rheinische ART
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rheinische ART 06/2020

Archiv 2020

MARINEBILDER
NL auf allen Weltmeeren


Es war ihr „Goldenes Zeitalter“! Die Niederlande galten im 17. Jahrhundert wirtschaftlich, kulturell und künstlerisch als eine der reichsten Mächte der Welt.

 

Ludolf Backhuysen Die Einschiffung eines Admirals, ca. 1675, Öl auf Leinwand , Privatsammlung, Köln. Foto © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2020

 

Ihre Schiffe, damals im globalen Handel Transportmittel Nummer eins, operierten auf allen Meeren. Die See- und Kaufleute des kleinen Staatenbundes der „Vereinigten Niederlande“, der weniger als zwei Millionen Einwohner zählte, erschlossen neue Seewege und gründeten Kolonien in allen Teilen der Welt. Ein bis heute faszinierender wie verblüffender Vorgang!

 

Isaac Willaerts  Hafen mit Galeeren und Pilgern, ca. 1660, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Köln. Foto © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2020

 

Eine derartige Vorreiterrolle nahm zu der Zeit keine andere Nation ein. Für die „holländischen“ Künstlergilden war dieses frühe „oranje boven“ (orange oben) wie ein Dukatenesel.

     Auf dem Höhepunkt der ökonomischen Glanzjahre erschufen im Mutterland des Welthandels geschätzte 700 Maler und Malerateliers jährlich rund 70.000 Gemälde. Nachfrager und Abnehmer von Kunstwerken gab es zuhauf.


Denn die Beherrschung der Weltmeere wie der Binnengewässer und der Handel mit weltvollen Rohstoffen aus Batavia, China, Südafrika oder sonst wo auf der Welt generierte ungeheuren Reichtum.

     Die noch junge Republik war erfolgreich und zahlungskräftig, auch eben in Sachen Kunst. Und deren Maler-Protagonisten ließen sich inspirieren, gefördert vor allem durch das starke Selbstbewusstsein, das sie als Angehörige einer der führenden Seefahrernationen auswies.

 

Willem Hermansz. van Diest Schiffe und Boote vor der Küste von Dordrecht, 1650er Jahre, Öl auf Eichenholz, Privatsammlung, Köln. Foto © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2020


Eine neue Gemäldegattung entstand: die Malerei des marinen Lebens. Nicht weniger poetisch als die Dichtkunst fing sie die Vielfalt und Bedeutung der Schifffahrt ein. Sie widmete sich dem kleinen Fischerboot am heimischen Strand genauso detailreich und liebevoll wie dem imposanten Ostindiensegler auf stürmischer See.

     Eine feine Auswahl dieser gemalten Marinepoesie zeigt das Wallraf in seiner Jahrespräsentation. Der Ausstellungstitel „Poesie der See“ trifft es gut. Denn an poetisch anmutenden Bildinhalten mangelt es nicht. Im Fenstersaal der Barockabteilung mit Blick auf den Kölner Dom sind mehr als zwanzig Gemälde des Genres zu sehen. Die Künstler malten die See in allen Variationen: wild, rau, stürmisch oder ruhig, mit großen und kleinen Schiffen, mit wolkenlosem Himmel oder dräuendem Gewitter.

 

Reinier Nooms genannt Zeeman, Schiffe vor nordafrikanischer Küste, nach 1661, Öl auf Leinwand, Privatsammlung, Köln. Foto © Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud 2020

 

Die Werke stammen aus einer erstmals ausgestellten Privatsammlung und geben einen faszinierenden Einblick in die Vielfalt, Klasse und Bedeutung dieser Kunstgattung und ihrer Motive, wie es im Wallraf heißt.

     Mit „Poesie der See“ segeln die Besucher durch mehr oder weniger vertraute Flusslandschaften im Rheindelta, dann entlang der niederländischen Küste bis in die exotischsten Regionen voller Geheimnisse und Abenteuer. Rot-Weiß-Blau lag sozusagen vor allen Küsten.
     Oder um es mit den Worten des niederländischen Dichters Joost van den Vondel zu sagen, der 1613 in seinem Lobgesang auf die Schifffahrt schwärmte: „Oh vereinigte Niederlande, wo der Wohlstand deiner schiffreichen Städte wächst, oh Admiral, der du auf den Winden wirbelst und auf dem azurblauen Feld salziges Zaumzeug führst...“. Herrlich!
rART/cpw


Die im Wallraf-Richartz-Museum ausgestellten Marinegemälde stammen unter anderen von Josse de Momper, Hendrick Cornelisz. Vroom, Isaac Willaerts, Jan Porcellis, Pieter Mulier, Jan van Goyen, Salomon van Ruysdael, Hermann van Diest, Reinier Nooms und Pieter de Molyn.


Die Ausstellung Poesie der See – Niederländische Marinemalerei des Goldenen Zeitalters kann bis zum 11. April 2021 besucht werden.
Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud
Obenmarspforten (Am Kölner Rathaus)
D - 50667 Köln
Tel +49 (0)221 / 221 211 19
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr
DO 10 –22 Uhr

 

Aufgrund der Einschränkungen während der Coronakrise können abweichende Öffnungszeiten gelten.

 

 

 

 

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