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rheinische ART 05/2013

 

Archiv 2013
Zum Tod des Malers Gotthard Graubner

 

Meister der Zeitlosigkeit

 

Gotthard Graubner war einer der bekanntesten und renommiertesten deutschen Gegenwartskünstler der letzten Jahrzehnte. Seine Kunst galt als „Farbmalerei“, seine Gemälde entwickelte er konsequent aus der atmosphärischen Wirkmächtigkeit der Farbe. Farbe war für ihn wie ein atmender Organismus. Dafür gab es eine Graubner´sche Formel: „Farbe = Verdichtung zum Organismus = Malerei“. Jetzt ist der Maler und Kunstprofessor aus Düsseldorf kurz vor seinem 83. Lebensjahr verstorben.

 

Der Künstler und seine monochromen "Kissenbilder". Im Rahmen seiner Künstlerbesuche 2007 traf der damalige Regierungspräsident Jürgen Büssow Gotthard Graubner in seinem Atelier auf der Museumsinsel Hombroich. © Foto: Bezirksregierung Düsseldorf

 

„Meine Bilder sind Spiegel des Lichts, Quellen und Filter, sind Tramboline des Lichts.“ So sah er bereits Mitte der 1960er Jahre seine Arbeiten. Die Farbe war dabei über alle Jahre hinweg sein Zentralthema, was ihm schließlich den Titel "Farbmagier" einbrachte. Durch Farbe wurde für ihn überhaupt erst etwas zur Malerei. Erste künstlerische Maßstäbe setzte er auf der documenta in Kassel 1968, danach noch einmal dort 1977.

 

„Nicht jedes gemalte Bild ist Malerei – Malerei muss man lesen, dieser Vorgang aber ist zu lernen, er versteht sich nicht von selbst…“ Gotthard Graubner; 1975

 

   Über die Grenzen bekannt wurde Graubner vor allem durch seine farbigen „Kissenbilder“, jenen Bildern, mit denen er der klassischen Tafelmalerei die dritte Dimension hinzufügte: kissenartig aufgewölbte Leinwände, in monochromer Farbigkeit. Er selbst nannte diese zeitlos wirkenden, ruhigen Werke „Farbraumkörper“. Auf der Kunstbiennale in Venedig hatte ein internationales Publikum 1982 Gelegenheit, Farbraumkörper in extrem großen Ausmaßen zu bewundern. Die Wirkung war nachhaltig, denn sechs Jahr später gingen gleich zwei dieser Arbeiten in das Berliner Schloss Bellevue und zieren dort seither den Hauptsaal.

 

„Meine Bilder bauen sich auf im Wachstum des Lichts, verlöschen mit dem Licht, Anfang und Ende sind austauschbar.“ Gotthard Graubner, in „Europäische Avantgarde“, Frankfurt/M.; Hrsg. A. Andersch; 1963

 

   Zu seinem Gesamtwerk zählen neben der Malerei sehr bedeutende Aquarellarbeiten und vor allem seine druckgrafischen Werke, Radierungen in der Ätz- und Aquatinta-Technik sowie dem Weichgrundverfahren Vernis mou. In Fachkreisen gelten Graubners farbige Radierungen als herausragend, er selber als einer der wenigen Künstler, der es verstand, den malerischen Stil mit bestechender Ausstrahlung in die Radierung zu übertragen.

   Graubner wurde 1930 in Erlbach im Vogtland (Sachsen) geboren. 1947 nahm er ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin auf, wechselte kurz danach an die Dresdner Kunstakademie und blieb dort bis 1951. Die Kulturpolitik der zwischenzeitlich gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR) war nicht die Sache des ruhigen, wortkargen Mannes. Graubner verließ die DDR 1954 und zog nach Düsseldorf. Dort setzte er seine Studien an der Kunstakademie 1954 bis 1959 fort und wurde danach Kunsterzieher am örtlichen Lessing-Gymnasium. Die Hamburger Hochschule für bildende Künste übertrug ihm 1965 einen Lehrauftrag, vier Jahre später berief die Hochschule ihn zum ordentlichen Professor. Ab 1976 war Gotthard Graubner auch Professor für Freie Malerei an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf.

   Bis zum seinem Tode lebte und arbeitete Graubner in Düsseldorf und auf der Museumsinsel Hombroich in Neuss, zu deren Mitgestaltern der ersten Stunde er zählte.
k2m

 

 

 

 

 

 

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