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rheinische ART 11/2023

Archiv 2023

FOTOGRAFIE
Der Visionär


Als Fotograf weitgehend vergessen und dennoch einer der Großen in der Zunft der Lichtbildner. Eine Ausstellung in Köln würdigt Horst H. Baumann.

 

Horst H. Baumann Aus der Serie „Stahl“, 1960 © Horst H. Baumann. Bildquelle © MAKK 2023

 

Der Fotoliebhaber muss schon weit zurück blicken, um zu erkennen, um welches Schwergewicht es sich bei dem Fotografen Horst H. Baumann (1934–2019) handelt. Der gebürtige Aachener galt in der Fotobranche als Senkrechtstarter und lieferte in den Fünfziger- und Sechzigerjahren Aufsehen erregende Fotowerke.

 

Horst H. Baumann Schwimmoper, Wuppertal, circa 1958 © Horst H. Baumann. Bildquelle © MAKK 2023

 

Es waren nicht nur die seinerzeitigen Illustrierten und Fachzeitschriften wie Stern, Kristall, Quick, Twen oder Magnum, die seine Fotografien druckten.

     Im Jahre 1964 war Baumann mit einer Arbeit in der bedeutenden Fotoschau „The Photographer’s Eye“ im New Yorker Museum of Modern Art (MoMA) vertreten. Dort wurden Fotolegenden wie Richard Avedon und Robert Capa ausgestellt.

     Baumann gehörte mit den Fotostars Otto Steinert, August Sander, Herbert List und Stefan Moses zu den wenigen Deutschen des Metiers, die das MoMA für die Kolossalschau ausgesucht hatte.

 

Ein Jahr später veröffentlichte er in seinem Bildband „Die neuen Matadore“ Farbfotografien aus der Welt des Motorsports, wie sie bis dato nicht zu sehen waren. Baumann rückte die Formel 1 mit ihren Boliden und ihren Fahrern in ein anderes Licht: verwischt, dynamisch, rasant, kraftvoll und detailreich.

 

Horst H. Baumann Jim Clark auf Lotus, Großer Preis von England, Silverstone 1963 © Horst H. Baumann. Bildquelle © MAKK 2023


Derzeit sind Arbeiten von ihm im Kölner Museum für Angewandte Kunst (MAKK) zu sehen. Die Ausstellung titelt schlicht „Apropos Visionär – Der Fotograf Horst H. Baumann“ und ist eigentlich eine Überraschung. Realisiert wurde sie in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim. Die Schau ist die erste Retrospektive des fotografischen Œuvres dieses bedeutenden, zugleich heute kaum noch präsenten Künstlers.

 

Horst H. Baumann Ohne Titel, 1960er Jahre © Horst H. Baumann. Bildquelle © MAKK 2023


Baumann war lupenreiner Autodidakt und fotografierte im Eigenauftrag als „Street Photographer“, wie es in der Ausstellung heißt. Er schuf Porträts internationaler Größen aus der Musik- und Filmbranche, darunter Juliette Gréco in den Studios des Westdeutschen Rundfunks (WDR), ferner Ursula Andress, Jane Fonda sowie den Entertrainer Chris Howland.

 

Horst H. Baumann Juliette Greco in den Fernsehstudios des Westdeutschen Rundfunks, Köln, 1961 © Horst H. Baumann. Bildquelle © MAKK 2023

 

Er lieferte Reportagen für die damals auflagenstarken deutschen Illustrierten und bewährte sich auf dem Feld der Werbung und Visuellen Kommunikation.

     Ab den frühen 1960er Jahren richtete er sein Augenmerk intensiv auf die künstlerischen Möglichkeiten der Farbfotografie. Auch und gerade auf diesem Feld, soviel ist heute sicher, setzte er damals Maßstäbe. Ganz im Sinne von „New Color“ fotografierte Baumann nicht einfach farbig, er „dachte die Farbe“ und nutzte sie als Stil- und Ausdrucksmittel.

     Damit zählt er, wie die Kölner Kuratoren bemerken, lange vor Foto-Größen wie William Eggleston (mehr) oder Stephen Shore, zu den Pionieren einer künstlerischen Farbästhetik. Als  bekannteste Arbeiten werden heute seine Fotografien aus dem Rennsport gewertet.

rART/ cpw


Die Ausstellung „Apropos Visionär – Der Fotograf Horst H. Baumann“ ist bis zum 28. Januar 2024 geöffnet.

MAKK – Museum für angewandte Kunst Köln
An der Rechtschule 7
50667 Köln
Tel. 0221 / 22123860
Öffnungszeiten
DI – SO 10 – 18 Uhr


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