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rheinische ART 12/2023

Archiv 2023

AUKTION
Das Rekord-Krad


Der Düsseldorfer Künstler Konrad Klapheck (1935–2023) gilt als Klassiker der deutschen Nachkriegs-Avantgarde. Jetzt wurde sein Werk „Die Jagd nach dem Glück“ zu einem Weltrekordpreis verauktioniert.

 

Konrad Klapheck Die Jagd nach dem Glück, 1984. Öl auf Leinwand, verso signiert und datiert "84" sowie auf dem Keilrahmen betitelt. 203 x 310 cm (79,9 x 122 in). Bildquelle © Ketterer Kunst München / VG Bild Kunst

 

In der Abendauktion bei Ketterer in München brachte das Gemälde mit dem schimmernden Motorrad, geschaffen 1984, den Rekordpreis von 2,48 Millionen Euro. Das großformatige Werk mit den Maßen 203 x 310 cm wurde zusammen mit der gleich großen Vorzeichnung versteigert.

     Konrad Klapheck, der erst im Sommer im Alter von 88 Jahren verstorben war, ist bekannt für seine hyperrealistischen Objektmalereien, etwa von Bügeleisen oder Schreibmaschinen, die zwischen Surrealismus und Pop-Art changieren. Ihnen gab er stets eigenwillige Titel. Der gebürtige Düsseldorfer galt als Außenseiter in der deutschen Kunstszene und als Erfinder und Meister des „Maschinenbildes", das er als Spiegel menschlicher Existenz begriff, wie es bei Ketterer hieß.

 

Konrad Klapheck vor seinem Gemälde „Autobiographie". Das Foto entstand 2013 anlässlich seiner Retrospektive im Museum Kunstpalast in Düsseldorf. Foto © rheinische ART

 

Das Gemälde „Die Jagd nach dem Glück“ ging nach einem langen Bietergefecht an einen Galeristen in Zürich. Es symbolisiert den Jugendtraum von Schnelligkeit, Freiheit, Lässigkeit und Status und gilt als ein Meisterwerk der Nachkriegskunst von musealer Qualität.

     Klaphecks unnachahmliche Werke sind, wie das HANDELSBLATT berichtete, in Großformaten selten auf dem Kunstmarkt zu finden und daher äußerst begehrt. Mit dem Rekorderlös für das Krad-Werk stellte Klapheck in derselben Auktion eine Arbeit der international gefeierten Gerhard Richter in den Schatten. Dessen Hamburger Ansicht „Alster“ kam für eine Taxe von 1,5 Millionen Euro unter den Hammer und ging an einen deutschen Kunstsammler.


Zu dem nun versteigerten Motorrad-Gemälde gibt es ein schöne Anekdote, die der Meister offenbar gerne erwähnte. Einmal hätte ihn eine Schülergruppe in seinem Atelier besucht. „Sie haben das große Motorrad betrachtet, das hier ausgestellt ist (Die Jagd nach dem Glück); einige unter ihnen waren von der Maschine fasziniert, aber schließlich haben sie erklärt: 'Hören Sie mal, das funktioniert ja gar nicht, die Teile sind technisch nicht richtig miteinander verbunden.' Ich habe geantwortet: 'Ihr müsst wissen, es handelt sich auch nicht um ein Motorrad, sondern um ein Bild' – wie bei dem berühmten 'Ceci n'est pas une pipe' von Magritte."
rART/cpw


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Zitation:

 Konrad Klapheck, 1990, zit. nach: Klapheck. Bilder und Texte, Düsseldorf 2013, S. 110

♦ Sabine Spindler „Ein Motorrad macht das Rennen“ in: HANDELSBLATT Nr: 243 vom 15./16./17. Dezember 2023. S. 80

 

 

 

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