rheinische ART - kulturmagazin online

rheinische ART 08/2023

Archiv 2023

MEISTERWERKE
Monet in Monaco

Traditionell zeigt das Grimaldi Forum in Monaco in den Sommermonaten eine herausragende Kunstschau. In diesem Jahr widmet sich das Haus dem Impressionisten Claude Monet (1840–1926).

Anlass für die umfassende Ausstellung mit sehr erlesenen Werken ist der 140. Jahrestag von Monets erstem Besuch in Monte-Carlo.

     Die Ausstellung mit dem verheißungsvollen Titel „Monet en Pleine Lumière“ (Monet im vollen Licht) zeichnet das Werk von Monet nach und untersucht die Aufenthalte des Künstlers an der Riviera in einem entscheidenden Moment seines Lebens.

Fast 100 Gemälde aus aller Welt, darunter viele Meisterwerke, die selten zusammen präsentiert werden – und eines unveröffentlicht –, bieten einen neuen Blick auf das Werk des französischen Impressionisten. Damit ist die Schau im Grimaldi Forum schon eine Besonderheit.
     Im Jahr 1883, in der Mitte seines langen Lebens und als er sich im nordfranzösischen Giverny niederließ, unternahm Monet, immer auf der Suche nach Inspiration, seine erste Reise nach Monte-Carlo und an die Riviera, zusammen mit seinem Freund Pierre-Auguste Renoir.

Er kehrte 1884 und dann 1888 allein dorthin zurück. In Monte-Carlo, in der Nachbargemeinde Roquebrune, in den italienischen Orten Bordighera oder Dolceacqua sowie in Antibes suchte und fand er, was dann quasi seine Obsession wurde: Licht „einzufangen“.

     Der Maler aus dem kühlen Norden entwickelte für sich eine neue Farbpalette. Während seines letzten Aufenthalts in Antibes 1888 schuf er seine berühmten Seriengemälde, die Sicht auf die alte befestigte Küstenstadt Antibes in Südfrankreich, gesehen vom Strand und von den Gärten von La Salis aus, und dies bei jedem Wetter (s. Bild oben).

     Er war, wie es heute heißt, von der legendären Côte d`Azur geblendet und hatte Probleme, das Licht auf der Leinwand darzustellen. An seinen Freund Auguste Rodin schrieb er: „Ich fechte und kämpfe mit der Sonne. Und was für eine Sonne es ist! Um hier zu malen, bräuchte man Gold und Edelsteine.“

Für Kuratorin Marianne Mathieu ist „Monets Werk sehr kohärent“, von seiner Jugend in Le Havre bis zu den letzten Gemälden in Giverny versuchte Monet, wie sie betont, nicht, ein Motiv, sondern einen Moment zu malen.

     Mathieu, ausgewiesene Kennerin des Künstlers, weiter: „Monet malt keine Landschaft, sondern eine Atmosphäre. An der Riviera, zwischen 1883 und 1888, ist es die Reifezeit, in der Monet sich selbst als Maler der Serie entdeckt. In Giverny, das er um die Jahrhundertwende kaum verlassen wird, entwickelt sich der Maler erneut, ändert seinen Standpunkt und malt nur noch den Spiegel des Wassers. Monet verzichtet auf Panoramablicke und wählt stattdessen einen engen Bildausschnitt, der eine fast abstrakte Vision von Wasser und seinen Spiegelungen bietet. Er malt nicht seinen Garten, sondern die einzigen Elemente, die Wasser und Licht sind. Es zeichnet das Bild einer schwebenden Welt.“

Diese Ausstellung gilt als eine der umfangreichsten und zweifelsohne auch gewagtesten Monographien des letzten Jahrzehnts, die Claude Monet gewidmet ist. Vor allem, da selten zusammen gezeigte Gemälde präsentiert werden.
rART/ K2M

► Die Ausstellung im Grimaldi Forum ist mit der Unterstützung des Musée Marmottan Monet in Paris organisiert worden

.

Die Exposition Monet en Pleine Lumière kann bis zum 3. September 2023 besucht werden.
Grimaldi Forum Monaco
10, avenue Princesse Grace
98000 Monaco
Offnungszeiten :
täglich 10 – 20 Uhr
Donnerstags bis 23 Uhr

► Das könnte Sie auch interessieren:

Renoir, Monet, Gaugin  Bilder einer fließenden Welt hier