rheinische ART
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rheinische ART 05/2023

Archiv 2023

URSULA
„Das bin ich. Na und?“

 

Was sie malte, ist unbedingte Individualkunst. Ursula ist der Künstlername der Malerin Ursula Schultze-Bluhm, die 1921 in Mittenwalde geboren und 1999 in Köln verstorben ist. Das Museum Ludwig erinnert mit einer großartigen Schau an die besondere Künstlerin.

 

Installationsansicht Ursula – Das bin ich. Na und?, Museum Ludwig, Köln 2023, © Museum Ludwig, Köln, Foto: Rheinisches Bildarchiv Köln/Benita Ruster


Ihre Arbeiten verweigern sich gängigen Klischees und Vorstellungen, zählen zu keiner Epoche, sind keine „neue“ Kunst und doch genießt die Malerin aktuelle Popularität.

 

Ursula C’est moi. Et alors?/Das bin ich. Na und?, 1995, WV (95/003), Öl auf Leinwand, Pelz-Federn-Assemblage, 147 x 98 cm, Sammlung Norddeutschland, © Museum Ludwig, Köln, Reproduktion: Helge Mundt

 

Ein Phänomen? – Als solches kann man die Künstlerin und ihr Œuvre durchaus ansehen, wofür es allerdings keine eindeutige Erklärung geben kann. Alles ist subjektiv, mal mythisch inspiriert, mal surreal, mal farbfreudig und akribisch realisiert. Die Autodidaktin malte und installierte, wonach ihr war. Ihre Inspiration? Ihre eigene Welt. Ganz authentisch.


Verheiratet war sie mit dem namhaften Informel-Maler Bernhardt Schultze. Seine Abstraktionen entziehen sich der Eindeutigkeit und lassen somit Raum für die Vieldeutigkeit. Ein Fundus, dem sich auch Ursula nicht verschloss. Aber anders als ihr Ehemann widmete sie sich durchaus dem Gegenständlichen, wenn allerdings auch sie nicht zwingend konkretisierte. Verstehen muss man sie nicht unbedingt, sich für sie zu begeistern fällt hingegen leicht.

 

Ursula Hommage à Arcimboldo, 1978, WV (78/002), Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm, Privatsammlung, Berlin, © Museum Ludwig, Köln, Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv Köln

 

Ursula Kopfobjekt, 1971, WV (71/104), Öl auf Polyesterharz, Pelz-Federn-Assemblage, 50 x 32 x 25 cm, Dietmar / Chr. Schneider, Köln, © Museum Ludwig, Köln, Reproduktion: Rheinisches Bildarchiv Köln

 

Das ausstellende Haus schreibt dazu: „Ursulas Leben und Werk bieten eine alternative Erzählung künstlerischer Unabhängigkeit. Die These, dass Surrealismus kein Stil sei, sondern eine Geisteshaltung, zeigt sich anschaulich in ihren Arbeiten. In ihnen untergräbt sie die Realität und findet das Unheimliche im Alltäglichen. Sie fordert Autoritäten der Gesellschaft und Kunst heraus, indem sie neue Welten ersinnt, in denen alte Hierarchien über Bord geworfen werden und neue Lebensweisen vorstellbar sind. Diese utopische Vorstellungskraft teilt Ursula mit Künstlerinnen wie Leonora Carrington, Leonor Fini, Dorothea Tanning (mehr) und Unica Zürn.
     Ursulas Werke verweigern sich in ihrem Wesen der eindeutigen Kategorisierung. Begriffe wie Naive Malerei, Surrealismus oder Individuelle Mythologie streifen bestenfalls einzelne Aspekte ihrer eigenwilligen Bilderfindungen, die stets eine intensive sinnliche Erfahrung vermitteln.“


„Ich zwinge meine Visionen der Realität auf – ich bin ganz artifiziell“, charakterisierte Ursula selbst ihre ungewöhnlichen Parallelwelten.
Ein „Verwandter“ im Geiste, Jean Dubuffet, nahm schon 1954 Werke von ihr in sein Musée de l’Art Brut auf. Viele andere sollten folgen. Die Liste der Sammlungen, die Werke von ihr besitzen ist lang, wie auch die der Ausstellungen, an denen sie mitwirkte.
     Mit der Schau Ursula – Das bin Ich. Na und? widmet ihr das Museum Ludwig nach über 30 Jahren die erste umfassende Museumsausstellung. Gezeigt werden 236 Arbeiten, davon stammen 44 aus der Sammlung des Hauses.
rART/ruwoi

 

Die Ausstellung „Ursula - Das bin ich. Na und?“ ist bis zum 23. Juli 2023 zu sehen.
Museum Ludwig
Heinrich-Böll-Platz
50667 Köln
Tel. 0221 / 221 26165
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr


Zur Ausstellung erscheint der Katalog Ursula – Das bin ich. Na und?, hrsg. von Stephan Diederich, mit Textbeiträgen von Patricia Allmer, Stephan Diederich, Yilmaz Dziewior, Helena Kuhlmann, Chus Martínez, Elizabeth A. Povinelli, deutsch/englisch, 22 x 27 cm, ca. 390 Seiten, ca. 260 Farbabbildungen, Verlag der Buchhandlung Walther und Franz König, Köln, ISBN 978-3-7533-0405-2, 38 Euro.

 

 

 

 

 

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