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rheinische ART 03/2016

Archiv 2016

FORNASETTI IM UNGER-ARCHIV
Dorisch, ionisch, ironisch


Der Mailänder Gestalter Piero Fornasetti (1913 - 1988) wird zur Zeit mit einer Ausstellung im Ungers Archiv für Architekturwissenschaft (UAA) in Köln gewürdigt. Ein thematischer Schwerpunkt liegt dabei auf den architektonischen Motiven im Œuvre des Designers.

 

Piero Fornasetti Architekturphantasien Blick in die Ausstellung. Links: Chair „Capitello ionico“ und Chair „Capitello corinzio“; Foto © Ungers Archiv für Architekturwissenschaften Köln 2016

 

Witzig, magisch, einfallsreich, hermetisch, irgendwo zwischen der „Pittura metafisica“ de Chricos und der Abgründigkeit Piranesis: So könnte man Piero Fornasettis Entwürfe beschreiben.

 

Piero Fornasetti Architekturphantasien Plate „Tema e Variazioni“ Foto © Ungers Archiv für Architekturwissenschaften Köln 2016. Das Portrait zeigt die berühmte Opernsängerin Nina Cavalieri (1874-1944), die als meistfotografierte Frau des "Fin de siècle" gilt.

 

Seine Arbeiten unterliegen keiner Mode, sie sind im besten Sinne zeitlos. Und aus diesem Grund führt die 1970 in Mailand eröffnete Fornasetti-Boutique deshalb bis heute all jene beliebten Muster auf Paravents, Tischen, Stühlen, Schirmständern, Tassen, Tellern und Krawatten. Am bekanntesten: Das Gesicht der italienischen Sopranistin Natalina (Lina) Cavalieri in „Tema e Variazioni“.

 

Fornasetti war als Gestalter ein Autodidakt – was vielleicht seine extrem unkonventionelle Herangehensweise erklärt. Als Junge sammelte er akribisch Bücher und Skizzen auf Flohmärkten und eignete sich aus Wissensfetzen ein Vokabular aus Kulinarik, Musik, Technik und Tyografie an. Er verarbeitete alle möglichen Wissensgebiete in seinen Entwürfen – auch die Architektur.

 

Piero Fornasetti Architekturphantasien „Garden“ © Foto: Guy Hervais/ Ungers Archiv für Architekturwissenschaften Köln 2016

 

 

Piero Fornasetti Architekturphantasien, Trumeau „Architettura“; wood, printed and lacquered by hand, 218 x 80 x 40 cm Foto © Ungers Archiv für Architekturwissenschaften Köln 2016

 

Piero Fornasetti Architekturphantasien  Chair „Capitello corinzio“ und Chair „Capitello ionico“; wood, printed and lacquered by hand, 95 x 40 x 40 cm Foto © Ungers Archiv für Architekturwissenschaften Köln 2016

Dieser im Ungers Archiv vorgestellte Aspekt spielt dabei in vielen Entwürfen eine dominante Rolle. Fornasetti ließ sich von vielen historischen Stilen und Epochen inspirieren. Durch Zitate und Variationen übersetzt er diese in seine Designs.

     Mit dem Architekten und ersten großen Förderer Gio Ponti, dem Erbauer des Mailänder Hochhauses für den kunstaffinen Pirelli-Konzern (mehr), entwarf Fornasetti 1951 das Kernstück der Ausstellung: Den meisterhaften Sekretär „Architettura“, in dem Fassadenstücke und perspektivische Raumansichten von Mailänder und Genueser Bauten aus Gotik und Renaissance geschickt so arrangiert sind, dass sie die räumliche Dimension des Möbelstückes reflektieren.

     Sehenswert sind dabei die zusätzlich ausgestellten Entwurfszeichnungen, die den gedanklichen Prozess Fornasettis in der Entwicklung dieses Meilensteines illustrieren.

 

Die Ausstellung führt den Besucher in Fornasettis Welt der Imagination und Variation, die Design und Architektur sowohl humorvoll als auch hintergründig verbindet. Bemerkenswert auch: Es handelt sich um die erste Einzelschau Fornasettis in Deutschland seit den 1970er Jahren.

RMW

 

Die Ausstellung „Architekturphantasien von Fornasetti“ ist noch bis 26.2.2016 im Ungers Archiv für Architekturwissenschaft zu sehen.

Ungers Archiv für Architekturwissenschaft
Belvederestraße 60
50933 Köln
0221 – 9498360
Öffnungszeiten
18.01. - 21.01.2016 Mo – Do 11 – 16 Uhr,
22.01. - 24-01.2016 Fr – So 11 – 18 Uhr,
25.01. - 26.02.2016 Mo – Fr 11 – 16 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

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