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rheinische ART 07/2014

Archiv 2014

KULTUR UND SPORT
CHIO Aachen

 

Während Karl der Große die Stadt Aachen in seinem Erinnerungsjahr in ein einmaliges kulturelles Licht rückt, strömen in die ebenso weltbekannte Aachener Soers Hunderttausende zu einem sportlichen Wettstreit der Superlative, dem CHIO, Weltfest des Pferdesports. An Internationalität herrscht in der Kaiserstadt derzeit kein Mangel. Kultur und Sport, so viel steht fest, sind in diesen Tagen in Aachen, der Stadt im Dreiländereck Belgien, Holland und Deutschland, vereint. Beide setzen in unserer heutigen, an kriegerischer Brisanz reichen Zeit auch ein besonderes Zeichen der Völkerverständigung.

 

 

DAS BILD WURDE AUS

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ENTFERNT.

 

Blick in das legendäre Springstadion der Soers. ©Foto Michael Strauch/CHIO Aachen 2014

 

Sportlich gehört einiges dazu, um zum Weltfest des Pferdesports, dem CHIO, eingeladen zu werden. Es ist nicht weniger als die internationale Reitelite, die sich seit Jahrzehnten auf dem Turniergelände des Aachen-Laurensberger Rennvereins (ALRV) in den Wettbewerben misst. Der CHIO steht für „Concours Hippique International Officiel“ und bedeutet, dass es sich hier um ein internationales Nationenpreisturnier handelt. Pro Land, Jahr und Disziplin darf nach internationalen Richtlinien nur ein CHIO veranstaltet werden; in Aachen finden diese gleich in fünf (!) sportlichen Disziplinen statt. Diese „Länderspiele“ werden in den Spring-, Dressur- und Fahrwettbewerben als auch in der Vielseitigkeit und dem Voltigieren ausgetragen. Das ist weltweit einmalig.

 

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Die Vielseitigkeitsprüfung ist in Aachen traditionell beheimatet. ©Foto Michael Strauch/ CHIO Aachen 2014


Geschichte Rund 550 Pferde und 300 Reiter, Fahrer und Voltigierer aus mehr als 25 Nationen gehen Jahr für Jahr an den Start, und in allen Disziplinen kommt die Weltspitze in die Soers. Von dieser Entwicklung war freilich 1898 noch nichts zu ahnen, als sich Gutsbesitzer, Fabrikanten, Landwirte, Viehhändler und Reitlehrer aus der Region zunächst zum "Laurensberger Rennverein" zusammenschlossen.

     Das Vorhaben schien ganz simpel: Den pferdesportbegeisterten Aachenern sollten gemeinsam organisierte Pferderennen geboten werden, als hippologisches wie gesellschaftliches Ereignis. Dabei waren die historischen Fußstapfen, in die man treten beziehungsweise reiten wollte, schon zu dieser Zeit gewaltig. Unter der Schirmherrschaft von Karl dem Großen waren bereits eintausend Jahre zuvor die Reiter gegeneinander ins Feld gezogen - rein sportlich natürlich. Eine Tradition, die Aachen bis zum 19. Jahrhundert den Ruf eines „Pferdemekkas“ einbrachte.
     Der im Laufe der Jahre in „Aachen-Laurensberger Rennverein“ umbenannte Klub fand zu Beginn der 1920er Jahre seine heutige Heimat auf dem weitläufigen Turniergelände in der Aachener Soers. 1924 konnte hier neben dem gewohnten „Renntag“ das erste sogenannte „Reit- und Fahrturnier, verbunden mit Flach- und Hürdenrennen“ eröffnet werden. Das Publikum ließ sich nicht lange bitten, so dass 20.000 begeisterte Zuschauer mit den Grundstein für den CHIO legten. Schon 1927 folgte das erste internationale Turnier und zwei Jahre später der erste Nationenpreis, mit dem die eigentliche Ära des CHIO begann. 1938 reisten bereits rund 120.000 Gäste aus ganz Europa in die Soers.

 

Trotz Größe ist der Turnierplatz ein Ort der kurzen Wege. Blick auf den Abreiteplatz Dressur mit der im Hintergrund beliebten Zeltstadt, dem CHIO-Village. ©Foto rART


Der Zweite Weltkrieg bedeutete eine Zäsur, aber für das Turnier nicht das Aus. Schon 1947 wehten wieder die Fahnen der ehemaligen deutschen Kriegsgegner Großbritannien, USA oder der Niederlande im weiten Rund des Reitstadions. Sport als Völkerverständigung – und Aufbruch in eine neue Zeit. Fritz Thiedemann, Hans Günter Winkler, die Schockemöhles, Reiner Klimke, Josef Neckermann, Liselott Linsenhoff ... Es sind Namen, die kein Pferdesportbegeisterter vergisst. Und die Pferde?


Walk of Fame Es gibt sie in Serie, die Stars, im Boden vor dem Haupteingang der Geschäftsstelle verewigt: ein Stern für jedes Erfolgspferd, dessen Name und Hufabdruck in die Bodenplatte mit eingelassen sind. Es weht also ein Hauch von Hollywood für die vierbeinigen Superstars. 20 Namen von Spring-, Dressur- und Vielseitigkeitspferden sind dabei. Seiner Historie wird der Verein aber auch noch anders gerecht. Ein CHIO-Museum wurde 2007 eingerichtet.

 

Das Dressurstadion wurde, auch mit Blick auf die Europameisterschaft 2015, die an diesem Ort ausgetragen werden, erweitert. Es fasst nun über 6300 Zuschauer. ©rART


2014 heißen die Stars Isabell Werth und Bella Rose, Alexander Matthias Rath und Totilas, Charlotte Dujardin und Valegro, Katrin Eckermann und Firth Of Lorne, Benjamin Aillaud mit den Pferden Bartok, Bly Plain’s, Colin und Conkalina, Julien Épaillard mit Pigmalion Du Rozel...

     In diesem Jahr (11. - 20. Juli 2014) waren cirka 354 Reiter, Fahrer und Voltigierer aus 28 Nationen und 550 Pferde am Start. 2013 fanden über 360.000 Besucher in die Stadien. Irgendwie, so die Veranstalter, kann der Nabel der Pferdewelt auch nur hier liegen. Schließlich, so sagt die Legende, scharrte einst das Pferd Karls des Großen die heißen Quellen frei und sorgte so dafür, dass an dieser Stelle später Kaiserpfalz und Stadt errichtet wurden.
Irmgard Ruhs-Woitschützke

 

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