Archiv 2023
SKULPTUREN
Alle (fünf) Jahre wieder
… werden Ulrich Rückriems Bodenreliefs in Berlin gezeigt. Der rheinische Bildhauer hatte der Nationalgalerie die schwergewichtige Installation unter der Auflage überlassen, sie alle fünf bis sieben Jahre zu präsentieren.
Der Mies van der Rohe-Bau: Neue Nationalgalerie, Potsdamer Straße 50, Berlin-Tiergarten. Bildquelle © Nationalmuseum, Staatliche Museen zu Berlin 2024 / David von Becke |
Derzeit ist es wieder so weit. In der Neuen Nationalgalerie wird Rückriems Granit-Installation als eine Hommage an Mies von der Rohe gezeigt. Die Reliefs bestehen aus 40 quadratischen Platten, schachbrettartig auf die gesamte Fläche der oberen Halle der Nationalgalerie verteilt.
Ulrich Rückriem 40 Bodenreliefs 1998/2023, Installationsansicht Neue Nationalgalerie, 2009. Bildquelle © Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin 2024 / Foto: Roman März
Ulrich Rückriem beim Aufbau der „40 Bodenreliefs“ September 1998. Bildquelle © Nationalgalerie, Staatliche Museen zu Berlin 2024 / Foto: Roman März
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Mit dieser strengen und reduzierten Präsentation stellten die Rückriem-Bodenreliefs „eine überzeugende Antwort auf den Minimalismus von Mies van der Rohe dar“, wie die Nationalgalerie erklärt.
Das Maß der Skulpturen nimmt dabei genau Bezug auf das Maß der Bodenplatten des Gebäudes. Die Steinplatten aus bläulich schimmerndem Granit mit den Maßen 120 x 120 Zentimeter stammen aus einem Steinbruch nahe der normannischen Gemeinde Vire/Calvados. Sie sind unter dem Fachbegriff „Bleu de Vire“ bekannt und variieren in ihrer Stärke zwischen 15 und 22 Zentimetern. Ihre Unterseiten sind jeweils glatt, die Oberseiten unbearbeitet.
Es sei daran erinnert, dass der Mies-Bau in Berlin 1968 eingeweiht wurde. In jenem Jahr begann der Kölner Architekt und Bildhauer Ulrich Rückriem, sich mit den Steinskulpturen als Kunst zu befassen. Dreißig Jahre später, 1998, wurde Rückriem in Berlin mit dem renommierten, hochdotierten Piepenbrock-Preis für Skulptur ausgezeichnet. Der Künstler entschloss sich, dem Mies'schen Gebäude das vielteilige Werk zu widmen, das bis heute als sein „Chef d’oeuvre“ gilt.
Die 40 flachen Bodenreliefs werden in Kunstkreisen als typisch für Rückriems Werk gewertet. Sie sind in einem raffinierten Schema positioniert, da auf jeder Längs- und Querbahn nur jeweils eine Bodenplatte gelegt ist und sich keine Überschneidungen der Achsen ergeben.
Das benötigt ausreichend Raum, da zahllose Varianten möglich sind! Es dürfte keinen anderen architektonischen Rahmen geben, der besser dafür geeignet wäre als Mies van der Rohes reduzierter, fließender offener Raum in der Neuen Nationalgalerie.
Auch Ulrich Rückriems Flachreliefs folgen dem Mies-Motto „Weniger ist mehr“. Ein sehr besonderes Ambiente in der gläsernen Halle unter dem charakteristischen Stahldach. Leider nur für kurze Zeit.
rART/K2M
Die Installation Rückriems ist noch bis zum 14. Januar 2024 zu sehen.
Neue Nationalgalerie
Potsdamer Straße 50
10785 Berlin
Tel 030 - 266 424242
Öffnungszeiten
DI - SO 10 - 18 Uhr
DO 10 - 20 Uhr
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