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rheinische ART 01/2011

Archiv 2011: aus "Kunst erleben"

Ulrich Rückriem: Arbeiten der letzten fünf Jahre. Eine Zusammenfassung

Zeichnungen

Ulrich Rückriemo.T. 2010 ©Ulrich Rückriem, Foto rART

 

Wer sich ins kollektive Kunstgedächtnis als Bildhauer eingeschrieben hat, steinerne Skulpturen geschaffen hat, die international Aufmerksamkeit erfahren, an prominenten Orten dieser Welt zu finden sind und ihm den Ruf eines Protagonisten der Minimal-Art beschert haben, überrascht die Kunstwelt, wenn er sich einem ganz anderen Medium zuwendet: der Zeichnung.

 

MIT NEUEN MITTELN gestaltet Ulrich Rückriem seine Kunst. Die Zeichnungen sind für ihn mehr als ein bloßes Ausprobieren, um Neues zu entwickeln. Die Präsentation in der Galerie Christian Nagel in Köln ist bereits seine 13. Ausstellung. In Berlin, in Bonn, in Padua, in Mailand, in Athen. Vielerorts hat er sie schon gezeigt.

 

Ulrich Rückriem, Ein Beispiel der Mutation, Serie aus 24 Zeichnungen, Foto rART


Während man sich in Deutschland noch über den „neuen“ Rückriem wundert, ist man in anderen Ländern bereits zur Bewunderung übergegangen. Der Künstler nutzt zwar andere Mittel, seinem Sujet ist er aber treu geblieben. „Rückriem sieht man horizontal und vertikal in Stein“, resümiert der Künstler. Man weiß nicht, ob er darüber froh ist oder nicht. Denn Rückriem hat immer auch gezeichnet. Wirklich neu ist die Intensität, mit der er sich in den vergangenen fünf Jahren dem Medium gewidmet hat. Die ihn auszeichnende systemische, ja prinzipielle Arbeitsweise findet letztlich auch hier ihren überzeugenden künstlerischen Niederschlag.
   Die Trennung zu seinen Steinarbeiten sieht er eher abstrakt. „Das Alte trifft das Neue, alles hat miteinander zu tun“, sagt er und benennt beispielhaft das Dameproblem, die Teilung, das Sockelproblem. Aus dieser Sicht der Dinge stehen die präsentierten Zeichnungen letztlich für eine konsequente Folge, für eine Weiterentwicklung, seiner bildhauerischen Arbeit.

 

Am Anfang steht das Raster

 

 

Ein gedachtes Rasterfeld und die Komposition von Punkten auf dessen Schnittstellen der vertikalen, horizontalen und diagonalen Linien sind dabei maßgeblich für die entwickelte Ordnung. Doch der Künstler geht noch einen Schritt weiter, kommt vom Punkt zur Linie und dann zur Fläche. Wie bei seinen großartigen Skulpturen, wo der schrittweise Arbeitsprozess ablesbar ist, ist auch bei den Zeichnungen deren Entstehung nachvollziehbar.
   Dies ist dem eingesetzten Material geschuldet. Der Künstler nutzt nicht ein einzelnes Blatt sondern mindestens sieben und diese sind ausschließlich transparent. Jeder Vorgang braucht ein Transparentpapier, vom Punkt bis zur Fläche, die übereinandergelegt erst das Bild ausmachen. Leichtigkeit ist ihnen eigen, Einheit. Und sie zeigen Präsenz. Die vielfach erzielte optische Tiefenwirkung und damit der Eindruck von Dreidimensionalität kann sehr hoch sein. Kunsthistoriker bezeichnen diese Werke, vor allem solche in Schwarz und Weiß, deshalb auch durchaus treffend als „gemalte Skulptur“.

 

Faszination in Farbe

 

Ulrich Rückriem, o.T., 2010, Material Glas, 87,5 cm x 150 cm, ©Ulrich Rückriem, Foto rART

Verlässt der Künstler aber den Bereich der gebundenen Figurationen, wie er die aus der Mathematik entwickelten Objekte nennt, und kommt zur freien und intuitiven Komposition von Punkt, Linie und Fläche, so findet sich der Betrachter unvermittelt einer unerschöpflichen Fülle und einem eindringlichen Farbrausch gegenüber. Rückriem spielt hier eine Facette seines künstlerischen Schaffens aus, die er so unnachahmlich beherrscht: die Anordnung. Die Konstellationen, mit ihren Überlagerungen, Drehungen und Spiegelungen sind meist sehr komplex. Exklusiv sind sie, keine Frage. Neueste Arbeiten sind übrigens auf Glas gefertigt, wurden aber auch schon als Wandmalerei auf großdimensionierte Wände aufgebracht.
Irmgard Ruhs-Woitschützke


Die Ausstellung ist bis zum 28 Februar 2011 zu sehen.
Galerie Christian Nagel
Richard-Wagner-Straße 28
50674 Köln
Tel. 0221 / 2570591
Öffnungszeiten
DI - FR 11.00 - 18.00 Uhr
SA 11.00 - 16.00 Uhr

Text und Fotos ©rheinische-art.de

 

Mehr zum Thema: Die Sprache der Figurationen hier

 

 

 

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