rheinische ART
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rheinische ART 03/2013

 

ARCHIV 2013

Kunst am Bau von Wolf Vostell

 

Mit Blei und Fernsehmonitor

 

 

Wolf Vostell: "Der verletzte Mensch", eine Arbeit aus Blei mit Fernsehmonitor, findet im LVR-Museum seinen Platz

 

 

1977 beauftragte der Bund als Kunst-am-Bau-Werk für den Deutschen Entwicklungsdienst in Berlin unter anderen Wolf Vostell mit der Realisierung einer großformatigen Arbeit für die dortige Mensa. Es entstand 1978 „Der verletzte Mensch“, ein Wandbild mit Bleirelief. An seinem ursprünglichen Platz blieb es bis 1999.


Als die Gebäude in Berlin abgerissen werden sollten, konnte das Kunstwerk vom damaligen Geschäftsführer des Deutschen Entwicklungsdienstes, Jürgen Wilhelm, erhalten und als Dauerleihgabe der Berlinischen Galerie übergeben werden. Seit 2011 ist nun der Entwicklungsdienst in der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aufgegangen, die in der ehemaligen Bundeshauptstadt ein neues Gebäude erhalten wird.
   Aus Platzgründen konnte die Berlinische Galerie das großformatige Kunstwerk von Vostell nicht mehr ausstellen. Nun wird es als Dauerleihgabe im LVR-LandesMuseum in Bonn in die Dauerausstellung integriert, denn das Museum besitzt bereits eine der umfangreichsten Sammlungen zu diesem bedeutenden rheinischen Künstler (1932-1998) und begleitet sein Schaffen seit den 1960er/1970er Jahren mit Ausstellungen, Aktionen und Retrospektiven.


Das Werk


„Der verletzte Mensch“ ist eine ungewöhnliche Collage aus Malerei und einem Bleirelief. Das monumentale Wandbild mit den Maßen 242 x 514 x 55 cm zeigt eine graue Leinwand mit Blei bedeckt, in der eine menschliche Figur komplett von Blei überzogen, halb zu liegen, halb zu stehen scheint. Im Zentrum der Arbeit befindet sich ein Fernsehmonitor, der ununterbrochen die Botschaften unserer medialen Welt ausstrahlt. Bemerkenswert dabei: Vostell wird nachgesagt, der erste Künstler gewesen zu sein, der einen Fernsehmonitor in seine Kunst integrierte.
   Das Motiv des verletzten Menschen ist im Werk Vostells mehrfach zu finden, so auch bei dem in der Dauerausstellung des LVR-LandesMuseums gezeigten Wandbildes „Schule von Athen“ von 1988, das erst vor vier Jahren angekauft wurde. Integriert im Themenbereich „Macht und Mächte“ entsteht hier im Museum nun ein neues Ensemble des Leverkusener Künstlers Wolf Vostell, der als Maler, Bildhauer und Happeningkünstler zu den künstlerischen Ideengebern der Fluxus-Bewegung zählt.
rART
 

 

©Foto LVR-Museum Bonn