner doppelten Bebilderung bekannte Gemälde war jahrzehntelang immer nur vorderseitig präsentiert worden. Pechstein hatte das Bild im Jahre 1910 geschaffen. Die Kehrseite ziert die Darstellung „Bildnis der Gattin des Künstlers“. Das Werk war vom Sammler Josef Haubrich ursprünglich wegen dieses Motivs gekauft worden. Bis 1965 war diese Bildnis-Seite auch als Ansichtsseite öffentlich gezeigt worden.

 

Ernst Ludwig Kirchner, Weiblicher Halbakt mit Hut, 1911, Öl auf Leinwand, 76 x 70 cm, Museum Ludwig, Köln

Ernst Ludwig Kirchner, Rückseite von „Weiblicher Halbakt mit Hut", Fränzi in den Wiesen, 1910

 

Das Gemälde „Weiblicher Halbakt mit Hut“ von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) aus dem Jahr 1911 zählt zu den Highlights des Expressionismus in der Sammlung Haubrich und weist auf seiner Rückseite das Bild „Fränzi in den Wiesen“ auf. Bisher war dieses Kirchner-Werk kaum bekannt. Es zeigt das bekleidete Kindermodell Fränzi mit drei nackten Erwachsenen und ist vermutlich an einem Sommertag im sächsischen Moritzburg bei Dresden entstanden, wo Kirchner seinerzeit lebte. Bei dem Mädchen handelt es sich um die zu jener Zeit etwa elfjährige Lina Franziska Fehrmann, die auch Max Pechstein und Erich Heckel als Modell diente.

 

Alexej von Jawlensky, Variation, 1916, Öl auf Leinwand, 37,8 x 26,2 cm, Museum Ludwig, Köln

Alexej von Jawlensky, Rückseite von „Variation": Variation um 1916

 

 

Bestätigt wurden die wissenschaftlichen Entdecker auch beim Werk „Variationen“ von 1916 des Russen Alexej von Jawlensky (1864-1941), auf dessen Rückseite eine weitere Variation zum Vorschein kam, die bislang noch nie öffentlich zu sehen war.
K2M
 

©Fotos Museum Ludwig Köln

 

 

 

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