rheinische ART
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rheinische ART 02/2023

Archiv 2023

DROSTE DIGITAL
In Szene gesetzt

 

Literatur und bildende Kunst verschmelzen auf der Burg Hülshoff zu einem hörbaren wie visuellen Ganzen. Das Ziel: Die Dichtkunst der westfälischen Poetin Annette von Droste-Hülshoff zeitgemäß erfahrbar, gar erlebbar, zu machen. Ein Besuch zeigt: Literaturvermittlung geht auch anders.

 

Nora Gomringer Installationsansicht DROSTE DIGITAL auf Burg Hülshoff Foto © Burg Hülshoff

 

Die Burg Hülshoff – Center for Literature bietet mit ihrer Ausstellung „DROSTE DIGITAL. Handschriften – Räume – Installationen“ einen frischen „anderen“ Blick auf die Literatur. Mit einem durchaus überraschend zu nennenden multimedialen Crossover am Geburtsort der Dichterin setzt sie in den neuen Museumsräumen auf der Burg erstmals die digitalisierten Handschriften von Annette von Droste-Hülshoff in Szene.

 
Das Konzept zeigt gleichzeitig die Potenziale digitaler Formate auf. Künstler-Kollektive und Autorinnen haben sich mit den Schriftbildern auseinandergesetzt und die digitalen Vorlagen genutzt, um sie auf zeitgemäße Weise in verschiedene Medien zu übersetzen.
 

Friederike Schernau Fassadenprojektion DROSTE DIGITAL auf Burg Hülshoff Foto © Burg Hülshoff

 
Dorothee Elmiger gestaltete im Studierzimmer von Drostes Vater Motive aus „Die Judenbuche“. Nora Gomringer inszenierte im Kinder- und Jugendzimmer von Annette von Droste-Hülshoff deren Frühwerk, das Dramenfragment „Bertha. Oder die Alpen“, das die Dichterin schon mit 16 Jahren schrieb.
     Das internationale Künstlerinnen-Kollektiv Hyphen-Labs (Ece Tankal und Carmen Aquilar y Wedge) arbeitete mit den digitalisierten Handschriften des Gedichts „Die Elemente“ und gestaltet im ehemaligen Badezimmer einen Raum, der sich dem Verhältnis von Natur und Kultur widmet. Almut Pape und Emese Bodolay vom Künstler-Kollektiv Anna Kpok verarbeitete den Gedichtzyklus „Klänge aus dem Orient“ auf dem Dachboden.
 

Die für die Ausstellung ausgewählten Handschriften gehören zum „Meersburger Nachlass“.
Dieser gehört der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wird von der Staatsbibliothek zu Berlin verwaltet. In den letzten vier Jahren wurde das Konvolut vom Archivamt des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) umfassend digitalisiert. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes, sieht die Digitalisierung als Voraussetzung für eine wissenschaftliche Nutzung: „Den Droste-Nachlass zu digitalisieren, war etwas Besonderes: einerseits wegen seines außergewöhnlichen Wertes für die westfälische und deutsche Literaturgeschichte, andererseits aber auch wegen der ganz praktischen Herausforderung, die zum Teil ‚wimmelbildartigen‘ Manuskripte von Droste gut zu scannen. Der Forschung eröffnen die Digitalisate einen exzellenten Zugang zum Nachlass.“

 

Anna Kpok Installationsansicht DROSTE DIGITAL auf Burg Hülshoff Foto © Burg Hülshoff

 

Ergänzt wird die Ausstellung durch eine digitale Ebene, die über eine App erzeugt wird und die realen Ansichten in den Räumen bereichert. Das außergewöhnliche Ausstellungskonzept kommt nach Informationen des Hauses sehr gut an.
     „Besonders gut gefallen hat uns der Einsatz von zeitgenössischen Medien, die einen Bezug zu dem historischen Gebäude herstellen. Das bewirkt, dass die gezeigten Inhalte mehr ins Heute, in unsere Art Texte zu lesen, gebracht werden“, so Alicja Jelen und Clemens Müller vom Dortmunder Designstudio „please don’t touch“, die ab März im „Droste Lab“ eine offene Werkstatt in einem Raum im Droste-Museum einrichten.
rART/bra


Die Ausstellung „Droste Digital. Handschriften – Räume – Installationen“ ist bis zum 30. September 2023 zu sehen.
Burg Hülshoff
Schonebeck 6
48329 Havixbeck
Tel. 0 2534 / 1052
Öffnungszeiten
MI – SO 11 – 18.30 Uhr

 

 

 

 

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