rheinische ART
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rheinische ART 07/2016

Archiv 2016

HOMEBASE
Räume

 

„Das Interieur in der zeitgenössischen Kunst“, lautet der ergänzende Titel der Ausstellung HOMEBASE in der Arthena Foundation. Mit dieser Schau widmet sich die private Stiftung, auch unter ihrer postalischen Adresse „Kai 10“ bekannt, dem spannenden Thema Raum mit der Frage nach dem Zuhause.

 

Patricia Lambertus hidden door (Ausschnitt), Installation, 2015-2016, Courtesy Künstlerin und Galerie Hübner u. Hübner, Foto rART

 

Der Begriff „Raum“ wird in unserer heutigen Welt nicht allein inflationär sondern auch abstrakt gebraucht. Ob virtueller, analoger, privater oder öffentlicher Raum: Grenzen sind manchmal schwer zu definieren und noch schwieriger - zu ziehen. Oft bedarf es weiterer konkreter Angaben wie „Zimmer“, „Wohnung“, „Büro“, „Stall“, „Haus“, „Schloss“, um sich verständlich zu machen. Wir leben in Gebäuden und viele arbeiten in der sogenannten „Wolke“, einem virtuellen Raum, nicht in Quadratmetern, sondern Gigabyte gemessen. Unser gesellschaftliches Leben gilt als vernetzt. Kommunikationsströme all über all.

     

Zilla Leutenegger FLAT (Teilansicht), Installation, 2015-2016, Courtesy Künstlerin u. Galerie Peter Kilchmann/Zürich, Foto rART

 

Der zeitgenössische Duktus hat noch keine Bestimmung gefunden für das „Innen“ beziehungsweise „Außen“. Mit Blick auf die jüngste Form der Kommunikation, der Social Media, scheint das Bedürfnis nach Privatsphäre, so schreibt die Arthena Foundation, „nicht den Wunsch auszuschließen, Intimes mit einer mehr oder minder großen Öffentlichkeit zu teilen.“

 

Marcus Schwier Barcelona Chair, 2011, Chromodruck auf Diasec, Courtesy Künstler ©VG Bild-Kunst Bonn, 2016

 

Franz Burkhardt 3 Zimmer, Küche, Diele, Bad, Installation 2015, Courtesy Galerie Rupert Pfab. Mitte hinten: Marjetica Potrc, Duncan Village Core Unit, 2002, Foto rART

 

„In unserer gegenwärtigen Welt scheint der Mensch zwischen widersprüchlichen Bedürfnissen zu pendeln. Seine Sehnsucht nach Freiheit und Mobilität steht neben dem Wunsch nach Geborgenheit und einem vertrauten Refugium. Das Zuhause ist zum Mittelpunkt des sozialen Lebens geworden und Beruf, Kommunikation und Konsens sind heute möglich, ohne das private Heim zu verlassen.“
     Doch wie sieht es aus, das Zuhause? Die Kunst kennt in der Malerei das Genre Interieur. Die Interieurmalerei vergangener Jahrhunderte zeigt uns auch heute noch auf, wie die Menschen lebten, erfüllten die Künstler ihre gemalten Zimmeransichten mit Emotionen, die so mannigfach sind wie die Menschen, die in den Räumen wohnten. Geborgenheit ist darin zu finde, Schutz, aber auch Hilflosigkeit, Kälte, Enge oder Einsamkeit.

 

Die Kuratoren Harriet Zilch und Ludwig Seyfarth gehen in HOMEBASE nun der Frage nach dem Interieur in der gegenwärtigen Kunst nach. Zusammengetragen haben sie eine Anzahl künstlerischer Positionen, die die Aspekte des heimischen Wohnens wie des Bauens sehr unterschiedlich thematisieren.

 

Erik Steinbrecher Halo Erik, Installation (Ausschnitt), 2014, Courtesy Künstler und Galerie Stampa, Foto rART

 

Einige Beispiele Gregor Schneiders Haus Ur, Elternhaus des Künstlers, ist mit dabei. „It´s all Rheydt“ lautet die ausgestellte Videoarbeit. Franz Burkhardt installierte die Arbeit „3 Zimmer, Küche, Diele, Bad“, die betreten werden kann und den Eindruck einer Wohnungsbesichtigung sehr real vorgibt. Einziges Manko: keine der maroden Türen lässt sich öffnen. Es gibt keine Zimmer dahinter.
     Zilla Leutenegger hingegen lässt den Blick von Außen zu, ja, sie provoziert ihn regelrecht, indem sie die Fenster ihrer Installation „Flat“ zu Schaufenstern macht. Sie verbindet gezeichnete Wandmotive, projizierte Alltagsszenen und reale Objekte zu Raumcollagen. Mit einer überwältigenden Pracht ist „hidden dor“ von Patricia Lambertus ausgestattet. Illusionistische Wandmalereien geben den Blick auf eine irreale Außenwelt frei, in der Jagdszenen, militärische Aktionen, ein aristokratisches Flair im Park ein illusorisches Ambiente bieten.
ruwoi

 

Die Ausstellung „Homebase – Das Interieur in der Gegenwartskunst“ ist bis zum 23. Juli 2016 zu sehen.
KAI 10
Arthena Foundation

Kaistrasse 10
40221 Düsseldorf
Tel. 0211 / 99434130
Öffnungszeiten
DI – SA 12 – 17 Uhr

 

 Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Kunsthalle Nürnberg.

 

 

 

 

 

 

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