rheinische ART
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rheinische ART 04/2013

 

ARCHIV 2013

ART COLOGNE 2013

 

"... denn sie wissen, warum sie es tun"

 

Die Farbkörper von Katharina Grosse vor dem Eingang der ART COLOGNE 2013

 

Impression von der ART COLOGNE 2013, Galerie Lahumière, Halle 11.2

 

Die Galerien wollen Besuchern ihre Künstler zeigen und die Kuratoren und Sammler wollen Neues und bewährtes Altes schauen und vielleicht kaufen. Beides geschieht zur Zeit auf der Kunstmesse Art Cologne, die ihre Position als provinzielle Kunstschau aufgegeben hat. Den verheißungsvollen Schritt in Richtung Bedeutung, mit der Aussicht, im Reigen der globalen Spitzenveranstaltungen mit mischen zu können, hat sie mit dieser Messeausgabe getan. Für Europa sollte sie ihr Ziel erreicht haben.

 

DIE GROSSE Kunstgeschichte des Rheinlands mit dem starken Interesse an zeitgenössischer Kunst findet ihre Materialisierung in dem internationalen Treffpunkt. Ob das immaterielle Kapital aber auch in ein ganz reales umgewandelt wird, muss der Verlauf der Messe und das Nachmessegeschäft zeigen. Von der monetären Entwicklung hängt letztendlich ab, ob die Art Cologne für die Aussteller ein Erfolg wird.
    Die Stimmung ist gut und wie zur Vernissage festzustellen war, auch der Zuspruch. Immer mehr Menschen strömten in die Messehalle und verteilten sich auf den zwei Etagen.
   Sehr lebendig geht es dabei auf der oberen Etage zu, wo junge Kunst gezeigt wird. Unprätentiös, direkt und schnell kommt man hier ins Gespräch. Die amerikanische NADA, die aus den USA stammende Vereinigung junger Galerien, leistet hierzu einen ganz eigenen Input. „Barrierefrei“ könnte man die übersichtlichen Kojen nennen, die als Ausstellungsraum dienen. Aber auch die anderen hier versammelten Galerien zeigen ihre Gegenwartskünstler. New Positions und New Contemporaries sind die Schlagworte und der Besucher darf diese wörtlich nehmen. Ob das, was man hier in einem spannungsreichen Umfeld entdecken kann, immer Kunst ist oder einmal Kunst wird, dürfte die Zukunft entscheiden. Innovatives und Neues wird allemal geboten und zudem: wer es als Nachwuchskünstler auf die Art Cologne geschafft hat und dort präsentiert wird, hat bereits einen Weg hinter sich und sich in der Regel bewährt. Hinschauen lohnt also, auch bei weniger bekannten Namen.
   Mit Neugier gerüstet sollte der Besucher der ersten Etage ebenfalls sein. Die gewählte Ausstellungsarchitektur mit ihrer Durchlässigkeit und die gebotene Auswahl an gezeigten Werken der klassischen Moderne und der Nachkriegskunst sprechen für sich. Den Kunstwerken wird der Raum gegeben, den sie brauchen, um die ihnen innewohnende künstlerische Qualität entfalten zu können.

Impression von der ART COLOGNE 2013, Galerie Base

 

Impression von der ART COLOGNE 2013, Galerie Lahumière

 

Impression von der ART COLOGNE 2013, Galerie Klüser

    Das Rahmenprogramm ist ebenfalls üppig (mehr). Ob es die in Köln ansässigen Galerien sind, die zur Abenderöffnung am Freitag einladen oder die Preisverleihungen verschiedener Institute. So ist der Gewinner des diesjährigen Audi Art Award for New Positiones der Künstler Zbyněk Baladrán, der von der Galerie Jocelyn Wolff (Paris) vertreten wird. Seine Video-Installation „Assemblages against Essences“ überzeugte die Fachjury. Den renommierten Art Cologne-Preis bekam der Galerist Fred Jahn traditionell im Historischen Rathaus der Stadt Köln überreicht.
   Die Domstadt ist in vielerlei Hinsicht ein guter Standort für eine Kunstmesse. Das Einzugsgebiet umfasst ebenfalls Holland und Belgien und natürlich darf die zweite kommunale Größe im Rheinland, Düsseldorf, nicht unerwähnt bleiben. Und dann gibt es die hier lebenden Menschen, die sich seit der Gründung der Kunstakademie Düsseldorf vor 200 Jahren mit Kunst beschäftigen und auseinandersetzen. Es gibt Familien, die sammeln bereits in der dritten Generation Kunst. Zusammen mit der Vorliebe des Rheinländers, sich einzumischen, existiert im Rheinland eine permanent aktive Kunstszene, die zum öffentlichen Leben ganz selbstverständlich dazu gehört.

   Philipp Kaiser, neuer Direktor im Museum Ludwig und seit einigen Monaten Kölner, hat in einem Interview mit dem Kunstmagazin art anlässlich der Art Cologne treffende Worte hierzu gefunden: „Die Hochkultur ist in Deutschland viel tiefer im Bürgerschaftlichen verankert. In Los Angeles sagte mir Museumskurator Paul Schimmel: Was wir hier machen, ist Subkultur. Anfangs fand ich das prätentiös, dann habe ich gemerkt, das ist tatsächlich so. Hier (gemeint ist Köln, Anm. d.Red.) gehört es nicht einfach nur zum guten Ton, ins Museum oder in die Philharmonie zu gehen. Die Leute, die da hingehen, wissen genau, warum sie es tun.“
Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

ART COLOGNE
47. Internationaler Kunstmarkt
19. - 22. April 2013
Messehalle
Eingang Süd

Öffnungszeiten

12 - 20 Uhr

am 22. April bis 18 Uhr

 

 

©Fotos Köln Messe