rheinische ART
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rheinische ART 06/2013

Archiv 2014

IN ORBIT VON TOMÁS SARACENO
Raum in der Schwebe

 

Installationsansicht: Tomás Saraceno - in orbit, Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, K21 Ständehaus, © Tomás Saraceno


Spinnennetze waren Inspiration für die Konstruktion. Der argentinische Performance- und Installationskünstler Tomás Saraceno hat eine riesige Rauminstallation 25 Meter hoch unter die Glaskuppel des Ständehauses in Düsseldorf, dem K21, gebaut. Die transparente Konstruktion in orbit ist ein Raum in der Schwebe, der von Mutigen auch betreten werden kann.
 

Es ist eine Konstruktion aus Stahlnetzen, die in drei Ebenen aufgespannt sind. Innerhalb der insgesamt 2.500 Quadratmeter umfassenden Netzstruktur sind ein halbes Dutzend sogenannter „Sphären“,  luftgefüllte PVC-Kugeln von bis zu 8,50 Metern Durchmesser, platziert. In orbit wirkt wie eine immaginäre Landschaft. Die Besucher, die die Installation unterhalb der Glasdachs begehen, nehmen aus luftiger Höhe die Museumsbesucher in der Tiefe wie Figuren einer Modellwelt wahr. Umgekehrt erscheinen die Menschen im Netz von unten und aus den Zwischengeschossen des Ständehauses wie Schwimmer am Himmel.

   Der surreale Baukörper „... wird zu einem schwingenden Netz von Beziehungen, Resonanzen und synchroner Kommunikation“, vermeldet das Haus hierzu. Wenn mehrere Personen gleichzeitig die Konstruktion betreten, gerät sie in Bewegung, die Spannung der Stahlseile und der Abstand der drei Netzebenen verändern sich. Die Besucher können ihre Aktivitäten koordinieren und den Raum, ähnlich wie eine Spinne im Netz, durch Vibrationen wahrnehmen.

   Saraceno selbst spricht von einer neuen hybriden Form der Kommunikation. In Ausmaß und Radikalität ist in orbit ohne Vorbild im Gesamtwerk Saracenos. Auch wer das Netz über dem Abgrund nicht betreten mag und die Installation nur visuell erkundet, wird mit den Themen Fliegen, Fallen und Schweben konfrontiert und von den damit verbundenen Emotionen – Angst und Lust - erfasst.

   „Das Werk zu beschreiben bedeutet, die Menschen zu beschreiben, die es benutzen – und deren  Gefühle“, erklärt der Visionär Saraceno. Die weltweite Realisierung kühn gedachter Architekturen ist sein Leitthema der letzten Jahre. Die Installation in orbit ist als ein Teil seines utopischen Großprojektes Air-Port-City, einer schwebenden Stadt der Zukunft, zu begreifen.

 

In orbit wurde von Saraceno in den vergangenen drei Jahren mit Ingenieuren, Architekten und Biologen geplant und ist die bisher aufwändigste Installation des Künstlers. Auch wenn die Netzkonstruktion allein drei Tonnen und die größte der „Sphären“ 300 Kilo wiegt, wirkt das präzise in die räumlichen Bedingungen des Ständehauses eingepasste Werk ausgesprochen leicht und bezieht sich in Feinheit und Stabilität auf die Struktur von Spinnennetzen. Seit vielen Jahren studiert der Künstler die Netzbautechnik unterschiedlicher Spinnenarten und fügt seine Erkenntnisse über Funktionalität, Schönheit und Stärke der Netze in seine künstlerische Praxis ein.
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Die Installation „In Orbit von Tomás Saraceno“ wird voraussichtlich bis Herbst 2014 zu besichtigen und betreten sein.

K21 STÄNDEHAUS
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen
Ständehausstraße 1
40217 Düsseldorf
Tel. 0211 / 83 81-204
Öffnungszeiten
DI – FR 10 – 18 Uhr
SA + SO 11 – 18 Uhr
Jeder 1. Mittwoch im Monat bis 22 Uhr

 

Kuratorinnen: Marion Ackermann, Susanne Meyer-Büser
Technische Leitung: Bernd Schliephake

 

 

 

 

 

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