GALERIE
Art Cologne Preis 2014
Rosemarie Schwarzwälder von der Wiener Galerie nächst St. Stephan erhält den Art Cologne-Preis 2014. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt herausragende Leistungen der Kunstvermittlung; er wird vom Bundesverband Deutscher Galerien und Kunsthändler (BVDG) und der Kölnmesse jährlich anlässlich der Art Cologne vergeben.
Rosemarie Schwarzwälder, ART COLOGNE-Preisträgerin 2014. ©Doris Erben, Wien 2013
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Die Galerie nächst St. Stephan wurde 1954 von Otto Mauer gegründet, einem kunstsinnigen Priester, dessen umfangreiche Sammlung österreichischer Kunst des 20. Jahrhunderts sich heute im Wiener Dommuseum befindet. In den Ausstellungsräumen in der Grünangergasse befand sich seit 1922 die Neue Galerie von Otto Kallir-Nirenstein, der 1939 nach New York emigrierte und dort die Galerie St. Etienne mit Schwerpunkt auf österreichischer Kunst der Moderne gründete. In der Nachfolge von Otto Mauer wurde die Galerie nächst St. Stephan seit 1973 von dem Künstler und späteren Rektor der Wiener Hochschule für angewandte Kunst, Oswald Oberhuber, geleitet.
Rosemarie Schwarzwälder begann 1978 ihre Tätigkeit in die Galerie nächst St. Stephan, 1987 wurde sie deren Inhaberin. Zuvor arbeitete die gebürtige Schweizerin in PR-Agenturen und als freiberufliche Journalistin in diversen Verlagen und beim Rundfunk. Unter ihrer Ägide entwickelte sich die Galerie nächst St. Stephan zu einer Institution, die sich höchster Anerkennung in der internationalen Kunstwelt erfreut.
Künstler Mit Imi Knoebel, Ernst Caramelle, Helmut Federle, Günter Umberg, Karin Sander, Adrian Schiess, Joëlle Tuerlinckx, Manfred Pernice u.a. vertritt die Galerie nächst St. Stephan zeitgenössische Künstler, die exemplarisch für individuelle Ausprägungen des Minimalismus, der Konzeptkunst und Geometrischen Abstraktion stehen. Auch die Klassiker dieser künstlerischen Strömungen - Jean Arp, Josef Albers, Donald Judd, Robert Ryman und Dan Flavin – wurden mit Ausstellungen gewürdigt. Schwarzwälders Interesse an starken Einzelpositionen führt auch zur Zusammenarbeit mit Malern wie Herbert Brandl und Katharina Grosse.
„Künstlerkarrieren entstehen in einem engen Diskurs zwischen Galerie, Künstler und Öffentlichkeit.“ Von dieser Erkenntnis geleitet, organisiert die im globalen Kunstbetrieb bestens vernetzte Galeristin neben Ausstellungen auch Performances, Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und Diskussionsrunden. Dass ihr die stete Reflexion über die Galeriearbeit wichtig ist, hat Rosemarie Schwarzwälder mit ihrer 1995 erschienenen Publikation „Klares Programm – Galeriearbeit heute“ deutlich gemacht. Bücher und Texte, Sprache und Schrift spielen in der Vermittlungspraxis der Galerie nächst St. Stephan überhaupt eine zentrale Rolle – Kataloge und Drucksachen sind inhaltlich und graphisch bis ins kleinste typographische Detail durchdacht und gestaltet.
Die museumsreif inszenierten Ausstellungen in den großzügigen Wiener Galerieräumen sind Leitbild für die Präsentationen auf den großen internationalen Kunstmessen, an denen Rosemarie Schwarzwälder teilnimmt. Ihre Aktivitäten haben in den letzten Jahrzehnten entscheidend zu einer Wiederbelebung der Donaumetropole als Stadt für die zeitgenössische bildende Kunst beigetragen. Angespornt durch die positiven Erfahrungen mit Kunstmessen, hat Rosemarie Schwarzwälder im Jahr 2005 die Viennafair mit initiiert. Deren besonderer Akzent auf osteuropäischer Kunst steht im Einklang zu Schwarzwälders Engagement für einige junge osteuropäische Künstler, zum Beispiel Michał Budny und Daniel Knorr, die sie in ihr Programm aufgenommen hat.
rART/ArtCologne