rheinische ART
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rheinische ART 06/2016

Archiv 2016

FERNAND LÉGER

Malerei im Raum

 

Die Ausstellung „Malerei im Raum“ wirft ein neues Licht auf den vielfältigen und einflussreichen Fernand Léger. Er gehört zu den Künstlern der klassischen Moderne, die nach einer Synthese der Künste strebten.

 

Fernand Léger Studie für Der Tanz, São Paulo, um 1952, Gouache on paper, 18,5 x 24,5 cm, Privatsammlung, Entwurf für die Dekoration eines Auditoriums von Oscar Niemeyer in São Paulo (nicht realisiert) © VG Bild-Kunst, Bonn 2016

 

Dass sich Maler auch außerhalb der holzgerahmten Leinwand betätigen, ist nicht neu. Viele strebten und streben über diese festen Grenzen hinaus. Wenn sich allerdings ein Künstler vom Format eines Léger (1881 - 1955) der Weite einer Wand widmet, darf Großes erwartet werden.

 

Fernand Léger Das Kamin-Wandgemälde im Apartment Nelson A. Rockefeller in New York, um 1939, Foto: Courtesy of Rockefeller Archive Center © VG Bild-Kunst, Bonn 2016

 

Die intensive malerische Auseinandersetzung mit dem gebauten Raum war für den gelernten Architekturzeichner Léger von hoher Bedeutung. Von seinem Anliegen, die Malerei über die Grenzen der Staffelei hinaus zu erweitern und in Architektur zu integrieren, zeugen zahlreiche realisierte wie auch nicht realisierte Projekte, die das Museum Ludwig in Köln in einer Überblicksschau zusammen getragen hat. 

     Wände, Fußböden und Decken zu schmücken und zu bekleiden war schon immer ein Wunsch der Menschen. Doch Légers Interesse ging weit darüber hinaus. Er beabsichtigte weniger, zu designen, als Kunst in den Raum bringen. Ihm ging es vor allem um Farbe. Er wollte Farbe und Leben auf die weißen, neutralen Wände der modernen Architektur bringen und ihr so helfen, sich in den Alltag zu integrieren, auch „um das menschliche Leben durch die soziale und psychologische Wirkung von Farbe zu verbessern“, wie das ausstellende Haus schreibt.

 

Fernand Léger Bühnenbild für Skating Rink (Schlittschuhbahn), 1921, Grafit und Wasserfarben auf Papier, 23,5 x 31,5 cm, Dansmuseet, Stockholm, Foto: Dansmuseet - Musée Rolf de Maré Stockholm © VG Bild-Kunst, Bonn 2016

 

Léger bot sich als künstlerischer Partner den Architekten an und ermutigte sie, ihn in ihre Projekte mit einzubeziehen. Er baute enge Verbindungen zu Schlüsselfiguren der modernen Architektur auf, zu denen Robert Mallet-Stevens, Le Corbusier, Charlotte Perriand, Wallace K. Harrison, Paul Nelsen wie André Bruyère zählten.

     Das kreative Miteinander hat Großartiges entstehen lassen. So sind in Köln einige bedeutende, noch existierende großformatige Wandgemälde zu sehen, die bislang ihren Ursprungsort kaum verlassen haben. Dazu gehört Transport des Forces, das der Maler für das Palais de la Découverte anlässlich der Weltausstellung 1937 schuf. Ein weiteres Wandgemälde realisierte Léger auf Einladung von Charlotte Perriand für die Triennale di Milano 1951. Auch das Wandgemälde Les Plongeurs (Die Taucher) von 1942 befindet sich in der Schau. Léger realisierte dieses für das Privathaus des Architekten Harrison in New York. Peter und Irene Ludwig erwarben es vor 30 Jahren speziell für das 1986 eröffnete Museum in Köln.

 

Installationsansicht Fernand Léger. Malerei im Raum, Museum Ludwig, Köln 2016, Foto: Rheinisches Bildarchiv, Köln / Britta Schlier © VG Bild-Kunst, Bonn 2016

 

Die Ausstellung spürt den Dialogen zwischen dem Künstler und den Architekten projekthaft nach und zeichnet die Entwicklung des Malers von den frühen 1920er Jahren bis zu seinem Tod 1955 auf. Doch "Malerei im Raum" meint mehr. Von der Wandmalerei in privaten und öffentlichen Räumen hin zur Bühnengestaltung ist es nur ein kurzer Weg, den Léger problemlos beschritt.

 

Filmstill Marcel L’Herbier, L’Inhumaine (Die Unmenschliche), 1923, Labor: Fernand Léger; Bauten: Robert Mallet-Stevens; Mobiliar: Pierre Chareau; Garten: Claude Autant-Lara; Ausstattung: Alberto Cavalcanti; Kostüme: Paul Poiret; Musik: Darius Milhaud; Tänzer: Ballets suédois, Stummfilm, schwarzweiß, 35 mm, 132 min, Restaurierte und kolorierte Fassung von 2015, ©lobsterfilms Filmstills, Außen- und Innenansichten des Labors

 

So sind auch Arbeiten aus den Bereichen des experimentellen Films, Wand- und Bodenteppichentwürfe sowie Kostüm- und Bühnenbildentwürfe zu sehen. Die Kuratorin Katia Bodin unternimmt damit zugleich eine Neubewertung von Légers malerischem Werk im Kontext von Architektur und Alltagsleben.

bra

 

Die Ausstellung „Fernand Légere: Malerei im Raum“ ist noch bis zum 03. Juli 2016 zu sehen.

Museum Ludwig

Heinrich-Böll-Platz

50667 Köln

Tel. 0221 / 221-26165

Öffnungszeiten

DI - SO 10 - 18 Uhr