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rheinische ART 05/2017

Archiv 2016

NACHLESE - ALLE WOLLEN WOHNEN
Hoch hinaus?

 

Von 100 Deutschen leben heute 70 in einer Stadt. Der Trend zum Wohnen in einem urbanen Umfeld ist unverändert stark. Da aber wird der Wohnraum  immer knapper und teurer. 

 

Neubaugebiet Clouthquartier in Köln. Fertiggestellte Wohnungen im Baufeld WA 8 für die Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln GmbH (WSK), Foto © Lorber Paul Architekten, Köln 2016

 

Buchcover

Das merken alle, die dort hinwollen, spätestens dann, wenn sie bei einer Wohnungsbesichtigung Schlange stehen müssen oder der Preis sprachlos macht.

     Schnelle Bevölkerungszunahme und Verdrängungsprozesse haben das Wohnen in den Zentren vielerorts zum Privileg Wohlhabender gemacht. Der in den großen Metropolen zu beobachtende neue Boom zum Wohnhochhaus vermag da kaum etwas zu ändern. Fünfstellige Quadratmeterpreise in Wohntürmen signalisieren, dass auch das Wohnen in der Vertikalen alles andere als eine für die meisten Nachfrager bezahlbare Lösung darstellt.

     Daher hat das seit Jahren fast überall verfolgte Ziel, mehr preisgünstigen und geförderten Wohnraum bereit zu stellen, dramatisch an Bedeutung gewonnen.

 

Wohnungsnot Aber kann der staatlich geförderte Wohnungsbau Antworten finden auf diese Herausforderungen? Das Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (M:AI NRW) widmete sich in der Ausstellung „Alle wollen wohnen - Gerecht. Sozial. Bezahlbar“, die in Köln (mehr) und zuletzt im NRW-Landtag zu sehen war, unter anderem dem staatlich gesteuerten Wohnungsbau und den aktuellen Situationen. Jetzt ist der Katalog zur Exposition erschienen.

 

Das Buch bietet einen umfassenden Überblick über das Thema: von den maßgeblichen Vorbildern der 1920er Jahre bis zur gegenwärtigen Lage und den aktuellen Konzepten. Architektur- und Stadtbauaspekte rücken dabei ebenso in den Fokus wie Rechtsfragen, Fördermaßnahmen und Baustandards sowie am Bauprozess beteiligte Akteure.

     Fachbeiträge sowie Essays erweitern und vertiefen einzelne Fragestellungen und beleuchten vielfältig die Wohnungskrise, deren Lösung für den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaft so entscheidend ist.

     Schaut man einmal 100 Jahre zurück, zeigt sich, wie grundlegend die Aspekte Gemeinnützigkeit oder Genossenschaftswesen schon früh auf die Wohnungsfrage wirkten.

 

Broschüre der GAG, Anfang der 1920er Jahre. Foto © GAG Immobilien AG Köln

 

Portrait des Kölner Architekten Wilhelm Riphahn (1889-1963), Fotoquelle Nachlass Riphahn. Fotograf unbekannt

 

Beispiel Köln: Dort beschäftigten sich um 1910 die städtischen Abgeordneten Konrad Adenauer, später Bürgermeister dortselbst, und Wilhelm Greven mit Überlegungen zur kommunalen Förderung im Wohnungsbau.

     Die Gründung kleiner Baugenossenschaften im Umfeld der katholischen Arbeiterbewegung war dem voraus gegangen. Adenauer und Greven planten eine Aktiengesellschaft für Grunderwerb und Wohnungsbau, deren Verwaltung von einer Genossenschaft übernommen werden sollte. 1913 wurde die „Gemeinnützige Aktiengesellschaft für Wohnungsbau“ (GAG) in Köln gegründet. Ihre Grundsatzung sah vor, einkommensschwachen Städtern gesunde und zweckmäßig eingerichtete „Wohnungen billig und preiswert zu verschaffen“.

     Diese Siedlungsbaupolitik in der Domstadt war damals auf das Engste mit dem Kölner Architekten Wilhelm Riphahn (1889-1963) verbunden. Er war mit zahlreichen GAG-Projekten in den Zwanziger- und Dreißigerjahren in Köln befasst. So etwa mit der Siedlung Kalkerfeld in Köln-Buchforst, bekannt als „Weiße Stadt“ und „Blauer Hof“. Die GAG war, wie im Katalog nachzulesen ist, mit ihrer gemeinnützigen Konstruktion Vorreiter für eine Entwicklung, die für die meisten gemeinnützigen Wohnungsunternehmen nach 1945 typisch wurde.
rART/cpw


Literaturhinweis:
Alle wollen wohnen - Gerecht. Sozial. Bezahlbar
Ursula Kleefisch-Jobst / Peter Köddermann / Karen Jung (Hg.)
Hardcover 18,5 x 26 cm, 248 Seiten, ca. 190 farb. und s/w Abb.
Deutsch ISBN 978-3-86859-474-404.2017, 32.00 EUR

 

Wohnen im Hochhaus, das ist doch das pralle Leben! Oder? Die Berliner Cartoonistin Katharina Greve liefert jeden Dienstag online einen Hochhaus-Comic: künstlerisch, humorvoll und satirisch. „Das Hochhaus – 102 Etagen Leben“ heißt der Bilder-Strip, der die großen und kleinen Dramen in einer senkrechten Welt spiegelt. Noch bis Oktober „baut“ die Künstlerin wöchentlich eine neue Etage hinzu, mit Nummer 102 soll dann Schluss sein. Ein Panoptikum des Alltags im Längsschnitt. Aktuell bevölkern ihre Figuren das 85. OG. Zur dieser amüsanten „Baustelle“ geht´s hier 

 

 

 

 

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