rheinische ART
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rheinische ART 06/2013

 

ARCHIV 2013

Galerie Horst Schuler zeigt Andreas Karl Schulze

 

5 x 5

 

„ ... und dann macht er das einfach so ...“, erzählt der Aussteller Horst Schuler über seinen Malerkollegen Andreas Karl Schulze. Es sind 5 x 5 cm große Farbtäfelchen, vom Künstler über die weißen Galeriewände - mal offen, mal sich verdichtend – platziert, die in ihrer reduzierten malerischen Aufwändigkeit ziemlich viele Gäste zur Vernissage in die Galerie lockten.

 

"Ich wollte etwas mit Schrift machen." Andreas Karl Schulze anlässlich der Vernissage bei Horst Schuler

 

WAS SCHULZE mit seiner Malerei an diesem Ort bietet, ist ein lebhafter Anschauungsunterricht über das weite Feld dessen, was in der bildenden Kunst alles möglich ist. Seine gemalten Objekte, geschaffen aus dem Zusammenspiel der farbigen Täfelchen mit ihrer Umgebung, entheben sich dem Üblichen und wollen (neu) gesehen werden. Als Bildträger fungieren die Wände, die damit zum Teil der Kunst werden. „Aus der Nichtkunst Wand wird Kunst“, bemerkt Schulze hierzu, „aber auch die Nichtkunst gehört zur Kunst“.
 

Andreas Karl Schulze, o.T. 2013

 

   Verblüffend ist die Mühelosigkeit, mit der die minimalistischen materiellen Mittel dem Künstler genug sind, um Kunst zu schaffen. Denn seine Arbeiten sind bei aller Offenheit sehr komplexe Objekte, die den Betrachter zum Schauen regelrecht verführen. Das Weichen, Bestehen und Manifestieren einzelner Quadrate im Gesamtkunstwerk scheint unnachahmlich einfach wie die Zuordnung der malerischen Komponenten untereinander, die der Intention des Künstlers unterliegt und das Wesentliche schafft. Schulze spricht hier von einer „Eigendynamik“, die den Faktor Improvisation nicht nur zulässt, sondern - wie ein Jazzmusiker zum Gelingen seiner Musik - überzeugend braucht. In der Musik sei Rhythmus die Strukturierung von Zeit; er „strukturiert“ Fläche.

 

Dialogischer Prozess

 

In der Düsseldorfer Galerie zeigt Schulze vorwiegend Variationen eines senkrecht platzierten Rechtecks mit abgerundeten Ecken und zwei innen liegenden Punkten. Auch die „Zeichenbänder“, allesamt Werke ohne Titel, sind deckennah auf die Wand gebracht. Hier bilden die 5 x 5 cm großen Quadrate bekannt scheinende Zeichen wie Buchstaben und Zahlen, die wie groß verpixelt wirken. Dem Impuls folgend, Bekanntes zu erkennen und Vertrautes zu lesen, muss der Betrachter diesen Versuch aber bald aufgeben. Was geschrieben steht, lässt sich nicht entziffern, denn Buchstaben und Zeichen schieben sich zusammen. Schulze: „Der Versuch zum Lesen scheitert und dann konzentriert sich der Betrachter auf anderes als die Farbe.“ Entzifferung und Verunklärung nennt er diesen Prozess.
   Grund für den Künstler, sich als Maler zu verstehen, ist, dass er zuvor die Farbtäfelchen malerisch produziert. Ganz klassisch bringt er Acrylfarbe auf Leinwand auf, die er anschließend in die Quadrate zurecht schneidet. Als Kunst am Bau sind diese nicht nur in Innenräumen zu finden. Auch Gebäudefassaden wurden mit ihnen schon Teil von Kunst.

Andreas Karl Schulze (*1955) lebt und arbeitet in Köln.
Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

Die Ausstellung „Andreas Karl Schulze“ ist bis zum 29. Juni 2013 zu sehen bei
Horst Schuler
Citadellstraße 15
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 / 8284583

Öffnungszeiten

DI - FR 13 - 18 Uhr

SA 11 - 16 Uhr

 

 


 

 

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