rheinische ART
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rheinische ART 05/2016

Archiv 2016

SAMMLUNG
Henkel

 

Gabriele Henkel: ihr Name ist schon fast ein Mythos und ihre Anwesenheit adelt noch heute jede Kunstveranstaltung. Die große alte Dame des Düsseldorfer Establishments hat über Jahrzehnte als Mäzenin und Sammlerin die Kunst in so manche Schlagzeile und damit in die Öffentlichkeit gebracht und ihr somit einen nachhaltigen Dienst erwiesen. Man sprach und spricht über Kunst. Erstmals gibt nun die Ausstellung „Henkel – Die Kunstsammlung“ im K20 einen Einblick in die von ihr zusammengetragene Kunstsammlung.

 

Henkel – Die Kunstsammlung, Installationsansicht im K20, Foto: Achim Kukulies, © Kunstsammlung NRW

 

Im Fokus der – natürlich im Henkel-Saal des Hauses präsentierten - Schau steht die abstrakte Bildsprache. Ausgewählt hat Gabriele Henkel unter anderem Gemälde von Robert Delaunay, Amédée Ozenfant, Ellsworth Kelly, Mary Heilmann oder Frank Stella ebenso wie Arbeiten von Gerhard Richter, Konrad Klapheck oder Imi Knoebel.

 

Frank Stella, Pau, 1981, verschiedene Materialien auf Aluminium, ca. 325 x 290 cm, Sammlung Henkel, © ARS, New York / VG Bild-Kunst, Bonn 2016, Foto:© Kunstsammlung NRW

 

Die großartigen und auch oft großformatigen Arbeiten beeindrucken üblicherweise Gäste wie Mitarbeiter der Düsseldorfer Konzernzentrale des Dax-Unternehmens Henkel, denn dort ist ihr Stammplatz. Bis heute hängen sie in wechselnden Konstellationen in den Büros, Fluren, Treppenhäusern oder Konferenzräumen und ermöglichen so auf ganz besondere Weise ihren Betrachtern einen Zugang zur - internationalen - Kunst. Dass sie jetzt in einem Museum zu sehen sind, spricht für ihre extraordinäre Provenienz, ihre hohe Qualität und natürlich für den reifen, ahnenden Blick der Sammlerin, die schon Anfang der 1970er Jahre mit dem Aufbau der Unternehmenssammlung begann.
     Zu ihren ersten Erwerbungen zählen die Arbeiten der klassischen Moderne, Gemälde von Robert Delaunay, Albert Gleizes, Jean Metzinger und Amédée Ozenfant, die den Grundstock der Sammlung bilden. Diese frühen Ankäufe wurden von ihr schon sehr bald um ausgewählte Exponate der abstrakten nord-amerikanischen und informellen deutschen Nachkriegskunst ergänzt.

 

Unerwartet Diese ausgestellten Kunstwerke, es sind circa 40, stehen in einem überraschenden Dialog mit einer begeisternden, oft abstrakten Ornamentik außereuropäischer Textilien. Ausgebreitet auf einem langem Podest mittig des Saals muss der Besucher zwangsläufig um diese herum gehen, begegnet so auf der einen Seite der gemalten Abstraktion an den Wänden und der gewebten beziehungsweise gedruckten Ornamentik auf der anderen Seite.

 

Unbekannt, Baumwolltuch (Indien, vermutlich Rajasthan), 18. Jahrhundert, Baumwolle bedruckt, Beizenmalerei und -druck, 165 x 297 cm, Kunstsammlung Henkel, Foto:© Kunstsammlung NRW

 

Ursprung Und wieder waren es die 70er Jahre, so ist nachzulesen, als die Sammlerin begann, auch außereuropäische Kunstobjekte und Textilien aus Afrika, Süd- und Nordamerika, Asien sowie Ozeanien zu erwerben. Hierzu angeregt wurde sie durch ihre amerikanischen Künstlerfreunde wie Frank Stella, bei denen sie umfängliche Sammlungen von Quilts der Amish People und Navajo-Decken sah, die den Künstlern als Inspirationsquelle für „Geometrie, Ordnung von Formen“ (Zitat Gabriele Henkel), für bestimmte Farben sowie ornamentale Strukturen dienten.

 

Henkel – Die Kunstsammlung, Installationsansicht im K20, Foto: Achim Kukulies, © Kunstsammlung NRW

 

Das ist schon etwas besonders. Das ausstellende Haus schreibt dazu: „Während die Künstler sich in ihrer abstrakten Formsprache auf autonome Zeichen ohne Bezug zu einer außerkünstlerischen Wirklichkeit konzentrieren, stehen die Textilien in der Regel in einem spezifischen sozialen und kulturellen Kontext. Ihre lediglich für westliche Betrachter abstrakte Ornamentik entfaltet in Verbindung mit einer ausdifferenzierten Farbensprache eine dichte symbolische Bedeutung und ist innerhalb komplexer kultureller Traditionen zu verstehen. Die hier ausgestellten gewebten und bestickten Textilen und farbenprächtigen Ikat-Gewebe aus Usbekistan, Indonesien sowie Indien sind mit spezifischen zeremoniellen Anlässen verbunden. So waren sie beispielsweise als Totentuch elementarer Bestandteil von Begräbniszeremonien, wurden – und werden − als Ehrengabe zu Hochzeiten verschenkt oder dienen als festliche Gewänder. Mit ihrer in der vorliegenden Auswahl vorwiegend floralen Ornamentik und reichen Farbgestaltung treten die Stoffe aus dem 18. bis frühen 20. Jahrhundert in einen fruchtbaren ästhetischen Dialog mit der abstrakten Kunst unserer Zeit.“
ruwoi

 

Die Ausstellung „Henkel – Die Kunstsammlung“ ist bis zum 14.08.2016 zu sehen.
K20
Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen

Grabbeplatz 5
40213 Düsseldorf
Tel. 0211 / 8381-204
Öffnungszeiten
DI – FR 10 – 18 Uhr
SA + SO 11 – 18 Uhr

 

 

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